DEUTSCHES ARCHIV
Seite 161
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Eine freie Jugendorganisation attackiert die „freie soziale“ Marktwirtschaft
in der Bundesrepublik Deutschland mit der Menschenwürde


Wir stell­ten die­se Fra­gen nach der Ethik die­ser Un­ter­neh­mer se­pa­rat an die Ge­schäfts­füh­rung, an die Auf­sichts­rä­te und an die Be­triebs­rä­te.

Nun ist ein Un­ter­neh­men ja be­kannt­lich ge­winn­ori­en­tiert. Und der Sinn und Zweck der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit er­schöpft sich im we­sent­li­chen im Ge­winn, den der ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter des Un­ter­neh­mens – der Ar­bei­ter und An­ge­stell­te ge­nau­so­gut wie der Ge­schäfts­füh­rer oder der In­ha­ber bzw. der Ak­ti­o­när – aus die­sem Un­ter­neh­men zieht.
Von die­ser Ma­xi­me aus ge­se­hen gibt es je­doch kei­nen Un­ter­schied zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­men in ei­ner De­mo­kra­tie oder in ei­ner Dik­ta­tur.

Doch hat die Ge­schich­te an­hand des Drit­ten Rei­ches be­wie­sen, daß die­se Art ge­winn­ori­en­tier­ter Un­ter­neh­mens­stra­te­gie – ohne ent­spre­chen­de Be­rück­sich­ti­gung der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de – der Ent­ste­hung von Dik­ta­tu­ren Vor­schub leis­tet.

Ar­che­ty­pisch sind hier die viel­fäl­ti­gen Bei­spie­le ei­ner ak­ti­ven För­de­rung Hit­lers und der na­tio­nal­so­zi­a­lis­ti­schen Par­tei im Drit­ten Reich durch die Un­ter­neh­mer­ver­bän­de und die Groß­un­ter­neh­men oder auch durch die Me­dien, wie z.B. Ber­tels­mann – al­len vor­an die Groß­ban­ken.

(* Im Un­ter­schied zu je­nen ge­walt­frei­en trick­rei­chen Ko­lo­ni­a­li­sie­rungs­be­stre­bun­gen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ge­gen­über der Deut­schen De­mo­kra­ti­schen Re­pu­blik un­ter dem heuch­le­ri­schen Mot­to „Wie­der­ver­ei­ni­gung“.)

Die Un­ter­su­chungs­be­rich­te der Al­li­ier­ten ha­ben die­sen Sach­ver­halt zur Ge­nü­ge do­ku­men­tiert, und die Ver­öf­fent­li­chun­gen bei­spiels­wei­se des Schrift­stel­lers Hans-Magnus Enzensberger über die pa­ra­si­ti­sche, ver­bre­che­ri­sche Funk­tion der Groß­ban­ken im Drit­ten Reich, ge­ra­de auch bei der Ver­fol­gung, Ent­eig­nung und Er­mor­dung der Ju­den oder bei der ge­walt­sa­men Ko­lo­ni­a­li­sie­rung an­de­rer Staa­ten, ha­ben die­sen Sach­ver­halt ge­gen­über ei­ner brei­te­ren Öf­fent­lich­keit be­kannt­ge­macht.

Ge­ra­de nach die­sen Er­fah­run­gen aus der Zeit des Drit­ten Rei­ches ist es dem ein­fa­chen Bür­ger ein­leuch­tend, daß spe­zi­ell in der Spit­ze der Wirt­schaft ei­ne Sinn­ent­wick­lung im Be­reich der Men­schen­wür­de – und in die­sem Zu­sam­men­hang: ein En­ga­ge­ment zu­guns­ten der de­mo­kra­ti­schen Grund­rech­te des ein­zel­nen Bür­gers – von höchs­ter Be­deu­tung sind.

In­so­fern ist es nur zu ver­ständ­lich, wenn sich nach den Er­fah­run­gen des Drit­ten Rei­ches mit der ak­ti­ven Be­tei­li­gung der Spit­zen­kräf­te der deut­schen Wirt­schaft am Krieg und am Völ­ker­mord – ge­ra­de in der Zeit ei­nes er­neu­ten „Wirt­schafts­wun­ders“ mit sei­ner er­neu­ten Pro­ble­ma­tik des so aus­schließ­li­chen Pro­fit­den­kens „auf Teu­fel komm raus“ – wie­der jun­ge Men­schen ak­tiv um die de­mo­kra­ti­schen Grund­wer­te des Le­bens be­mü­hen und da­bei spe­zi­ell auch im Be­reich der Wirt­schaft auf die Wich­tig­keit der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de auf­merk­sam ma­chen und dar­über hin­aus so­gar die Wirt­schaft zu ei­ner ak­ti­ven Be­tei­li­gung bei der Si­che­rung der Grund­rech­te des Men­schen auf­ru­fen – wo­für auch vie­le freie Un­ter­neh­mer Ver­ständ­nis zeig­ten und dies auch klar in ih­ren Brie­fen ge­gen­über der WYMS äu­ßer­ten.

Die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung hat­te un­se­ren ers­ten Brief an die Un­ter­neh­mer, in wel­chem wir un­se­re grund­sätz­li­chen Ge­dan­ken zu­guns­ten ei­nes FREI­EN UN­TER­NEH­MER­TUMS ge­äu­ßert hat­ten, voll­stän­dig und ohne Kom­men­tar in ih­rer Zei­tung ab­ge­druckt und da­durch auch die brei­te Öf­fent­lich­keit mit die­sen un­se­ren de­mo­kra­ti­schen In­ten­tio­nen im Be­reich der Wirt­schaft be­kannt ge­macht.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-