DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Machthaber der Bundesrepublik Deutschland verhängen die Geschäfts-Blockade


Was der freie Un­ter­neh­mer fürch­tet, ist die Art schein­de­mo­kra­ti­scher Funk­ti­o­nä­re, wel­che nicht das Gan­ze der Fir­ma im Au­ge ha­ben, son­dern nur auf der Ebe­ne be­grenz­ter Vor­tei­le ma­ni­pu­lie­ren wol­len.

Die Ge­werk­schaf­ten ha­ben es ver­paßt, je­nen not­wen­di­gen, ver­ant­wor­tungs­be­wuß­ten Ty­pus des frei­en Un­ter­neh­mers in ih­ren ei­ge­nen Rei­hen her­an­zu­bil­den, wel­chen al­lein der freie Un­ter­neh­mer als sei­nen Er­satz­mann ak­zep­tiert – ohne gleich ei­ne Ge­fahr für das Wohl­er­ge­hen der Fir­ma wit­tern zu müs­sen.

Und Be­wei­se hier­für lie­fern die Ge­werk­schaf­ten an­hand des un­ter­neh­me­ri­schen Ver­sa­gens ih­rer ei­ge­nen Funk­ti­o­nä­re in ih­ren ei­ge­nen Un­ter­neh­men und den dar­aus re­sul­tie­ren­den Mil­li­o­nen-Ver­lus­ten, Pan­nen, Plei­ten und Ban­krot­ten – von der un­red­li­chen Be­rei­che­rung füh­ren­der Ge­werk­schafts­funk­ti­o­nä­re auf Kos­ten ih­rer Mit­glie­der nach Art der Po­li­ti­ker ein­mal ganz zu schwei­gen.

Die Ge­werk­schaf­ten ha­ben sich in ei­nem völ­li­gen Falsch­ver­ständ­nis von De­mo­kra­tie ei­nen Funk­ti­o­närs­ty­pus her­an­gezüch­tet, der sich dar­auf be­schränkt, mit dem frei­en Un­ter­neh­mer um Ar­beits­zeit und Löh­ne zu feil­schen und wie am Ran­de auch noch um die Si­cher­heit bei der Ar­beit und die ärzt­li­che Ver­sor­gung im Un­ter­neh­men.

Was wür­de et­wa pas­sie­ren, wenn sich der freie Un­ter­neh­mer die glei­che be­grenz­te Ar­beits­zeit zu­sprä­che, wie er sie sei­nem Ar­beit­neh­mer ein­räumt?
Er wä­re nur zu ei­nem Bruch­teil so ef­fek­tiv, wie er es jetzt ist, und dies blie­be si­cher­lich nicht ohne nach­hal­ti­ge Wir­kung auf das ge­sam­te Un­ter­neh­men.

Und wie sieht es mit sei­ner ei­ge­nen Sor­ge um die Ge­sund­heit aus?
Er ar­bei­tet Tag und Nacht, gönnt sich we­nig oder kei­nen Ur­laub – und zu­sätz­lich drückt ihn die Last sei­ner Ver­ant­wor­tung, je­nes Ge­fühl des un­ter­neh­me­ri­schen Ri­si­kos, das nur er al­lei­ne kennt.

Sei­ne ei­ge­ne Ge­sund­heit setzt er da­bei ei­ner viel grö­ße­ren Be­las­tung aus, als dies et­wa sein Mit­ar­bei­ter mit sei­ner ge­re­gel­ten Frei­zeit und dem Ur­laub tut.

Und wür­de der Be­triebs­arzt ge­fragt, wen in der Fir­ma er an al­ler­ers­ter Stel­le krank schrei­ben müß­te, so wür­de er wohl zu­erst auf sei­nen Chef wei­sen:
„Der soll­te sich mal un­be­dingt ei­nen Ur­laub leis­ten, mal so rich­tig da­bei aus­span­nen! Denn wenn der so wei­ter­macht, dann kriegt er be­stimmt noch ei­nen Herz­in­farkt!“ wür­de er nicht ohne En­ga­ge­ment be­sorgt her­vor­brin­gen.

Als wir nun mit der WYMS im Jah­re 1975 auf die Un­ter­neh­mer zu­tra­ten und ih­nen mit­teil­ten, daß wir ei­ne um­fas­sen­de staats­bür­ger­li­che Leis­tungs­ent­wick­lung an­stre­ben: daß wir mit Hil­fe de­mo­kra­ti­scher Be­wußt­seins- und Kre­a­ti­vi­täts­pro­gram­me die freie Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung beim ein­zel­nen för­dern wol­len und: daß wir ihn da­mit zu ei­nem un­ter­neh­me­risch frei­en Mit­glied der Ge­sell­schaft her­an­bil­den wol­len – da ver­stan­den un­ter je­nen Ge­schäfts­füh­rern der 500 größ­ten Un­ter­neh­men der Bun­des­re­pu­blik die­je­ni­gen, die nicht nur als an­ge­stell­te Auf­trags­emp­fän­ger vor­ge­scho­ben, son­dern noch wirk­lich freie und un­ab­hän­gi­ge Un­ter­neh­mer wa­ren, sehr wohl, wo­von wir spra­chen; denn dies war oh­ne­hin ihr ge­wohn­ter Le­bens­stil.

Ih­nen sag­te ja nie­mand, was sie wie zu tun hat­ten. Sie wa­ren schon im­mer ge­wohnt, al­les nur aus sich selbst her­aus frei und un­ab­hän­gig zu ent­schei­den.
Wen hät­ten sie sonst be­fra­gen wol­len als nur die Stim­me ih­res ei­ge­nen Ge­wis­sens? Et­wa die Kon­kur­renz – als die ein­zig fach­lich qua­li­fi­zier­te kom­pe­ten­te Be­ra­te­rin?

Und wel­cher In­stanz hät­ten sie ih­re un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dun­gen sonst über­las­sen sol­len als ih­rem ei­ge­nen frei­en Wil­len?
Et­wa auch der kom­pe­ten­ten Kon­kur­renz?










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-