DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k


Wie muß­te aber erst un­ser zwei­ter Brief den ver­sier­ten Po­li­ti­ker des Wirt­schafts­wun­ders Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gekniffen ha­ben, des­sen rou­ti­nier­te po­li­ti­sche Grund­satzüber­le­gun­gen wir ja ge­ra­de nachvoll­zo­gen ha­ben?!

Unser zweiter naiver Brief:


Der zweite Verantwortungsbrief aus der Sicht
des gekauften Amts- und Würdenträgers
Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Es kann Ih­nen ja nicht ent­gan­gen sein, daß im po­li­ti­schen Le­ben die Schwer­punk­te der Ver­ant­wort­lich­keit falsch ge­setzt sind – wo­bei der pro­fes­si­o­nel­le Po­li­ti­ker dem Staats­bür­ger des­sen de­mo­kra­ti­sche Pra­xis ent­zo­gen hat und dem Bür­ger nur noch von Zeit zu Zeit nach ir­gend­wel­chen vagen, un­ver­bind­li­chen Wahl­ver­spre­chun­gen ei­ne sehr be­schränk­te de­mo­kra­ti­sche Pra­xis be­läßt!

Die­se Art ge­wief­te po­li­ti­sche Professio­na­li­tät – ohne ei­ne fun­dier­te de­mo­kra­ti­sche Bil­dung, al­so ohne ei­nen eth­isch ge­präg­ten Cha­rak­ter auf sei­ten der Po­li­ti­ker –, de­ren höchs­tes zu ver­wal­ten­des Gut ja ei­gent­lich die Men­schen­wür­de wä­re, hat uns al­le letzt­lich in Kri­sen ge­stürzt, de­nen spe­zi­ell wie­der die sitt­lich ver­arm­ten Be­rufspo­li­ti­ker ohn­mäch­tig ge­gen­über­ste­hen!

Es er­scheint uns des­halb not­wen­dig, die zu un­ser al­ler Nach­teil auf­tre­ten­de Schwer­punktver­la­ge­rung der Ver­ant­wort­lich­keit für den all­ge­mei­nen ge­sell­schaft­li­chen Fort­schritt im Sin­ne ei­ner de­mo­kra­ti­schen Evo­lu­tion zu kor­ri­gie­ren und die de­mo­kra­ti­sche Ver­ant­wort­lich­keit wie­der dort an­zu­sie­deln, wo sie kraft Ge­setz auch an­ge­sie­delt wer­den soll: beim Volk und so­mit kon­kret: beim ein­zel­nen Bür­ger, der die Ern­te ge­sell­schafts­po­li­ti­scher Feh­lent­wick­lun­gen ja oh­ne­hin in je­dem Fal­le selbst ein­ho­len muß!

War­um soll nicht der, der die Zeche be­zahlt, auch im ein­zel­nen ent­schei­den kön­nen, was ge­ges­sen und ge­trun­ken wird – dies gilt ins­be­son­de­re im po­li­ti­schen Le­ben ei­ner De­mo­kra­tie.

Wir hal­ten Sie ge­ra­de we­gen Ih­rer ge­wief­ten Professio­na­li­tät für ei­nen ein­ge­fleisch­ten Ken­ner die­ses simp­len Sach­ver­hal­tes und sind des­halb der Mei­nung, daß Sie – jen­seits Ih­res in­di­vi­du­el­len Pöst­chen­den­kens, jen­seits Ih­rer Par­teiab­hän­gig­keit und jen­seits der ma­te­riel­len und ideo­lo­gi­schen Ab­hän­gig­keit Ih­rer Par­tei von der sie fi­nan­zie­ren­den und gän­gelnden Kir­che – mo­ra­lisch und eth­isch ver­pflich­tet sind, al­les zu tun, um das na­tür­li­che, de­mo­kra­ti­sche Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein des ein­zel­nen Staats­bür­gers stär­ken zu hel­fen, denn von die­ser staats­bür­ger­li­chen Be­wußt­seins­ent­wick­lung wird es letzt­lich ab­hän­gen, ob Sie ih­re amt­li­che Be­stim­mung er­fül­len oder ob Sie ver­sa­gen!
Und das glei­che gilt na­tür­lich ent­spre­chend für un­se­ren Staat als Gan­zes – al­so auch für Ih­re Be­hör­de!

Da­bei ist die de­mo­kra­ti­sche Leis­tungs­ent­wick­lung des ein­zel­nen Bür­gers we­ni­ger ei­ne Fra­ge des Gel­des als viel­mehr ei­ne Fra­ge Ih­res gu­ten Cha­rak­ters, mit wel­chem Sie sich die­ser an und für sich selbst­ver­ständ­li­chen Auf­ga­be wid­men.

In un­se­rem letz­ten Schrei­ben teil­ten wir Ih­nen mit, daß wir spe­zi­el­le staats­bür­ger­li­che Aus­bil­dungs­pro­gram­me er­ar­bei­tet ha­ben, mit de­ren Hil­fe Sie in Ih­rem Re­gie­rungs­amt Ih­re ur­de­mo­kra­ti­sche, ver­fas­sungs­mä­ßig klar und deut­lich ar­ti­ku­lierte Be­stim­mung er­fül­len so­wie Ih­rem Amts­eid ge­recht wer­den kön­nen, in­dem Sie der po­li­ti­schen Mün­dig­keit un­se­rer Staats­bür­ger kraft frei­er Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung ei­ne fes­te Grund­la­ge ver­schaf­fen hel­fen – jen­seits al­ler ideo­lo­gi­schen oder re­li­gi­ö­sen Spe­ku­la­tio­nen und un­ed­len macht­po­li­ti­schen Vor­be­hal­te.

Im Be­wußt­sein un­se­rer staats­bür­ger­li­chen Rech­te und Ih­rer amt­li­chen Pflich­ten er­war­ten wir von Ih­nen kon­kre­te Vor­schlä­ge, wie Sie sich an die­sem öf­fent­li­chen, zeit­not­wen­di­gen bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß zu be­tei­li­gen ge­den­ken.

Hier­zu be­darf es frag­los ei­nes per­sön­li­chen Ge­sprächs, und des­halb möch­ten wir Ih­nen hier die Ge­le­gen­heit ge­ben, uns ei­ni­ge Ter­min­vor­schlä­ge zu un­ter­brei­ten.

Wir sind uns der Tat­sa­che be­wußt, daß Sie – von der Fi­nan­zie­rung Ih­rer Kar­rie­re ein­mal ganz ab­ge­se­hen – in Ih­rem pro­fes­si­o­nel­len po­li­ti­schen Amt vom Bür­ger gut und aus­rei­chend be­zahlt wer­den, so daß ihm da­mit dann auch das Recht zu­steht, zu­min­dest Ih­re Dienstzeit für sein Wohl in An­spruch neh­men zu kön­nen – spe­zi­ell in ei­ner Zeit, die so kri­tisch ist, wie un­se­re ge­gen­wär­ti­ge, und die statt Eh­run­gen al­ler Art so­wie in al­len Rich­tun­gen von je­dem ein durch­grei­fen­des de­mo­kra­ti­sches Han­deln ver­langt und be­son­ders: vom spe­zi­ell da­für be­zahl­ten po­li­tisch-pro­fes­si­o­nel­len Amts­trä­ger.

Mit verständlichem Gruß










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-