DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte


Mir liegt ein Do­ku­ment vor, in wel­chem die STAATS­AN­WALT­SCHAFT KARLS­RU­HE die STAATS­AN­WALT­SCHAFT HEI­DEL­BERG am 19. 12. 84 auf­for­dert, das Ver­fah­ren für ih­re wei­te­ren Schach- und Win­kel­zü­ge zu über­neh­men – nach­dem es an­geb­lich ge­mäß § 170 Abs. 2 StPO ein­ge­stellt wur­de.
Der In­halt des Brie­fes sei hier der gu­ten Ord­nung hal­ber ab­ge­druckt:


Brief der STAATSANWALTSCHAFT KARLSRUHE
an die STAATSANWALTSCHAFT HEIDELBERG
Staatsanwaltschaft
7500 Karlsruhe,
den 19. 12. 84

13 Js 110/84

Vfg.

1. Register Auszug

2. Ur.
An die
Staatsanwaltschaft
6900 Heidelberg

mit der Bit­te um Über­nah­me des Ver­fah­rens.

Nach­dem das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­gen die „Deut­sche Kul­tur­stif­tung“ we­gen Ver­dachts der Ver­un­glimp­fung des Bun­des­prä­si­den­ten und der ver­fas­sungs­feind­li­chen Ver­un­glimp­fung von Ver­fas­sungs­or­ga­nen (13 Js 106/84) man­gels Er­mäch­ti­gung zur Straf­ver­fol­gung gem. § 170 Abs. 2 StPO ein­ge­stellt wur­de, be­steht im vor­lie­gen­den Ver­fah­ren ei­ne hie­si­ge Zu­stän­dig­keit we­gen Sach­zu­sam­men­hangs nicht mehr.

Um Über­nah­me­nach­richt wird ge­be­ten.

3. Reg. Beleg

(Spitz)
Staatsanwalt


Nun fra­ge ich mich, wie kann ein ein­ge­stell­tes Ver­fah­ren über­nom­men wer­den?
So ar­bei­ten wohl die amt­li­chen Müh­len der Kri­mi­na­li­sie­rung – in­dem mit der Zeit ein Hau­fen Straf­ver­fah­ren ge­sam­melt und über­ein­an­der­ge­schich­tet wer­den und – wenn sie auch im ein­zel­nen schließ­lich ein­ge­stellt wer­den müs­sen – so dann doch noch im Lau­fe wei­te­rer an­hän­gi­ger Er­mitt­lungs­ver­fah­ren im­mer noch ei­ne wun­der­ba­re breit­ge­fä­cher­te Kri­mi­na­li­sie­rungs­grund­la­ge dar­stel­len, de­ren ge­schick­tes Ein­flie­ßen in die neu­en Ver­fah­ren auch für dis­kre­te Pres­se­mit­tei­lun­gen für de­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen im­mer noch gu­te Diens­te leis­ten kann.

Mir lie­gen schrift­li­che Do­ku­men­te vor, aus de­nen klar und deut­lich her­vor­geht, daß auch ge­ra­de die hier be­trof­fe­ne STAATS­AN­WALT­SCHAFT HEI­DEL­BERG an Drit­te ver­un­glimp­fen­de In­for­ma­tio­nen über spe­zi­el­le Straf­ver­fol­gun­gen ge­gen mich bzw. die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG wei­ter­ge­ge­ben hat – so­wohl an bür­ger­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen als auch an die Pres­se.

Im zwei­ten Fal­le er­fuhr ich dann erst aus ei­nem gro­ßen Il­lus­trier­ten­ar­ti­kel der Bou­le­vard-Pres­se mit im­mer­hin Mil­li­o­nen­auf­la­ge, um wel­che Art neu­es Er­mitt­lungs­ver­fah­ren es sich ge­ra­de wie­der ge­gen mich han­del­te.

Und so er­hielt ich dann im­mer­hin aber noch hier und da selbst amt­li­che Kennt­nis, in­dem mir dann bei­spiels­wei­se so et­was wie das Fol­gen­de vom 22. Ja­nu­ar 1985 ins Haus flat­ter­te:


Brief der STAATSANWALTSCHAFT HEIDELBERG
an die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
STAATSANWALTSCHAFT HEIDELBERG

An die
Deutsche Kulturstiftung
z.Hd. v. Herrn Peter Hübner
Adam-Remmele-Str. 3

6901 Schönau-Altneudorf

Aktenzeichen: 41 Js 1005/85
22. Januar 1985

Betr.:
Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­gen Sie we­gen Ver­ge­hens ge­gen das Pres­se­ge­setz

Das Ver­fah­ren wird ge­mäß § 170 Abs. II StPO ein­ge­stellt.

gez. Heister
Staatsanwalt


Wie wir dann spä­ter he­raus­be­ka­men, war die­se Art Straf­an­trag vom BUN­DES­KANZ­LER­AMT über ei­ne von ihm ge­grün­de­te und be­zahl­te Tarn­or­ga­ni­sa­tion mit bür­ger­li­chem Schein­le­ben an­ge­strengt wor­den.
Ei­ne Ko­pie die­ses Straf­an­tra­ges so­wie noch wei­te­rer ähn­li­cher Kri­mi­na­li­sie­rungs­be­stre­bun­gen von der­sel­ben Stel­le lie­gen mir vor.
Grün­der die­ser Tarn­or­ga­ni­sa­tion ist der KANZ­LER­AMTS­MI­NIS­TER Vo­gel, der ja des öf­te­ren je­ne ge­wich­ti­gen, of­fi­zi­el­len Er­klär­un­gen des BUN­DES­KANZ­LER­AM­TES ab­gab.










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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