DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k
Der freie bürgerliche Demokratisierungswille
aus der Sicht des gekauften
Amts- und Würdenträgers
Blicken wir noch einmal zurück
In den Jah­ren 1972-75 hat­ten wir ohne ir­gend­wel­che frem­de Hil­fe ein­zig und al­lein aus dem frei­en Wil­len und der Kraft der Ju­gend her­aus ei­ne Ju­gend­or­ga­ni­sa­tion auf­ge­baut, wel­che schließ­lich auf al­len Ver­wal­tungs­ebe­nen se­pa­rat ge­grün­det war und dort je­weils über ei­ge­ne Vor­stän­de, Mit­glie­der, Ge­schäfts­füh­run­gen, Ein­rich­tun­gen und Ak­ti­vi­tä­ten ver­füg­te und wel­che ganz­heit­lich de­mo­kra­tisch funk­ti­o­nier­te – ganz so, wie sich dies die po­li­ti­schen Par­tei­en ide­a­ler­wei­se wün­schen: mit at­trak­ti­ven Zie­len, ei­nem ef­fekt­vol­len Pro­gramm zur För­de­rung der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de und des de­mo­kra­ti­schen Le­bens – mit Tau­sen­den von Kurs­teil­neh­mern in ei­ge­nen In­sti­tu­ten er­folg­reich er­probt und in Tau­sen­den von Vor­trä­gen im ge­sam­ten Bun­des­ge­biet Hun­dert­tau­sen­den von Men­schen al­ler Al­ters- und Be­rufs­grup­pen vor­ge­stellt: al­so ei­ne Ju­gend­or­ga­ni­sa­tion mit ex­tre­mer Ex­pan­si­on.

Wir hat­ten da­bei fest­ge­stellt, daß wir ganz und gar im Trend ei­nes tie­fen Be­dürf­nis­ses der Bür­ger nach ech­ter De­mo­kra­ti­sie­rung la­gen.
Nach Jahr­tau­sen­de wäh­ren­der Ein­schrän­kung der Ge­wis­sens- und Wil­lens­frei­heit durch die Kir­che und ih­re Dik­ta­to­ren al­ler Art bis hin zu den Na­zis des Drit­ten Rei­ches sehn­te sich der schlich­te Mensch ganz­heit­lich nach in­ne­rer Be­frei­ung: weg vom Un­ter­tanen- und Ob­rig­keitsden­ken und weg von je­der Art ideo­lo­gi­scher und re­li­gi­ö­ser Be­vor­mun­dung.

Die Exis­tenz der Hip­pies, der Punks, der Ro­cker und vie­ler an­de­rer ähn­li­cher Grup­pen war nur der al­ler­äu­ßers­te Aus­druck die­ses in al­len Bür­gern nach bei­na­he 2000jäh­ri­ger Be­vor­mun­dung ganz na­tür­lich auf­kom­men­den all­ge­mei­nen Frei­heitswil­lens – der sich dann auch un­ter an­de­rem nach­hal­tig dar­in aus­drück­te, daß un­ab­seh­ba­re Schar­en aus der Kir­che austra­ten und schließ­lich nur noch ei­ne ver­schwin­den­de Bür­germin­der­heit von ma­xi­mal drei­ein­halb Pro­zent die Kir­che be­such­te oder sich über­haupt für re­li­gi­ö­se Din­ge in­te­res­sier­te.

Und bei den po­li­ti­schen Par­tei­en muß­te es ja in­halt­lich ent­spre­chend aus­se­hen, da sie sich ent­we­der an die Kir­che ver­kauft hat­ten – wie im Fal­le der „So­zi­al­de­mo­kra­ten“ und „Frei­en De­mo­kra­ten“ – oder aber auch ganz aus der Kir­che her­vor­ge­gan­gen wa­ren, wie im Fal­le der „christ­li­chen“ Par­tei­en.

Wie naiv wir da­mals noch wa­ren, of­fen­bart sich in der Art, wie gutgläu­big wir auf die füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten in un­se­rem Staa­te zu­tra­ten, um von ih­nen „Be­ra­tung“ und „Hil­fe“ für die Ver­wirk­li­chung un­se­rer de­mo­kra­ti­schen Zie­le zu er­bit­ten.
Hat­ten sie doch selbst nur mit gro­ßen An­stren­gun­gen und fau­len Tricks die po­li­ti­sche und wirt­schaft­li­che Macht er­run­gen – und da­bei war es doch auch im­mer noch frag­lich, wie lan­ge der ein­zel­ne von ih­nen sei­nen Pos­ten in sei­nem Amt hal­ten konn­te.

Und nun trat ei­ne dy­na­mi­sche Ju­gend­or­ga­ni­sa­tion – im ge­sam­ten Bun­des­ge­biet gründ­lich eta­bliert – mit ei­ge­nen er­prob­ten bür­ger­li­chen de­mo­kra­ti­schen Aus­bil­dungs­pro­gram­men auf die­se ge­ra­de so eta­blier­ten Füh­rungs­kräf­te in un­se­rer jun­gen Bun­des­re­pu­blik zu und bat sie, ihr bei der Stär­kung ih­rer (der Ju­gend­or­ga­ni­sa­ti­on) ei­ge­nen un­ab­hän­gi­gen ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Macht zu hel­fen – wo dies doch nur ih­re (der ge­gen­wär­ti­gen Amts­trä­ger) ei­ge­ne Macht ge­fähr­den muß­te.

Auf die­se simp­le Lo­gik des po­li­ti­schen Ge­schäf­tes der Macht wa­ren wir da­mals über­haupt nicht vor­be­rei­tet.
Wir wa­ren je­ner nai­ven Über­zeu­gung al­ler jun­gen Men­schen, daß die­je­ni­gen, die in un­se­rem Staa­te ir­gend­ei­ne Macht an­stre­ben, und be­son­ders die­je­ni­gen, die die Macht in­ne­ha­ben, über ho­he ethi­sche Zie­le ver­fü­gen, wel­che – spe­zi­ell nach den furcht­ba­ren jüngs­ten Er­fah­run­gen des Drit­ten Rei­ches – ih­ren Machtan­spruch in­ner­lich und äu­ßer­lich recht­fer­ti­gen.

Wir hat­ten ja gar nicht be­dacht, daß die meis­ten von ih­nen ihr ideo­lo­gi­sches Ge­schäft im Drit­ten Reich ge­lernt hat­ten – und sei es auf der Schulbank.
Und wir wuß­ten auch nicht, zu wel­cher ma­te­ri­a­lis­ti­schen po­li­ti­schen Pra­xis das „Wirt­schafts­wun­der“ schon wie­der er­mun­tert hat­te:

die klei­nen ma­te­riel­len Vor­tei­le von ir­gend­wie in Not ge­ra­te­nen Bür­gern zu pro­pa­gie­ren und zu ver­tre­ten, um auf die­se Wei­se po­li­ti­sches „Pro­fil“ zu er­lan­gen und um Wäh­ler­stim­men zu buhlen – wo­bei der As­pekt der De­mo­kra­tie und ih­res eth­isch-so­zia­len Wer­tesys­tems nur noch in den Na­men der Par­tei­en sein kläg­li­ches Da­sein fris­tete: ohne in de­ren Pro­gram­men ir­gend­wel­che Be­ach­tung ge­fun­den zu ha­ben.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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