DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k


„Hier ein klei­ner Brief­um­schlag mit Geld an ei­nen Ab­ge­ord­ne­ten und da ei­nen Koffer voll Geld an ei­nen Schatz­meis­ter ih­rer Par­tei!
Und dort ein klei­nes Investitiönchen in das Dru­cken von In­for­ma­ti­ons- und Wer­be­ma­te­rial der Par­tei und schließ­lich auch noch ei­ne klei­ne Son­derauf­la­ge in Mil­lio­nen­hö­he über den kir­chen­ei­ge­nen Me­dien­kon­zern, die dann der po­li­ti­schen Ab­sicht der Kir­chen­par­tei und so­mit letzt­lich den In­te­res­sen der Kir­che selbst dien­lich ist!“

„Und die Auf­sichts­rats­pos­ten der Po­li­ti­ker in kir­chen­ei­ge­nen oder kir­chen­ab­hän­gi­gen Un­ter­neh­men, Ban­ken oder Ver­si­che­run­gen sind auch nicht zu ver­ach­ten und un­ter­mau­ern das In­te­res­se der Po­li­ti­ker am Wil­len des Herrn!“

„Doch mit dem Wil­len des Herrn be­ginnt und en­det dann schließ­lich das po­li­ti­sche Ge­schäft!
Auf der ei­nen Sei­te braucht die Par­tei die mo­ra­li­sche und ma­te­riel­le Un­ter­stüt­zung der Kir­che – wir So­zi­al­de­mo­kra­ten die Un­ter­stüt­zung der evan­ge­li­schen Kir­che ge­nau­so gut, wie es die christ­li­chen Par­tei­en von der ka­tho­li­schen Kir­che er­hal­ten!“

„Und aus sol­cher Ab­hän­gig­keit er­ge­ben sich dann eben selbst­ver­ständ­lich noch ne­ben der ge­hei­men ma­te­riel­len Bin­dung auch noch eben­sol­che ge­hei­me ideo­lo­gi­sche Bin­dun­gen, die sich bis in un­se­re Par­teisat­zun­gen hin­ein nie­der­schla­gen!“
Die christ­li­chen Par­tei­en er­schöp­fen ihr Pro­gramm im we­sent­li­chen auf je­nen Kernsatz, daß sie ih­re Tä­tig­keit nach der christ­li­chen Sit­ten­leh­re bzw. nach dem christ­li­chen Sit­ten­ge­setz aus­rich­ten!

„Was im­mer das christ­li­che Sit­ten­ge­setz und die christ­li­che Sit­ten­leh­re sein mö­gen, ist ja nicht Sa­che der Par­tei­en, son­dern ein­zig und al­lein An­ge­le­gen­heit der Kir­chen selbst!
Und im Fal­le der christ­li­chen Par­tei­en ist es spe­zi­ell An­ge­le­gen­heit der ka­tho­li­schen Kir­che!“

„In­so­fern sind die christ­li­chen Par­tei­en, was ih­re Ethik an­be­langt, recht gut aus dem Schnei­der – bis auf den Schön­heitsfeh­ler, daß ihr Pro­gramm in sei­nem Kern ge­mäß ih­rer Par­teisat­zung im Aus­land be­stimmt wird bzw. ver­fügt wird; denn die ka­tho­li­sche Kir­che wird ja be­kannt­lich vom Va­ti­kan aus re­giert, und der be­fin­det sich be­kannt­lich ja in Rom!“

„Dar­über hin­aus müs­sen die christ­li­chen Par­tei­en dann schließ­lich auch da­mit le­ben, daß – ob­wohl ih­re Na­men je­ne schö­nen gol­de­nen Wor­te ,so­zi­al‘ und ,de­mo­kra­tisch‘ in sich füh­ren bzw. vor­zei­gen – die Kir­che, die sie im Kern ih­res parteilichen We­sens und ih­rer par­tei­po­li­ti­schen Tä­tig­keit be­stimmt, selbst ganz und gar nicht dem Ide­al ei­ner De­mo­kra­tie huldigt und ge­mäß ih­rer Tra­di­tion bis heu­te nach den Prin­zi­pien der Dik­ta­tur struk­tu­riert ist!“

