DEUTSCHES ARCHIV
Seite 23
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 1   •   Vorgeschichte: Die Jugendvereinigung WYMS
Programme und Projekte zur Wiederbelebung
der demokratischen Kulturtradition des alten Europa


Auch die­ser Brief an die füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten des öf­fent­li­chen und pri­va­ten Le­bens un­se­rer jun­gen Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land mit dem Ko­ope­ra­ti­ons­an­lie­gen un­se­rer jun­gen Bür­ger­ini­ti­a­ti­ve, sich an ei­ner ver­stärk­ten de­mo­kra­ti­schen Be­wußt­seins­ent­wick­lung des ein­zel­nen Bür­gers ak­tiv zu be­tei­li­gen, ver­moch­te die­se wohl­do­tier­ten Per­so­nen nicht aus der Re­ser­ve ih­rer er­gat­ter­ten Po­si­tio­nen her­vor­zu­lo­cken, doch we­nigs­tens ei­nen klit­ze­klei­nen Teil ih­rer ge­schätz­ten Auf­merk­sam­keit von der Be­schäf­ti­gung mit dem so fas­zi­nie­ren­den Wirt­schafts­wun­der ab­zu­zie­hen in je­nen schlich­ten Be­reich der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de.

Doch auch da­von lie­ßen sich die in die­ser de­mo­kra­ti­schen Ini­ti­a­ti­ve ver­ei­nig­ten Ju­gend­li­chen wie­der­um nicht ent­mu­ti­gen, leg­ten er­neut ge­dul­dig ih­re Er­spar­nis­se zu­sam­men – je­de Brief­ak­tion ver­schlang im­mer­hin an die 10.000 Mark – und sand­ten dem gro­ßen Heer der füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten un­se­rer jun­gen Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, die sich in ih­ren Äm­tern schein­tot stel­len zu kön­nen glaub­ten, dies­mal ein Te­lex – da ja zu je­ner Zeit die Fern­schrei­ben noch im all­ge­mei­nen ge­le­sen wur­den: be­son­ders bei den Be­hör­den – so ver­mu­te­ten wir je­den­falls.

Aus Kos­ten­grün­den ver­schick­ten wir die­se Fern­schrei­ben die Näch­te hin­durch bis in die frü­hen Mor­gen­stun­den – was dann be­son­ders bei den Mi­nis­tern auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne, aber auch bei ei­ner gro­ßen An­zahl an­de­rer Per­so­nen zu ge­pfef­fer­ten und un­ge­pfef­fer­ten, dis­kre­ten und nicht sel­ten gut ge­tarn­ten Be­schwer­den bei der Or­ga­ni­sa­ti­ons­lei­tung der WYMS führ­te, ih­re Fern­schrei­ben an die füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten der jun­gen Bun­des­re­pu­blik „auf gar kei­nen Fall“ mehr in der Nacht, son­dern „doch ge­fäl­ligst am Ta­ge“ ab­zu­schi­cken, da die­se näm­lich – wie wir schließ­lich he­raus­fan­den – nach herr­schen­der Dienst­vor­schrift zur Zeit des kal­ten Krie­ges nicht sel­ten per Blau­licht und Mar­tins­horn, per Po­li­zei oder aber auch per Feu­erwehr noch in der Nacht an die Ver­ant­wort­li­chen wei­ter­ge­lei­tet wer­den muß­ten: es hät­te ja et­was ganz Ei­li­ges, äu­ßerst Wich­ti­ges dar­in­nen ste­hen kön­nen – was in un­se­rem Fern­schrei­ben ja nun auch tat­säch­lich der Fall war!








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-