DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Internationale Agentur der beiden bundesdeutschen ökumenischen Supermächte


Dar­auf­hin er­hiel­ten wir schließ­lich am 8.1.76 das fol­gen­de Schrei­ben des AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES, wel­ches nur auf un­se­ren Brief vom 19. De­zem­ber so­wie auf un­ser dar­auf be­zo­ge­nes Ant­wort­mahn­te­lex vom 30. De­zem­ber ein­geht und all un­se­re wei­te­ren po­li­tisch höchst bri­san­ten Schrei­ben ge­flis­sent­lich un­ter den Tisch kehrt:


Brief des BUNDESMINISTERS DES AUSWÄRTIGEN
an die WYMS
Ich be­stä­ti­ge dan­kend den Ein­gang Ih­rer an den Herrn Bun­des­mi­nis­ter des Aus­wär­ti­gen ge­rich­te­ten Schrei­ben vom 19. und 30. De­zem­ber 1975.
Ich be­dau­ere, Ih­nen nicht in der er­be­te­nen Aus­führ­lich­keit auf Ih­re doch sehr all­ge­mein ge­hal­te­nen phi­lo­so­phi­schen Fra­gen ant­wor­ten zu kön­nen. Was Ih­re Ab­sicht be­trifft, in die von Ih­nen in Ih­rem Schrei­ben vom 12. No­vem­ber 1975 auf­ge­führ­ten Län­der De­le­ga­tio­nen von Füh­rungs­kräf­ten Ih­rer Or­ga­ni­sa­tion zu ent­sen­den, so kann ich hier­zu man­gels nä­he­rer Kennt­nis der Zie­le Ih­rer Ver­ei­ni­gung nicht Stel­lung neh­men. Ih­re An­nah­me, daß sich Herr Mi­nis­ter Gen­scher


Ende des Zitats



Am 5. Feb­ru­ar fin­det dann zwi­schen 18.00 und 19.00 Uhr im AUS­WÄR­TI­GEN AMT mit der an­geb­lich für uns zu­stän­di­gen Ju­gend­re­fe­ren­tin Frau Dr. Fran­ke ein per­sön­li­ches Tref­fen statt, an wel­chem au­ßer mir selbst noch zwei mei­ner Freun­de so­wie ein ehe­ma­li­ger Öko­lo­gie­for­scher des Senckenberg-In­sti­tuts Frank­furt und jet­zi­ger Pro­fes­sor an der For­schungs­uni­ver­si­tät MERU in der Schweiz teil­nimmt – ein deut­scher Ex­per­te im Be­reich der in­ter­na­tio­na­len Be­wußt­seins- und Kre­a­ti­vi­täts­for­schung.

Ei­ner mei­ner Freun­de führt das Ge­sprächs­pro­to­koll – wo­ge­gen sich die ver­ant­wort­li­che Dame des AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES zu­erst auf­lehnt, dann aber doch zu­stimmt, da es sich ja im­mer­hin um et­was han­delt, was nur der gu­ten Ord­nung die­nen kann.

Gleich zu An­fang tei­le ich der Ver­tre­te­rin des AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES mit: es ist un­ser An­lie­gen, daß ih­re Be­hör­de un­se­re de­mo­kra­ti­schen Aus­bil­dungs­pro­gram­me prüft und da­bei fest­stellt, ob ein in­ter­na­tio­na­ler Ein­satz die­ser Pro­gram­me von der Bun­des­re­pu­blik aus sinn­voll ist.
Au­ßer­dem bit­te ich dar­um, daß das AUS­WÄR­TI­GE AMT ggf. Quer­ver­bin­dun­gen zu den Re­gie­run­gen an­de­rer Län­der her­stellt.

„Es ist nicht unsere Aufgabe, zu prüfen.
Ich ha­be den Ein­druck, daß die BUN­DES­RE­GIE­RUNG
ih­re Zeit nicht da­für op­fern will.“