„Nicht zu­letzt we­gen die­ser Art Struk­tur schaff­te der Va­ti­kan­staat – und das auch nur un­ter dem Druck vie­ler an­de­rer Staa­ten – in­ter­na­tio­nal als letz­ter bei sich selbst die Skla­ve­rei ab!
Und nicht zu­letzt auf­grund sei­ner dik­ta­to­ri­schen Struk­tur ge­lang dem Va­ti­kan je­ner Kon­kor­datsab­schluß mit Hit­ler, wel­cher den Staat zur Ein­zie­hung der Kir­chen­steu­er ver­pflich­tet und wel­cher gleich­zei­tig die Kir­che von der Pflicht ent­bin­det, ge­gen­über ir­gend­je­man­dem über ihr Fi­nanz­ge­ba­ren Re­chen­schaft ab­zu­le­gen – ei­ne Er­run­gen­schaft, die Hit­ler si­cher nicht in un­ei­gen­nüt­zi­ger Wei­se mit zu­stan­de­ge­bracht hat­te und von wel­cher an­de­rer­seits die Kir­chen, auch nach Zer­stö­rung des Na­zi-Re­gi­mes durch die Aliierten, heu­te noch un­ver­än­dert macht­po­li­tisch pro­fi­tie­ren!“

„Und so be­fin­de ich mich nun“, denkt der ho­he am­tie­ren­de So­zi­al­de­mo­krat viel­leicht er­schüt­tert, „in je­ner fa­ta­len Si­tu­a­ti­on, daß ich mich im Grun­de mei­ner Amts­tä­tig­keit – we­gen mei­ner Par­teiab­hän­gig­keit und auf­grund von de­ren Kir­chen­ab­hän­gig­keit – ei­gent­lich nur in ei­nem Macht­kampf der bei­den gro­ßen Kir­chen be­fin­de, wel­cher po­li­tisch und wirt­schaft­lich ver­bis­sen ge­führt wird und an dem sich auch die ,Ar­meen‘ der Kir­chen in Form ih­rer Wirt­schafts­un­ter­neh­men, Ban­ken, Ver­si­che­run­gen und Me­dien­kon­zer­ne be­tei­li­gen – wie na­tür­lich auch wir, die po­li­ti­schen Par­tei­en!“

„Und im Rah­men die­ses Macht­kamp­fes muß ich, wie al­le an­de­ren Be­tei­lig­ten, letzt­lich zu mei­ner Kir­che ste­hen – ohne die ich gar nicht in mein Amt ge­kom­men wä­re und ohne die ich mich in mei­nem Amt auch gar nicht hal­ten könn­te!
Da­bei bin ich zum Glück noch nicht ein­mal so leicht zu er­pres­sen, wie manch ein an­de­rer, der über Drit­te und Vier­te mit dis­kre­ten Zeu­gen Geldbrie­fe ent­ge­gen­ge­nom­men hat!“

„Aber will ich mein po­li­ti­sches Amt hal­ten, dann muß ich fest mit mei­ner Kir­che mar­schie­ren und muß al­so dem­ent­spre­chend das Ter­ri­to­ri­um mei­ner Kir­che ver­tei­di­gen wie mein ei­ge­nes!
Das nen­ne ich Lo­ya­li­tät!“

„Ach ja, und den Bür­ger, den hät­te ich jetzt fast ver­ges­sen! Um den küm­me­re ich mich mit Hil­fe ma­te­riel­ler Ver­spre­chun­gen und mit dem Ver­schaf­fen klei­ner ma­te­riel­ler Vor­tei­le, da­mit er mich wie­der wählt; denn daß ich wie­der ge­wählt wer­de, das ist nicht nur mein ei­ge­ner fes­ter Wil­le, son­dern das ist auch mei­ne Pflicht ge­gen­über mei­ner Par­tei und ge­gen­über der Kir­che, die uns ja erst mit ih­rer ideel­len und ma­te­riel­len Hil­fe – bis in ih­re ei­ge­nen Me­dien­kon­zer­ne hin­ein – un­se­ren po­li­ti­schen Er­folg er­mög­licht hat!








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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