DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k


So oder ähn­lich muß es nach dem zwei­ten Brief den po­li­ti­schen Pro­fis in ih­ren ho­hen Äm­tern blitz­schnell durch den Kopf ge­schos­sen sein.
Doch wir ahn­ten da­mals noch nichts von der­ar­ti­gen kor­rup­ten pro­fes­si­o­nel­len po­li­ti­schen Über­le­gun­gen.

Wir dach­ten im­mer noch ganz naiv, daß un­se­re ho­hen Amts­trä­ger von Ar­beit über­las­tet wä­ren und daß sie des­halb viel­leicht vor­ran­gig aus zeit­li­chen Grün­den der von uns ver­tre­te­nen Sa­che ei­nes um­fas­sen­den bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zes­ses nicht die von uns ge­wünsch­te Auf­merk­sam­keit schen­ken könn­ten.
Den­noch war es durch­aus klar, daß sie sich in ih­rem Amt über­wie­gend, wenn nicht gänz­lich al­len Erns­tes mit un­sin­ni­gem Klein­kram her­umschlu­gen – so als wenn dies ir­gend­ei­nen de­mo­kra­ti­schen Fort­schritt brin­gen könn­te.
So we­nig, wie ein Schwarm von Eu­nu­chen auch nur ein ein­zi­ges Kind zu zeu­gen ver­mag, so we­nig ver­bringt selbst ein gro­ßer ma­te­ri­a­lis­tisch-po­li­ti­scher Auf­wand ei­ne de­mo­kra­ti­sche Tat – dies war uns klar.

Uns lag al­so ein­zig und al­lein da­ran, ei­nen An­stoß für ei­nen um­fas­sen­den De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß auf sei­ten der Bür­ger an­zu­re­gen, wel­cher sich un­mit­tel­bar und aus­schließ­lich auf die prak­ti­sche Ver­wirk­li­chung der Grund­rech­te des Men­schen rich­tet und da­bei ein­zig und al­lein auf die na­tür­li­che Men­schen­wür­de zielt – und zwar ohne Wenn und Aber.

Es war klar, daß die bis­he­ri­gen re­li­gi­ö­sen und po­li­ti­schen Dok­tri­nen ver­sagt hat­ten.
Die Kri­sen al­ler Art, wel­che un­ser Land aus al­len Ecken schüt­tel­ten, wa­ren für uns nur der Of­fen­ba­rungs­eid des bis­he­ri­gen po­li­ti­schen Ge­schäf­tes – wo im­mer die Draht­zie­her im ein­zel­nen sa­ßen: in der Po­li­tik selbst, in der Wirt­schaft, der Ju­stiz, der all­ge­mei­nen Ver­wal­tung, bei den Me­dien oder auch, wie wir letzt­lich he­raus­fin­den muß­ten: an al­ler­ers­ter Stel­le bei den Kir­chen, wel­che all die­se Be­rei­che mit Hil­fe ih­res Ka­pi­tals und be­son­ders: mit Hil­fe ih­rer fi­nan­ziel­len Ma­ni­pu­la­tio­nen be­herrsch­ten und kon­trol­lier­ten.

Was uns aber zu die­ser Zeit über­haupt noch nicht be­wußt war, war je­nes ge­sell­schaft­li­che Phä­no­men, daß ein­zel­ne oder Grup­pen sich in­tel­li­gen­ter wäh­nen als die Ge­samt­heit der Bür­ger und daß sie des­halb – aus­ge­hend von der Kir­che und ih­rer al­ten ent­spre­chen­den kle­ri­ka­len Tra­di­tion – über ih­re po­li­ti­schen Par­tei­en, ih­re Wirt­schafts­ver­bän­de, ih­re Ban­ken und ih­re Me­dien den Bür­ger glaub­ten gän­geln zu müs­sen wie ein klei­nes, dum­mes, un­mün­di­ges Kind, wel­ches man bei al­len wich­ti­gen An­ge­le­gen­hei­ten sei­nes per­sön­li­chen Le­bens an die Hand neh­men und zu sei­nem Bes­ten füh­ren muß.

