DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 1   •   Vorgeschichte: Die Jugendvereinigung WYMS
Programme und Projekte zur Wiederbelebung
der demokratischen Kulturtradition des alten Europa


Und so schrie­ben wir noch ein letz­tes Mal aus der Schweiz ei­nen Brief an den BUN­DES­KANZ­LER der BRD und bo­ten ihm dar­in ei­ne per­sön­li­che Do­ku­men­ta­tion un­se­rer bis­he­ri­gen Un­ter­su­chun­gen über den Sta­tus quo der de­mo­kra­ti­schen Ent­wick­lung in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land an.

Der Inhalt des Briefes sei hier im folgenden abgedruckt.

PRÄSIDIALHAUPTABTEILUNG
DER GENERALSEKRETÄR
ORGANISATIONSGRUPPE RECHT
GENERALDIREKTOR


International Capital
CH-6446 Seelisberg, Postfach 33
Tel. 043/331144

An den
Bundeskanzler der
Bundesrepublik Deutschland
Herrn Helmut Schmidt
Adenauer-Allee 139-141

5300 Bonn
18. Juni 79

KCh-1

„Alles Gute, das nicht auf
moralisch gute Gesinnung
gepfropft ist, ist nichts als
lauter Schein und
schimmerndes Elend.“
Kant




Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Schmidt,

vor ei­ni­gen Jah­ren wa­ren wir als Ju­gend­or­ga­ni­sa­tion in der Bun­des­re­pu­blik ak­tiv, die we­sent­li­chen Auf­ga­ben un­se­rer deut­schen Bür­ger zu er­grün­den.
Auf der Ba­sis der da­bei ge­won­ne­nen Ein­sich­ten er­stell­ten wir „Staats­bür­ger­li­che Aus­bil­dungs­pro­gram­me“, durch de­ren An­stoß un­ser Bür­ger zu er­höh­ter Ei­gen­leis­tung und zu Er­folg und Wohl­stand ge­lan­gen soll­te, aber auch zu ei­nem in­ne­ren Cha­rak­ter­bild, in der Welt le­bens­för­dernd zu wir­ken – ganz an­ders, als dies un­se­rem Volk in der Ver­gan­gen­heit ge­lun­gen ist.

Wie Sie sich er­in­nern, wand­ten wir uns nach Be­en­di­gung die­ser not­wen­di­gen Vorar­beit an al­le in Amt und Wür­den ste­hen­den Per­sön­lich­kei­ten des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Le­bens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land so­wie an al­le Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Rechts, die die Ge­schi­cke der Bun­des­re­pu­blik we­sent­lich mit­be­stim­men, um mit ih­nen zu­sam­men die in­ne­ren, nach Be­frei­ung stre­ben­den Schaf­fens­kräf­te un­se­res Vol­kes sys­te­ma­tisch zu för­dern.

Da­bei hat­ten wir über­haupt nicht mit der Mög­lich­keit ge­rech­net, daß bei un­se­ren am­tie­ren­den Ver­tre­tern gar kein so­zia­les In­te­res­se vor­han­den ist.
Wir muß­ten so­gar fest­stel­len, daß die­se Mit­bür­ger sich des Ver­ge­hens schul­dig ma­chen, aus rei­nem Ehr­geiz in Po­si­tio­nen zu ver­har­ren, de­nen sie nicht ge­wach­sen sind und da­bei un­ter dem Ali­bi ih­rer er­drü­cken­den Rou­ti­ne­ar­beit nicht be­reit sind, sich mit den in­tel­li­gen­tes­ten Kräf­ten des Vol­kes aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Das für uns alar­mie­ren­de Er­geb­nis un­se­res Ko­ope­ra­ti­ons­an­ge­bo­tes liegt in der Aus­sa­ge un­se­rer Do­ku­men­te, daß den Am­tie­ren­den an der Zu­kunft un­se­res Vol­kes nicht ge­le­gen ist.

Wir emp­feh­len Ih­nen ein per­sön­li­ches Ge­spräch, bei dem wir Ih­nen als Per­son des Ver­trau­ens Do­ku­men­te von fast al­len am­tie­ren­den Füh­rungs­kräf­ten der Bun­des­re­pu­blik vor­le­gen kön­nen, aus de­ren Kennt­nis­nah­me Sie er­se­hen wer­den, daß ei­ne Aus­wer­tung über die Mas­sen­me­dien oder über die Op­po­si­tion ei­nen Re­gie­rungs­wech­sel zur si­che­ren Fol­ge hät­te.

