DEUTSCHES ARCHIV
Seite 393
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte
Die Angst von Diktatoren und
gekauften Amts- und Würdenträgern
vor der Wahrheit der Demokratie
Von der Be­nen­nung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG als Adres­sat im Fal­le der Son­der­aus­ga­be des DEUT­SCHEN PO­LI­TIK FO­RUMS als auch im Fal­le des OF­FE­NEN BRIE­FES AN DIE PRÄ­SI­DEN­TEN VON BUN­DES­TAG UND BUN­DES­RAT kann sich der Le­ser an­hand des au­then­ti­schen Ab­drucks bei­der Do­ku­men­te in­for­mie­ren.

Die­se Haus­durch­su­chung mach­te ins­ge­samt ei­gent­lich eher den Ein­druck, als ge­he es um das Aus­he­ben ei­ner Geld­dru­cke­rei und nicht um das Durch­stö­bern der Auf­zeich­nun­gen ei­nes Schrift­stel­lers und Kom­po­nis­ten.
Die­se über­trie­be­ne be­hörd­li­che Vor­ge­hens­wei­se er­in­nert an je­ne ty­pisch deut­sche be­weis­kräf­tige Un­ter­su­chungs­me­tho­de, bei der man nur mit dem Vor­zei­gen des Ge­burts­schei­nes die ei­ge­ne Exis­tenz nach­wei­sen kann – ohne die­ses sig­ni­fi­kan­te Be­weis­stück je­doch gar nicht da sein kann oder darf.

Der Haus­durch­su­chungs­be­fehl galt der Fest­stel­lung, daß un­ter mei­ner Lei­tung oder von mir selbst – al­so in je­dem Fal­le: un­ter mei­ner Ver­ant­wort­lich­keit – ein of­fe­ner, un­er­wünsch­ter Brief an die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat ab­ge­sandt wor­den war, der die Ur­he­ber­schaft der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG und so­mit mei­ne Ver­ant­wort­lich­keit in gro­ßen Let­tern zu An­fang des Brie­fes und noch ein­mal mit dem schö­nen Dienst­sie­gel der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG am En­de des Brie­fes dop­pelt ab­seg­ne­te.
Da­mit konn­te man al­so die Ver­ant­wort­lich­keit so­wohl von der ei­nen als auch von der an­de­ren Sei­te klar und deut­lich er­ken­nen bzw. ab­le­sen – wenn man nicht in­tel­li­gent ge­nug war, mei­ne bzw. un­se­re Ein­zi­gar­tig­keit an dem da­zwi­schen lie­gen­den In­halt zu er­grün­den.

Es gab al­so für die Fest­stel­lung der Ur­he­ber­schaft und Ver­ant­wort­lich­keit kei­ner­lei Grund für ei­ne Haus­durch­su­chung.
Nun – dies hat­ten letzt­lich die Staats­an­walt­schaft Hei­del­berg, das Amts­ge­richt Hei­del­berg, die Staats­an­walt­schaft in Karls­ru­he und die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat zu ver­ant­wor­ten und viel­leicht auch der da­ma­li­ge Bun­des­prä­si­dent Prof. Dr. Karl Carstens bzw. sein Nach­fol­ger im Amt und der Bun­des­kanz­ler Kohl.

Aber nun war die­ser Of­fe­ne Brief ja gar nicht in ir­gend­ei­ner Wei­se ge­gen al­le die­se Herr­schaf­ten ge­rich­tet, son­dern nur ge­gen ei­ne amt­li­che Ver­herr­li­chung ei­nes ge­schicht­lich nur zur Ge­nü­ge be­kann­ten Mas­sen­mör­ders.
Und nur das kam auch in dem Of­fe­nen Brief zum Aus­druck.

Ei­ne Be­lei­di­gung konn­te nur dort be­gin­nen, wo sich der ei­ne oder an­de­re tat­säch­lich nach Le­sen der Do­ku­men­ta­tion im­mer noch mit Karl dem Gro­ßen iden­ti­fi­zier­te – oder bes­ser ge­sagt, ideo­lo­gisch: mit des­sen ge­walt­sa­mer Ver­ei­ni­gung Eu­ro­pas un­ter dem Zei­chen des Kreu­zes.

Wir hat­ten mit der ge­mein­sa­men Ver­öf­fent­lich­ung der Son­der­aus­ga­be des DEUT­SCHEN PO­LI­TIK FO­RUMS und des OF­FE­NEN BRIE­FES AN DIE PRÄ­SI­DEN­TEN VON BUN­DES­TAG UND BUN­DES­RAT die Sa­che der christ­li­chen Par­tei­en ganz of­fen­sicht­lich auf je­nen kri­ti­schen, ex­plo­si­ven Punkt ge­bracht, daß sie sich jen­seits ih­rer Po­li­tik mit Hil­fe ge­kauf­ter Amts- und Wür­den­trä­ger ein­mal klar und deut­lich ge­gen ei­ne wei­te­re Fort­füh­rung sol­cher Idea­le der Dik­ta­tur nach Art des Drit­ten Rei­ches stel­len und sich zu den Grund­wer­ten der De­mo­kra­tie be­ken­nen muß­ten – so, wie die­se un­ter dem Druck der Ali­ier­ten nach dem Drit­ten Reich noch so ide­a­lis­tisch im Grund­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­an­kert wor­den wa­ren:
und zwar für un­se­re Amts­trä­ger bin­dend und ohne Rück­sicht auf de­ren Par­tei- oder Kir­chen­ab­hän­gig­kei­ten.

In der Fol­ge die­ses neu­ral­gi­schen Punk­tes für oder ge­gen De­mo­kra­tie of­fen­bar­te die Haus­durch­su­chung je­doch ganz an­de­re In­ten­tio­nen.
Sie de­mon­strier­te ein un­ver­min­der­tes Fest­hal­ten an den Idea­len der Dik­ta­tur – wenn dies auch dem ein­zel­nen klei­nen Po­li­zei­be­am­ten mög­li­cher­wei­se gar nicht klar war.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-