Die­se Ver­mes­sen­heit spie­gelt sich schließ­lich auch in den Ti­teln und Äm­tern, in den gepanzerten Ein­rich­tun­gen und Woh­nun­gen so­wie in den ab­ge­schot­te­ten Fe­rienor­ten je­ner „ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Eli­te“ wie­der, wel­che über­haupt noch nicht ver­stan­den hat, daß in ei­ner De­mo­kra­tie al­le Macht vom Vol­ke aus­geht, und zwar nicht nur im Him­mel, son­dern auch hier auf Er­den, und daß so­mit auch al­le neue In­spi­ra­tion vom Vol­ke aus­geht, und daß so­mit auch al­ler de­mo­kra­ti­scher Fort­schritt vom Vol­ke aus­geht und daß so­mit auch al­le de­mo­kra­ti­sche Ver­ant­wor­tung in den Hän­den des Vol­kes liegt und daß es des­halb auch die na­tür­li­che, aber auch amt­li­che Pflicht ist, da­für zu sor­gen, daß dies so ist, und wenn es nicht so ist, daß dies so wird und so bleibt!

Die Ar­ro­ganz und Hoch­nä­sigkeit, mit der un­se­re höchs­ten Amts­trä­ger über un­ser An­lie­gen ei­nes bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zes­ses glaub­ten hin­wegse­hen zu kön­nen und da­bei gleich­zei­tig ohne Ge­wis­sens­bis­se das Volk auf­grund kor­rup­ter po­li­ti­scher Fehl­ent­schei­dun­gen in im­mer grö­ße­re Kri­sen hi­nein­ma­növ­rierten, drückt sich schließ­lich auch dar­in aus, daß sie auf un­se­re Brie­fe über­haupt nicht re­a­giert ha­ben.

Und dies deckt sich völ­lig mit dem jahr­hun­der­te­lang ge­wohn­ten Bild vom gän­gelnden Hoch­wür­den-Po­li­ti­ker, der ein­sam und ver­las­sen mit ei­ner klei­nen Eli­te im Schaum des ma­te­riel­len Wohl­stan­des schwimmt, des­sen ma­te­riel­le Grund­sub­stanz die Kir­chen wie eh und je mit po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und mei­nungsbil­den­den: me­di­a­len Mit­teln auf „Teu­fel komm raus“ für ih­ren ge­gen­sei­ti­gen re­li­gi­ö­sen Macht­kampf ein­set­zen, um den Bür­ger dann schließ­lich in den mitt­ler­wei­le leer­ge­feg­ten Kir­chen zu ei­nem hö­he­ren Le­ben im Jen­seits zu in­spi­rie­ren, wäh­rend ihm im Dies­seits mit Hil­fe überzüch­te­ter, pro­fes­si­o­nel­ler, po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und me­di­a­ler Ma­ni­pu­la­tio­nen der schlich­te Bo­den des Le­bens im Ein­klang mit der Na­tur un­ter den Fü­ßen weg­ge­zo­gen wur­de und er des­halb schließ­lich an gar nichts mehr glau­ben kann oder will – auch nicht ein­mal mehr an die Pro­pa­gan­da ir­gend­wel­cher Jen­seitsspe­ku­la­tio­nen.

Wir woll­ten da­mals si­cher­ge­hen, daß die ein­zel­nen ho­hen Her­ren und viel­leicht auch hier und da Da­men von un­se­ren In­ten­tio­nen Kennt­nis er­hal­ten hat­ten, und so faß­ten wir die we­sent­li­chen Punk­te un­se­res An­lie­gens noch ein­mal zu­sam­men und über­sand­ten den In­halt dies­mal in ei­nem Fern­schrei­ben – da ja das Fern­schrei­ben als sol­ches ju­ris­tisch an­er­kannt do­ku­men­ta­ri­schen Wert hat, weil der Absen­der auf­grund ei­ner spe­zi­el­len Tech­no­lo­gie der Da­tenein­tra­gungen die An­kunft des Fern­schrei­bens beim Emp­fän­ger be­wei­sen kann.

Uns war mitt­ler­wei­le klar­ge­wor­den, daß die po­li­ti­sche Füh­rung uns mit un­se­rem An­lie­gen totschwei­gen woll­te bzw. muß­te.
Des­halb woll­ten wir – nach un­se­rem gro­ßen bis­he­ri­gen En­ga­ge­ment und un­se­ren ent­spre­chen­den In­ve­sti­tio­nen – we­nigs­tens die Be­weis­do­ku­men­te in un­se­ren Hän­den hal­ten, wel­che be­zeu­gen kön­nen, daß die füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten un­se­rer jun­gen Bun­des­re­pu­blik von un­se­rem An­lie­gen Kennt­nis er­hal­ten und daß wir sie um Mit­hil­fe ge­be­ten hat­ten.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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