DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der achte große ökumenische Schlag der Diktatur
gegen die bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen


Am 2. 9. 86 stellt die Kri­mi­nal­po­li­zei in Hei­del­berg beim Amts­ge­richt Hei­del­berg den An­trag auf Aus­stel­lung ei­nes Durch­su­chungs­be­fehls:


ANTRAG AUF AUSSTELLUNG
EINES DURCHSUCHUNGSBEFEHLS beim
AMTSGERICHT HEIDELBERG
Polizeidirektion Heidelberg
Kriminalpolizei
Dezernat 6


Tgb. Nr.: D 6 – 10067/86
Heidelberg, 2. 9. 86

E i l t !

Antrag auf Ausstellung eines
D u r c h s u c h u n g s b e f e h l s

für das Anwesen der
„Deutschen Kulturstiftung“
Adam-Remmele-Str. 3
6901 Schönau-Altneudorf

Sachverhalt

Seit dem 13.3.86 wird die 16jäh­ri­ge Ari­a­ne P., geb. 20.1.70 in....., whft..........., ver­mißt. Die Nach­for­schun­gen der KP Len­ge­rich blie­ben ohne Er­folg, das Mäd­chen blieb spur­los ver­schwun­den.
Am 17.7.86 wur­de über den Fern­seh­sen­der WDR 3 die Ver­miß­ten­fahn­dung nach Ari­a­ne P. aus­ge­strahlt. Nach der Sen­dung teil­te ein An­ru­fer der Mut­ter, Renate P., geb....... in....., whft...........,........, mit, daß er die Ver­miß­te in der Düs­sel­dor­fer In­nen­stadt beim Ver­tei­len von Hand­zet­teln ei­ner Sek­te ge­se­hen ha­be. Die dort nach der Ver­miß­ten ein­ge­lei­te­ten Er­mitt­lun­gen blie­ben ohne Er­folg. Eini­ge Zeit nach der Sen­dung mel­de­te sich ein wei­te­rer An­ru­fer bei der Mut­ter der Ver­miß­ten und teil­te mit, daß er auf dem Cam­ping­platz Alt­neu­dorf sei­nen Ur­laub ver­bracht ha­be. Er selbst stam­me aus dem Ruhr­ge­biet und ha­be die Fern­seh­fahn­dung nach der Ver­miß­ten ge­se­hen. Wäh­rend sei­nes Ur­laubs­au­fent­hal­tes will er die Ver­miß­te um den 10.8.86 auf dem Ge­län­de der „Deut­schen Kul­tur­stif­tung“ ge­se­hen ha­ben.

Am 27.8.86 fuhr die Mut­ter der Ver­miß­ten nach Alt­neu­dorf und mie­te­te sich im Gast­hof „Kro­ne“ ein. Sie woll­te zu­nächst auf ei­ge­ne Faust Nach­for­schun­gen nach ih­rer Toch­ter an­stel­len.
Nach ih­ren An­ga­ben be­ob­ach­te­te sie täg­lich das Ge­län­de der „Deut­schen Kul­tur­stif­tung“, zum Teil un­ter Be­nut­zung ei­nes Fern­gla­ses, bis spät abends.
Wäh­rend ih­rer Be­ob­ach­tungs­zei­ten will Frau P. ih­re Toch­ter am 29. und 30.8.86 auf dem Ge­län­de bzw. auf dem Bal­kon des Hau­ses, ge­se­hen ha­ben. Frau P. ist sich ab­so­lut si­cher. Sie ken­ne ihr Kind ganz ge­nau.

Aus den vor­lie­gen­den Grün­den wird das AG Hei­del­berg er­sucht, für das An­we­sen der „Deut­schen Kul­tur­stif­tung“ in 6901 Schö­nau-Alt­neu­dorf, Adam-Rem­me­le-Str. 3, ei­nen D u r c h s u c h u n g s b e s c h l u ß zu be­an­tra­gen, da zu ver­mu­ten ist, daß die Durch­su­chung zum Auf­grei­fen der ver­miß­ten Ari­a­ne P. führt.

Weigt, KHM


Ende des Zitats


Noch am sel­ben Ta­ge stellt ei­ne Rich­te­rin des Amts­ge­richts Hei­del­berg den Durch­su­chungs­be­fehl aus.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-