Das Volk wä­re über die Aus­sa­ge die­ser Do­ku­men­ta­tion zu­min­dest so weit er­bost, daß es sich zu­nächst in der Wahl der Op­po­si­tion Luft ma­chen wür­de. Gleich­zei­tig wür­de die Ver­öf­fent­lich­ung der Ana­ly­se­er­geb­nis­se im Vol­ke ei­ne sol­che Ent­täu­schung und ei­nen sol­chen Sturm der Ent­rüs­tung aus­lö­sen, daß die Re­gie­rungspartei für lan­ge Zeit ausge­dient hät­te.

Von ei­nem über­ge­ord­ne­ten Stand­punkt aus ge­se­hen ist die Schuld an die­ser in­ne­ren po­li­ti­schen Fäul­nis nicht spe­zi­ell Ih­rer oder ir­gend­ei­ner an­de­ren Par­tei zu­zu­schrei­ben, son­dern ist der spe­zi­fi­sche Aus­druck der von der Mas­se un­se­res deut­schen Vol­kes unbe­wäl­tigten Ver­gan­gen­heit des Drit­ten Rei­ches.
In­so­fern hat der be­schrie­be­ne do­ku­men­tier­te Sach­ver­halt ho­hes au­ßen­po­li­tisches Ge­wicht.

Die heu­ti­ge Zeit der so­zia­len Ohn­macht und des da­mit ver­bun­de­nen Ter­ro­ris­mus, der Ju­gend­kri­mi­na­li­tät und des stei­gen­den Dro­gen­kon­sums zwingt un­ser Volk zu ei­nem ge­walt­lo­sen, in­ne­ren Rei­ni­gungs­pro­zeß, der die not­wen­di­gen le­bens­för­dern­den Schaf­fens­kräf­te des Vol­kes zu­ta­ge för­dert.

We­gen der Ter­minab­spra­che bit­ten wir Sie, te­le­fo­nisch mit uns in Ver­bin­dung zu tre­ten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre WYMS

   i. V.      i. V.
gez.
DER GENERALSEKRETÄR
PRÄSIDIALHAUPTABTEILUNG

gez.
DER GENERALDIREKTOR
ORGANISATIONSGRUPPE RECHT



Abschrift an:


Der gu­ten Ord­nung hal­ber soll hier auch das Be­gleit­schrei­ben an den PRÄ­SI­DEN­TEN DES BUN­DES­VER­FAS­SUNGS­GE­RICHTS bei­spiel­haft für al­le an­de­ren ab­ge­druckt wer­den:


International Capital
CH- 6446 Seelisberg, Postfach 33
Tel. 043/331144
18. Juni 79

KCh- 1

An den
Präsidenten des
Bundesverfassungsgerichtes
Herrn Prof. Dr. Ernst Benda
Schloßbezirk 3

7500 Karlsruhe


in der An­la­ge sen­den wir Ih­nen ei­ne Ko­pie un­se­res heu­ti­gen Schrei­bens an den deut­schen Bun­des­kanz­ler, Herrn Helmut Schmidt.

In der hier an­ge­spro­che­nen Sa­che ha­ben wir Ih­nen schon frü­her Ab­schrif­ten zur Kennt­nis­nah­me zu­ge­sandt.


Was der Frühling nicht säte,
kann der Sommer nicht reifen,
der Herbst nicht ernten,
der Winter nicht genießen.
                                  Herder



Sehr geehrter Herr Präsident Prof. Dr. Benda,

in der An­la­ge sen­den wir Ih­nen ei­ne Ko­pie un­se­res heu­ti­gen Schrei­bens an den deut­schen Bun­des­kanz­ler, Herrn Helmut Schmidt.

In der hier an­ge­spro­che­nen Sa­che ha­ben wir Ih­nen schon frü­her Ab­schrif­ten zur Kennt­nis­nah­me zu­ge­sandt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre WYMS

   i. V.      i. V.

DER GENERALSEKRETÄR
PRÄSIDIALHAUPTABTEILUNG


DER GENERALDIREKTOR
ORGANISATIONSGRUPPE RECHT

Anlage:
Kopie des Schreibens vom 18. Juni 79 an den Bundeskanzler, Herrn Helmut Schmidt



Und als auch jetzt wie­der­um kei­ner­lei Re­ak­tion er­folg­te, be­gru­ben wir die­se un­se­re Hoff­nung, bei ei­nem grund­le­gen­den bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß in un­se­rem Lan­de mit den füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land aus den Be­rei­chen Po­li­tik, Re­gie­rung, Ver­wal­tung, Ju­stiz, Me­dien und Wirt­schaft rech­nen zu kön­nen.

Und so be­rei­te­ten wir dann ei­nen ganz neu­en Vor­stoß in die Rich­tung ei­ner ak­ti­ven Ver­wirk­li­chung der Grund­rech­te des Men­schen durch den ein­zel­nen Bür­ger vor – dies­mal je­doch gänz­lich ohne Hil­fe oder Mit­wir­kung die­ser Funk­ti­ons­trä­ger.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-