DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k


Im Be­wußt­sein die­ses Sach­ver­hal­tes schrie­ben wir an die vie­len ho­hen Herr­schaf­ten das be­sag­te Fern­schrei­ben, des­sen In­halt ich jetzt auch noch ein­mal et­was un­miß­ver­ständ­li­cher ar­ti­ku­lie­ren möch­te – so, wie ihn der ver­sier­te Po­lit­pro­fi ei­gent­lich hät­te le­sen und ver­ste­hen müs­sen:


Das zweite Verantwortungstelex aus der Sicht
des gekauften Amts- und Würdenträgers

Sehr geehrter Herr Minister,

in un­se­ren bis­he­ri­gen Schrei­ben wie­sen wir Sie auf die Not­wen­dig­keit ei­ner all­ge­mei­nen staats­bür­ger­li­chen Leis­tungs­ent­wick­lung in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land hin.

Wir teil­ten Ih­nen gleich­zei­tig mit, daß wir Aus­bil­dungs­pro­gram­me ent­wi­ckelt ha­ben, wel­che auf die sys­te­ma­ti­sche Ent­wick­lung ei­ner de­mo­kra­ti­schen Hand­lungs­fä­hig­keit des ein­zel­nen aus­ge­rich­tet sind – mit wel­cher der ein­zel­ne Bür­ger sein po­li­ti­sches Schick­sal wie­der kraft frei­er Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung un­ein­ge­schränkt in sei­ne ei­ge­ne Hand neh­men kann – da er die Fol­gen po­li­ti­scher Ent­schei­dun­gen oh­ne­hin selbst tra­gen muß.

Wir in­for­mier­ten Sie au­ßer­dem dar­über, daß wir die Pro­gram­me vom kom­men­den Früh­jahr an zum Ein­satz zu brin­gen ge­den­ken.

Als pro­fes­si­o­nel­lem Po­li­ti­ker soll­te Ih­nen nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein, daß es in un­se­rer jun­gen Bun­des­re­pu­blik bis­lang ir­gend­wel­che prak­ti­schen Pro­gram­me ei­ner fun­dier­ten staats­bür­ger­li­chen Aus­bil­dung nicht gibt – wie üb­ri­gens auch in der gan­zen be­kann­ten Ge­schich­te des­sen, was man so all­ge­mein mit „Deutsch­land“ be­zeich­net.

Wir sind uns dar­über im kla­ren, daß wir Sie als ei­nen ge­wief­ten Ex­per­ten des po­li­ti­schen Ge­schäf­tes nicht erst dar­über auf­klä­ren müs­sen, daß sich in un­se­rem Lan­de im­mer neue und im­mer grö­ße­re Kri­sen aus­wei­ten – wel­che vom An­wach­sen der Kri­mi­na­li­tät über die stei­gen­de Dro­gen­sucht und die sich aus­wei­ten­de Selbst­mord­ra­te bis zu im­mer ge­fähr­li­cherer Wirt­schaftskri­mi­na­li­tät ge­ra­de auch im Be­reich der Um­welt­zer­stö­rung rei­chen und schließ­lich auch in Ih­re ho­hen Re­gi­o­nen hin­ein­ra­gen, wo Kor­rup­ti­on, Amts­miß­brauch und Be­stech­lich­keit die gro­ße Mo­de zu sein schei­nen.

Es dürf­te Ih­nen des­halb klar sein, daß ei­ne de­mo­kra­ti­sche Aus­bil­dung des Bür­gers, wel­che sein de­mo­kra­ti­sches Be­wußt­sein stärkt und sein so­zia­les Ge­rech­tig­keits­emp­fin­den mehrt, un­um­gäng­lich ist – und mög­li­cher­wei­se ganz be­son­ders auch bei den ho­hen Füh­rungsper­sön­lich­kei­ten un­se­rer Ge­sell­schaft selbst: in Staat, Wirt­schaft, Ju­stiz und bei den Me­dien.

In­so­fern ver­wun­dert es uns als Ver­tre­ter der Ju­gend – die wir das kor­rup­te po­li­ti­sche Ge­schäft noch nicht ge­nü­gend ken­nen –, daß Sie als Re­prä­sen­tant ei­ner mit dem Be­griff „de­mo­kra­tisch“ ge­kenn­zeich­ne­ter Par­tei hier plötz­lich, wo es um ei­nen de­mo­kra­ti­schen Ent­wick­lungs­pro­zeß auf sei­ten des Bür­gers geht, wie ge­lähmt sind und sich über­haupt nicht rüh­ren; und wir er­war­ten hier von Ih­nen ei­ne Er­klä­rung.

Wir sind der Mei­nung, daß uns als Staats­bür­gern hier­zu ein Recht zu­steht, denn ei­ner­seits sind Sie kraft Ge­setz ge­ra­de dem grund­le­gen­den de­mo­kra­ti­schen Fort­schritt ver­pflich­tet, wel­cher sich erst ein­mal zen­tral auf die prak­ti­sche Ver­wirk­li­chung der Grund­men­schen­rech­te rich­ten muß – so wie die­se in un­se­rer Ver­fas­sung ver­an­kert sind.
Aber zum an­de­ren sind wir auch der Mei­nung, daß auch Ihr Amts­eid – den Sie ja ge­leis­tet ha­ben, als Sie Ihr wohl­do­tier­tes und mit vie­len an­de­ren per­sön­li­chen Vor­tei­len ver­bun­de­nes Pöst­chen an­tra­ten – Sie zu ei­nem ent­spre­chen­den amt­li­chen En­ga­ge­ment ver­pflich­tet.

Die ein­zi­ge ak­zep­ta­ble Er­klä­rung für uns Staats­bür­ger kann Ih­rer­seits nur dar­in lie­gen, daß Sie die gan­ze Zeit nicht im Dienst wa­ren – sei es aus Ge­sund­heits- oder an­de­ren Grün­den.
Soll­ten Sie aber mit ei­ner sol­chen Recht­fer­ti­gung nicht auf­war­ten kön­nen, dann kön­nen wir uns nicht vor­stel­len, daß Sie po­li­tisch so ver­dor­ben, amt­lich so kor­rupt und mensch­lich so cha­rak­ter­los sein kön­nen, mit ei­nem der­ar­ti­gen amt­li­chen Of­fen­ba­rungs­eid ir­gend­wel­che wei­te­ren Wah­len be­strei­ten zu wol­len.

Wir set­zen auch vor­aus, daß Sie als ver­sier­ter Po­li­ti­ker nicht so ver­schla­fen sein kön­nen, daß Sie nicht mer­ken, wie Sie sich hier ins Un­recht set­zen und da­bei in un­ver­ant­wort­li­cher Wei­se Ih­rem Amt so­wie dem Ide­al der De­mo­kra­tie, be­son­ders aber dem Wohl der Bür­ger ei­nen gro­ßen und viel­leicht nicht wie­dergut­zu­ma­chen­den Scha­den zu­fü­gen kön­nen – des­sent­we­gen Sie viel­leicht Ge­ne­ra­tio­nen spä­ter ein­mal un­be­kann­ter­wei­se ver­flucht wer­den.

Mit auf­mun­tern­dem Gruß








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-