DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der zehnte große ökumenische Schlag der Diktatur gegen die
bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen


Am 6. 12. 88 schrei­ben wir per Ein­schrei­ben mit Rück­ant­wort an den VOR­STE­HER DES FI­NANZ­AM­TES KAS­SEL fol­gen­den er­klä­ren­den Brief:


Brief der GOLDENEN PARTEI
an den VORSTEHER DES FINANZAMTS KASSEL
An den
Vorsteher des
Finanzamtes Kassel
Goethestr. 43
3500 Kassel
6. 12. 88



Sehr ge­ehr­ter Herr Fi­nanz­amts­vor­ste­her,

Ih­re amt­li­che Auf­for­de­rung an die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI, Ih­rem Fi­nanz­amt im Sin­ne ei­ner „Steu­er­pflicht“ 40.000 DM und mehr an Steu­ern zu über­wei­sen, ist in der Zu­stän­dig­keit un­zu­läs­sig, da

  1. ge­mäß de­mo­kra­ti­schen Grund­sät­zen so­wie auf­grund viel­fäl­tigs­ter ge­schicht­li­cher Er­fah­run­gen die Par­tei­grün­dung frei ist (Art. 21 GG).
    (Ei­ne Par­tei be­darf nur der recht­mä­ßi­gen Grün­dung auf der Ba­sis des Grund­ge­set­zes und des Par­tei­en­ge­set­zes – aber ganz be­wußt un­ter­liegt die Par­tei kei­ner An­er­ken­nung durch ir­gend­ei­ne staat­li­che In­sti­tu­ti­on.
    Hier­von zu un­ter­schei­den ist nur die Über­prü­fung je­ner Vor­aus­set­zun­gen, die zu ei­ner Teil­nah­me am Wahl­kampf be­rech­ti­gen, durch den Bun­des­wahl­lei­ter (s. Tsatsos / Morlok „Par­tei­en­recht“, er­schie­nen bei Uni-Ta­schen­bü­cher 1169, C.F. Mül­ler Ver­lag);


  2. ei­ne Par­tei ih­re Rechts­stel­lung so­lan­ge in­ne­hat, als sie in­ner­halb von sechs Jah­ren an ei­ner Land­tags- oder Bun­des­tags­wahl teil­nimmt (§ 2 PartG);

  3. für ei­ne even­tu­el­le Ab­er­ken­nung der Par­tei­fä­hig­keit kraft Grund­ge­setz un­mit­tel­bar und aus­schließ­lich nur das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt zu­stän­dig ist (Art. 21 GG, § 32 PartG);

  4. die „Über­prü­fung ei­ner Steu­er­pflicht“ bei ei­ner po­li­ti­schen Par­tei ge­mäß § 23 PartG sich in der öf­fent­li­chen Re­chen­schafts­le­gung ge­gen­über dem Prä­si­den­ten des Deut­schen Bun­des­ta­ges er­füllt – und kei­nes­falls durch ir­gend­wel­che Ma­ni­pu­la­tio­nen mit ir­gend­ei­nem Fi­nanz­amt.
    (Die di­ver­sen Par­tei­spen­den­af­fä­ren im gan­zen Bun­des­ge­biet ha­ben zur Ge­nü­ge be­zeugt, daß die Mit­glie­der sol­cher Art un­ter­ge­ord­ne­ter Be­hör­den dem par­tei­po­li­ti­schen Druck ih­rer vor­ge­setz­ten Dienst­stel­len nicht im­mer ge­wach­sen sind – was ja ge­ra­de durch ei­ne gro­ße Pro­zeß­wel­le auf­ge­deckt wird – und daß die öf­fent­li­che Re­chen­schafts­le­gung der Par­tei­fi­nan­zen über den Bun­des­tags­prä­si­den­ten vor dem Vol­ke für die Si­che­rung der De­mo­kra­tie den si­chers­ten Weg dar­stellt.)

    Die Sat­zun­gen der po­li­ti­schen Par­tei­en wer­den kraft Ge­setz (s. § 6 PartG) vom Bun­des­wahl­lei­ter ver­öf­fent­licht und kos­ten­los ab­ge­ge­ben – dies gilt auch ge­gen­über öf­fent­li­chen Stel­len, falls sie ein ir­gend­wie ge­ar­te­tes In­te­res­se an der Sat­zung ei­ner Par­tei ha­ben.


Die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI ist ein ver­fas­sungs­recht­lich not­wen­di­ger Be­stand­teil der frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung.
Sie er­füllt mit ih­rer frei­en dau­ern­den Mit­wir­kung an der po­li­ti­schen Wil­lens­bil­dung des Vol­kes ei­ne ihr nach dem Grund­ge­setz ob­lie­gen­de und von ihm ver­bürg­te öf­fent­li­che Auf­ga­be (ge­mäß § 1 PartG).

Die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI wirkt an der Bil­dung des po­li­ti­schen Wil­lens des Vol­kes auf al­len Ge­bie­ten des öf­fent­li­chen Le­bens mit,
  1. in­dem sie ins­be­son­de­re auf die Ge­stal­tung der öf­fent­li­chen Mei­nung Ein­fluß nimmt,
  2. die po­li­ti­sche Bil­dung an­regt und ver­tieft,
  3. die ak­ti­ve Teil­nah­me der Bür­ger am po­li­ti­schen Le­ben för­dert,
  4. zur Über­nah­me öf­fent­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fä­hig­te Bür­ger her­an­bil­det,
  5. sich durch Auf­stel­lung von Be­wer­bern an den Wah­len in Bund, Län­dern und Ge­mein­den be­tei­ligt,
  6. auf die po­li­ti­sche Ent­wick­lung in Par­la­ment und Re­gie­rung Ein­fluß nimmt,
  7. die von ihr er­ar­bei­te­ten po­li­ti­schen Zie­le in den Pro­zeß der staat­li­chen Wil­lens­bil­dung ein­führt und für ei­ne stän­di­ge le­ben­di­ge Ver­bin­dung zwi­schen dem Volk und den Staats­or­ga­nen sorgt (ge­mäß § 1 PartG).

Die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI legt ih­re Zie­le in ih­rem po­li­ti­schen Pro­gramm nie­der.

Die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI ist ei­ne freie Ver­ei­ni­gung von Bür­gern, die dau­ernd für den Be­reich des Bun­des und der Län­der auf die po­li­ti­sche Wil­lens­bil­dung Ein­fluß nimmt und an der Ver­tre­tung des Vol­kes im Deut­schen Bun­des­tag und den Land­ta­gen mit­wir­ken will und die nach dem Ge­samt­bild der tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se, ins­be­son­de­re nach der Zahl der Mit­glie­der und ih­rem Her­vor­tre­ten in der Öf­fent­lich­keit ei­ne aus­rei­chen­de Ge­währ für die Ernst­haf­tig­keit ih­rer Ziel­set­zun­gen bie­tet (ge­mäß Art. 21 GG, § 2 PartG).

Die VER­TRE­TER DES VOL­KES – die GOL­DE­NE PAR­TEI hat ei­ne schrift­li­che Sat­zung und er­ar­bei­tet ge­ra­de ein schrift­li­ches Pro­gramm.
Die Ge­biets­ver­bän­de sol­len ih­re An­ge­le­gen­hei­ten durch ei­ge­ne Sat­zun­gen re­geln, so­weit die Sat­zung des je­weils nächst­hö­he­ren Ge­biets­ver­ban­des hier­über kei­ne Vor­schrif­ten ent­hält.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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