DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte


Es han­del­te sich um ei­ne Do­ku­men­ta­tion über ei­nen Völ­ker­mord, wel­cher un­ter An­lei­tung der ka­tho­li­schen Kir­che un­ter Papst Pius XII von fa­na­ti­schen Ka­tho­li­ken un­ter der Füh­rung von ka­tho­li­schen Pries­tern zur Zeit des Drit­ten Rei­ches durch­ge­führt wor­den war – und wel­cher in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land völ­lig ver­schwie­gen wird –, ob­wohl doch im­mer­hin 600.000 Men­schen in re­li­gi­ö­sem Ei­fer auf solch grau­sa­me mit­tel­al­ter­li­che Wei­se von den Mön­chen um­ge­bracht wor­den wa­ren, daß selbst die sol­da­ti­schen SS-Ein­hei­ten das Wü­ten der Pries­ter nicht mehr mit an­se­hen konn­ten und schließ­lich ein­grif­fen.

Doch schien die­sen Re­prä­sen­tan­ten der Kri­mi­nal­po­li­zei des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg die­se Do­ku­men­ta­tion gar nicht wei­ter zu be­rüh­ren – er war plötz­lich ganz of­fen­sicht­lich wie­der mehr auf das Auf­fin­den von Adres­sen un­se­rer Mit­glie­der und un­se­rer För­de­rer pro­gram­miert.
„Das be­weist ja noch gar nichts“, sag­te er ab­weh­rend zu die­ser Do­ku­men­ta­ti­on.

Im­mer­hin wa­ren die Be­am­ten ja er­schie­nen, um – auf wel­chen zwie­lich­ti­gen We­gen auch im­mer – ho­he Amts- und Wür­den­trä­ger da­vor zu schüt­zen, daß man ih­nen ei­ne Ver­herr­li­chung von Ge­walt­tä­tern nach­sag­te.
Und die ak­ti­ve Mit­wir­kung der ka­tho­li­schen Kir­che bei den Un­ta­ten in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern des Drit­ten Rei­ches hät­te ihn ei­gent­lich doch in­te­res­sie­ren müs­sen – wur­de doch ge­ra­de auch die Par­tei sei­ner Re­gie­rung und so­mit er selbst von die­ser Kir­che ge­steu­ert!
Hat­te er Angst, daß ihn die Er­eig­nis­se des Drit­ten Rei­ches in sei­nem Amt ein­hol­ten?

In­te­res­san­ter­wei­se hat­te auch ge­ra­de je­ner Papst Pius XII vor sei­ner Un­fehl­bar­keit je­nes Kon­kor­dat mit Hit­ler für den Ein­zug der Kir­chen­steu­er un­ter­zeich­net.

Auf die Fra­ge an den Staats­an­walt, wel­cher Kon­fes­si­on er an­ge­hö­re, hat­te die­ser voll Stolz ge­ant­wor­tet, daß er über­zeug­ter Ka­tho­lik sei und aus Köln kom­me.

Als die Durch­su­chung ab­ge­schlos­sen war, be­müh­ten sich die Be­am­ten ge­mein­sam, mei­ne Freun­de zu über­re­den, ih­nen un­ter­schrift­lich zu be­stä­ti­gen, daß sie die be­schlag­nahm­ten Un­ter­la­gen frei­wil­lig he­raus­ge­ge­ben hät­ten – was die­se aber der Wahr­heit ge­mäß ab­lehn­ten; denn die Be­am­ten hat­ten sich ja all die­ser Din­ge ge­walt­sam be­mäch­tigt – war­um soll­te man da lü­gen?
Und so wur­de dann ei­ne Lis­te er­stellt und al­les Be­schlag­nahm­te ver­zeich­net.

Schließ­lich strit­ten sich der Mann vom Staats­schutz und der Chef der Kri­mi­nal­po­li­zei wort­ge­wal­tig dar­um, wer von ih­nen nun im wei­te­ren Ver­lauf der Din­ge für uns der rich­ti­ge An­sprech­part­ner sei.
Doch der Staats­an­walt, der sonst mehr über al­lem ge­schwebt hat­te, fuhr schließ­lich da­zwi­schen und teil­te mei­nen Freun­den klar und ein­deu­tig mit, daß er selbst der An­sprech­part­ner für al­les wei­te­re sei.
Der Kri­po­chef konn­te sich nicht ent­hal­ten, noch an­schlies­send dis­kret zu be­mer­ken, daß er selbst und der Staats­an­walt zu­sam­men die An­sprech­part­ner sei­en.
Das war dann aber doch dem Mann vom Staats­schutz wie­der zu­viel, und er glaub­te mei­ne Freun­de un­miß­ver­ständ­lich dar­über auf­klä­ren zu müs­sen, daß auch er im­mer­hin ein An­sprech­part­ner in die­ser Sa­che sei – und der Staats­an­walt und der Kri­po­chef lenk­ten dann schließ­lich auch wie­der ein und be­kann­ten sich mit ihm zu­sam­men zum Tri­um­vi­rat (al­ter rö­mi­scher Be­griff für die dik­ta­to­ri­sche Drei-Män­ner-Herr­schaft).

Beim Ab­schied be­kun­de­te der Staats­an­walt noch ein­mal vor der Haus­tür nach­drück­lich, daß die gan­ze Sa­che nicht von ihm aus­ge­gan­gen sei – ob­wohl man von vie­len Sei­ten ver­sucht ha­be, ent­spre­chend auf ihn ein­zu­wir­ken –, son­dern daß die Staats­an­walt­schaft Hei­del­berg nur der Staats­an­walt­schaft Karls­ru­he ge­gen­über Amts­hil­fe leis­te.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-