Auf mein wei­te­res Drän­gen, un­se­re Pro­gram­me, die wir ja im­mer­hin als deut­sche Ju­gend­or­ga­ni­sa­tion in­ter­na­tio­nal ein­zu­set­zen ge­den­ken, von sei­ten des für in­ter­na­tio­na­le An­ge­le­gen­hei­ten in der BUN­DES­RE­PU­BLIK nun ein­mal zu­stän­di­gen AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES ei­ner kri­ti­schen Prü­fung zu un­ter­zie­hen, um dann mög­li­cher­wei­se bei ei­nem po­si­ti­ven Prü­fungs­er­geb­nis auch noch de­ren in­ter­na­tio­na­len Ein­satz zu för­dern, lehnt die ver­ant­wort­li­che Dame des AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES barsch mit der Be­mer­kung ab:
„Mit den be­ste­hen­den Or­ga­ni­sa­tio­nen sind wir aus­ge­las­tet.... Wir wis­sen gar nicht, wer Sie sind!... Was ha­ben Sie über­haupt für ein Or­ga­ni­sa­ti­ons­sche­ma? Wer ist Ihr Vor­stand? Fi­nan­zie­rung? Wer steht hin­ter Ih­nen? Was ist Ih­re Be­zie­hung zu Maharishi?
Le­gen Sie Ih­ren Le­bens­lauf mit da­zu, mit be­son­de­rer Aus­füh­rung die­ses Punk­tes, daß Ih­re Aus­bil­dung vom Aus­wär­ti­gen Amt fi­nan­ziert wur­de.“


Als ich sie wie­der­holt dar­auf auf­merk­sam mach­te, daß das AUS­WÄR­TI­GE AMT nur un­se­re Pro­gram­me prü­fen möch­te, um uns dann ent­we­der von de­ren Ein­satz ab­zu­ra­ten oder auch sich da­ran mög­li­cher­wei­se zu be­tei­li­gen, ant­wor­tet sie nur pe­ne­trant: „Mit den be­ste­hen­den Or­ga­ni­sa­tio­nen sind wir aus­ge­las­tet!“

Und mit ei­nem ent­spre­chend pe­ne­tran­ten Blick auf un­se­ren Pro­to­koll­füh­rer fährt sie fort: „Ich ha­be Ih­nen kei­ne Zu­sa­ge ge­macht“, und wie­der­holt die­sen Satz noch mehr­mals. „Tun Sie doch was! Sie kön­nen ru­hig Ih­re Pro­gram­me durch­füh­ren! Fan­gen Sie ru­hig ein­mal an!... Denn wir sind ja hier in ei­ner De­mo­kra­tie! Es hin­dert Sie nie­mand da­ran, Ih­re Pro­gram­me zu ver­an­stal­ten! Wo­an­ders wä­ren Sie viel­leicht schon ver­bo­ten!“

Als ich ihr dar­auf­hin noch ein­mal ent­spre­chend pe­ne­trant deut­lich ma­che, daß wir auch mit an­de­ren Fach­ab­tei­lun­gen des AUS­WÄR­TI­GEN AM­TES spre­chen möch­ten, ant­wor­tet die Re­prä­sen­tan­tin nur ent­setzt:

„Da­von kann ich Ih­nen nur ab­ra­ten! Das gä­be ein heil­lo­ses Durch­ein­an­der! Das kommt doch al­les zu mir! Wir ha­ben hier näm­lich ei­ne sehr gu­te Ko­or­di­na­ti­on!“

Sie teilt uns noch mit, daß sie meh­re­re vol­le Ord­ner über uns ha­be, aber den­noch nichts über uns wis­se – sie ste­he bei Null.
Und so be­stä­ti­ge ich ihr er­freut, daß wir dann ja bei Null ohne Vor­ur­tei­le mit ei­ner Zu­sam­men­ar­beit an­fan­gen könn­ten.

Dar­über hin­aus ma­che ich ihr deut­lich, daß es mir nicht ein­leuch­ten will, wenn das AUS­WÄR­TI­GE AMT mir ei­ner­seits in Asien bei Maharishi ei­ne Aus­bil­dung zum Leh­rer in der Trans­zen­den­ta­len Me­di­ta­tion fi­nan­ziert und es dann spä­ter – nach­dem es mich al­so dort­hin ge­schickt hat – ab­lehnt, die­ses Aus­bil­dungs­pro­gramm ei­ner or­dent­li­chen ver­ant­wor­tungs­vol­len Prü­fung zu un­ter­zie­hen.

Und im­mer wie­der be­müht sich die of­fi­zi­ell für uns zu­stän­di­ge Ver­tre­te­rin des AUS­SEN­MI­NIS­TERS, uns ein­zu­re­den, daß ein Kon­takt mit dem AUS­WÄR­TI­GEN AMT auf­grund un­se­rer bun­des­deut­schen de­mo­kra­ti­schen Ver­hält­nis­se gar nicht sinn­voll und nö­tig sei und be­en­det das Ge­spräch schließ­lich mit den Wor­ten: „Es hin­dert Sie doch nie­mand, Ih­re Pro­gram­me und Kur­se durch­zu­füh­ren! Sie ha­ben ge­nü­gend Frei­raum!“








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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