DEUTSCHES ARCHIV
Seite 169
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Eine freie Jugendorganisation attackiert die „freie soziale“ Marktwirtschaft
in der Bundesrepublik Deutschland mit der Menschenwürde


Die nord­hes­si­sche länd­li­che Bü­ro­kra­tie hat­te ich in mei­ner Ju­gend da­ge­gen ganz an­ders ken­nen­ge­lernt.
Dort schätz­te man Auf­rich­tig­keit und Ehr­lich­keit mehr als Be­sitz und Geld, und re­li­gi­ö­se Fa­na­ti­ker konn­ten hier noch nie lan­den.

Spe­zi­ell in dem klei­nen Städt­chen Fritz­lar, der Ge­burts­stadt mei­ner Mut­ter, in dem ich auf­wuchs, wur­den Frei­den­ken­de mei­nes Wis­sens noch nie ver­folgt – und da­von gab es in die­sem schö­nen Städt­chen ei­ni­ge.
„Frei­heit“ schien dem ein­zel­nen Bür­ger die­ser Re­gi­on of­fen­sicht­lich schon im­mer das höchs­te Gut ge­we­sen zu sein, und so hat­te ich in mei­ner Ju­gend dort ei­nen All­tag er­lebt, wo der ei­ne die per­sön­li­che Frei­heit des an­de­ren re­spek­tier­te – ja manch­mal er­schien es mir so­gar, als ob man hier in die­ser spe­zi­el­len nord­hes­si­schen Ge­gend den per­sön­li­chen Ge­brauch der Frei­heit be­son­ders schätz­te.

Was lag al­so nä­her, als daß ich der De­le­gier­ten­ver­samm­lung emp­fahl, die Zu­kunft der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG si­cher­heits­hal­ber in je­ner schlich­ten nord­hes­si­schen Re­gi­on an­zu­sie­deln, wo sich ge­schicht­lich ein ty­pi­sches Un­ter­ta­nen­be­wußt­sein nicht ent­wi­ckelt zu ha­ben schien und man al­so ei­nen Er­folg un­se­rer ma­te­ri­a­lis­tisch aus­ge­rich­te­ten po­li­ti­schen Geg­ner über Be­ste­chung, Kor­rup­tion oder par­tei­po­li­ti­schen Druck mei­nes Er­ach­tens un­ver­gleich­lich we­ni­ger be­fürch­ten muß­te als im Cle­ver­le-Länd­le.

Die Nord­hes­sen er­schie­nen mir für po­li­ti­sche Ma­ni­pu­la­tio­nen über­haupt nicht emp­fäng­lich.
Ich hat­te sie als schlicht, di­rekt und ge­ra­de­her­aus ken­nen­ge­lernt – ei­ne Men­ta­li­tät, die für die Art je­nes mo­der­nen ideo­lo­gisch aus­ge­rich­te­ten Po­li­ti­kers oder re­li­gi­ö­sen Fa­na­ti­kers über­haupt kei­nen Sinn hat.

Und so hat­ten wir al­so vor, die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG letzt­lich in die­ser Ge­gend un­ter dem Schutz der dor­ti­gen frei­heits­lie­ben­den Be­völ­ke­rung zu eta­blie­ren und – wenn man so will – von hier aus wie­der die „Donar-Eiche“ der al­ten eu­ro­päi­schen Tra­di­tion der De­mo­kra­tie mit über­re­gi­o­na­ler kul­tu­rel­ler Aus­strah­lung auf­zu­rich­ten.

Un­ab­hän­gig von der Tat­sa­che, daß die De­le­gier­ten­ver­samm­lung mei­ne Grün­de teil­te und mei­nem Vor­schlag zur Ver­le­gung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG zu­stimm­te, soll­te ge­ra­de auch das Schick­sal von sei­ner Sei­te aus die­sen Ge­dan­ken­gang voll un­ter­stüt­zen, in­dem es uns Jah­re spä­ter – ob­wohl wir im gan­zen Bun­des­ge­biet nach ei­ner ge­eig­ne­ten Nie­der­las­sung ge­sucht hat­ten – ge­ra­de hier in der nord­hes­si­schen Ge­gend die „ide­a­le“ Nie­der­las­sung zu­spiel­te, und zwar in Form ei­nes völ­lig her­un­ter­ge­wirt­schaf­te­ten und ver­wahr­los­ten, schon län­ger leer­ste­hen­den ehe­ma­li­gen Ho­tels mit al­ler­dings traum­haf­ter La­ge und wun­der­ba­rem Rund­blick über das wei­te nord­hes­si­sche Berg­land, bis weit nach Thü­rin­gen, mein Ge­burts­land, hin­ein.






Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-