DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der neunte große ökumenische Schlag der Diktatur gegen die
bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen
Der neunte große ökumenische Schlag
der Diktatur gegen die bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen
Wie ich schon vor­her be­rich­tet hat­te, zo­gen wir im zwei­ten Halb­jahr 1987 bei­na­he sechs Mo­na­te lang mit ei­nem ei­ge­nen gro­ßen LKW-Mö­bel­trans­por­ter von HEI­DEL­BERG nach KAS­SEL um, weil wir in Ba­den-Würt­tem­berg ei­ne le­bens­ge­fähr­li­che Es­ka­la­tion der Po­li­zei­ein­sät­ze be­fürch­ten muß­ten.*

Mit­ten in die­ser Um­zugs­tä­tig­keit er­schie­nen dann auch so­fort wie­der Ein­satz­trupps des LAN­DES­KRI­MI­NAL­AM­TES Ba­den-WÜRT­TEM­BERG un­ter der Be­glei­tung der HEI­DEL­BERGER STAATS­AN­WALT­SCHAFT mit ei­nem Haus­durch­su­chungs­be­fehl bei un­se­ren bei­den Lie­gen­schaf­ten – je­ner al­ten bei HEI­DEL­BERG und der neu­en bei KAS­SEL –, und hiel­ten uns ei­nen neu­en vom AMTS­GE­RICHT HEI­DEL­BERG am 4.9.87 aus­ge­stell­ten Durch­su­chungs­be­fehl, der auf An­trag der STAATS­AN­WALT­SCHAFT HEI­DEL­BERG die Durch­su­chung un­se­rer Wohn-, Ge­schäfts- so­wie al­ler son­sti­gen Räu­me und un­se­rer Fahr­zeu­ge in un­se­ren bei­den Lie­gen­schaf­ten an­ord­ne­te so­wie dar­über hin­aus auch noch mei­ne per­sön­li­che Durch­su­chung so­wie die ei­ni­ger mei­ner Freun­de.

Auch bei die­sem Po­li­zei­ein­satz, an wel­chem auch wie­der der HEI­DEL­BERGER STAATS­AN­WALT be­tei­ligt war, wur­de noch ein­mal das An­we­sen bei Kas­sel mit Po­li­zei und Hun­den um­stellt, so daß die Be­völ­ke­rung in un­se­rer neu­en Um­ge­bung gleich auch noch ne­ben­bei den „rich­ti­gen“ Ein­druck von ih­ren neu­en Nach­barn er­hal­ten konn­te.
In dem Durch­su­chungs­be­fehl wur­de auch wie­der die Be­schlag­nah­me der auf­ge­fun­de­nen Be­weis­mit­tel an­ge­ord­net.

Als Be­grün­dung wa­ren die Er­mitt­lungs­er­geb­nis­se des LAN­DES­KRI­MI­NAL­AM­TES Ba­den-WÜRT­TEM­BERG be­müht wor­den, nach wel­chen wir ver­däch­tig wa­ren, durch Vor­spie­ge­lung von Groß­auf­trä­gen in Mil­lio­nen­hö­he ei­ne Viel­zahl von Fir­men, ins­be­son­de­re aus der Bau- und Schiffs­bau­bran­che da­zu ver­an­laßt zu ha­ben, Fir­men­ver­tre­ter zu kost­spie­li­gen zwei­tä­gi­gen Se­mi­na­ren zu be­or­dern, ohne daß je­mals die Ab­sicht be­stan­den ha­be, ei­nes der Pro­jek­te tat­säch­lich zu ver­wirk­li­chen, und daß es da­her zu ver­mu­ten sei, daß die Durch­su­chung zur Auf­fin­dung von Be­weis­mit­teln füh­ren wer­de.

Aus­ge­stellt und be­sie­gelt vom Rich­ter Eckert am Amts­ge­richt Hei­del­berg:


DURCHSUCHUNGSBEFEHL zur Durch­su­chung des ANWESENS so­wie der VERANTWORTLICHEN der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
AMTSGERICHT
69 Heidelberg, den 4.9.1987
7 Gs 622/87


D U R C H S U C H U N G S B E F E H L
___

Auf An­trag der Staats­an­walt­schaft Hei­del­berg wird die Durch­su­chung der Wohn-, Ge­schäfts- so­wie al­ler son­sti­gen Räu­me, des be­frie­de­ten Be­sitz­tums und der Fahr­zeu­ge d. Deut­schen Kul­tur­stif­tung in

a. 6901 Schönau-Altneudorf, Adam-Remmele-Str. 3
b. 3501 Kassel-Edermünde, Rainsborn 1

so­wie der Per­son d. Be­schul­dig­ten – ge­gen die Be­schul­dig­ten Hübner, T. und S. – und die Be­schlag­nah­me der auf­ge­fun­de­nen Be­weis­mit­tel an­ge­ord­net (§ 94, 98, 102, 105 StPO).

Die Ge­nann­ten sind auf­grund der Er­mitt­lun­gen des Lan­des­kri­mi­nal­amtes Ba­den-Würt­tem­berg ver­däch­tig, durch Vor­spie­ge­lung von Groß­auf­trä­gen in Mil­lio­nen­hö­he ei­ne Viel­zahl von Fir­men ins­be­son­de­re aus der Bau- und Schiffs­bau­bran­che da­zu ver­an­laßt zu ha­ben, Fir­men­ver­tre­ter zu kost­spie­li­gen zwei­tä­gi­gen Se­mi­na­ren (Teil­nah­me­ge­bühr bis ca. 10.000,- DM) zu be­or­dern, ohne daß je­mals die Ab­sicht be­stan­den ha­be, ei­nes der Ob­jek­te tat­säch­lich zu ver­wirk­li­chen.

Es ist da­her zu ver­mu­ten, daß die Durch­su­chung zur Auf­fin­dung von Be­weis­mit­teln füh­ren wird.

E c k e r t
Richter am Amtsgericht



Ende des Zitats








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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