DEUTSCHES ARCHIV
Seite 481
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Bundeskanzleramt wird als einer der Hauptdrahtzieher gegen den
bürgerlichen Demokratisierungsprozeß entlarvt


Wa­ren doch der­ar­ti­ge hoch­ka­rä­ti­ge Wirt­schafts­tref­fen bis­lang im­mer nur die hei­li­ge Do­mä­ne der bei­den of­fi­zi­el­len KIR­CHEN­PAR­TEI­EN CDU, CSU ge­we­sen – und hat­te nicht zu­letzt auch ge­ra­de je­ner Ge­schäfts­füh­rer der Bre­mer Fir­ma Krupp At­las Elek­tro­nik – wel­cher sich mei­nen Freun­den ge­gen­über als ein Freund des BUN­DES­KANZ­LERS Kohl zu er­ken­nen ge­ge­ben und ih­nen mit­ge­teilt hat­te, daß er den Bun­des­kanz­ler auf vie­len sei­ner po­li­ti­schen Ge­schäfts­rei­sen be­glei­tet ha­be – un­ter Vor­täu­schung fal­scher Tat­sa­chen Alarm ge­schla­gen und den Pro­zeß mei­ner Ver­hin­de­rung am IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TAG so­wie mög­li­cher­wei­se auch an­de­re Agi­ta­tio­nen in Gang ge­setzt.

Ganz of­fen­sicht­lich ziel­te mei­ne Ver­hin­de­rung mit die­ser fau­len Vor­la­dung beim STAATS­SCHUTZ IN HEI­DEL­BERG spe­zi­ell am ers­ten Tag des Kon­gres­ses auf ei­ne Ver­ei­te­lung des ge­sam­ten Kon­gres­ses – des­sen Durch­füh­rung man sich ohne mich nicht vor­stel­len konn­te, da ich ja der Haupt­re­fe­rent war so­wie der Re­prä­sen­tant des Ver­an­stal­ters selbst – der Vor­sit­zen­de der GOL­DE­NEN PAR­TEI.

Am Frei­tag­nach­mit­tag er­hielt ich die Vor­la­dung, und so ging ich am Sams­tag zum STAATS­SCHUTZ IN HEI­DEL­BERG, um schon an die­sem Ta­ge für ei­ne Ver­neh­mung zur Ver­fü­gung zu ste­hen.
Je­doch wur­de mir mit­ge­teilt, daß hier­für ein Ver­ant­wort­li­cher nicht im Dienst sei.

Und so be­stand ich dann bei dem dort vor­han­de­nen Be­am­ten der KRI­MI­NAL­PO­LI­ZEI auf ei­ner schrift­li­chen amt­li­chen Be­stä­ti­gung, daß ich zur Ver­neh­mung er­schie­nen sei, je­doch nie­man­den an­ge­trof­fen ha­be, der die­se hät­te durch­füh­ren kön­nen – daß ich aber zu je­nem in der Ein­la­dung an­ge­ge­be­nen Ver­neh­mungs­ter­min am kom­men­den Mon­tag nicht er­schei­nen kön­ne, da ich durch ei­ne Aus­lands­rei­se ver­hin­dert sei, und daß ich mich so­fort nach mei­ner Rück­kehr noch in der fol­gen­den Wo­che wie­der beim STAATS­SCHUTZ zur Ver­ab­re­dung ei­nes neu­en Ter­mins mel­den wer­de –, was mir der Be­am­te dann schließ­lich auch nach lan­gen Über­re­dungs­küns­ten be­schei­nig­te.

Na­tür­lich war mei­nen Freun­den und mir klar, daß hier noch mehr Schach­zü­ge vor­be­rei­tet und noch mehr Fal­len ge­stellt sein muß­ten, bei wel­chen die­se spe­zi­el­le kri­mi­nal­po­li­zei­li­che Vor­la­dung zur Zeit un­se­res IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TA­GES al­so nur die Spit­ze ei­nes grö­ßer an­ge­leg­ten Eis­ber­ges dar­stell­te.
So rech­ne­ten wir u.a. auch da­mit, daß man im Rah­men ver­meint­li­cher straf­recht­li­cher Er­mitt­lungs­ver­fah­ren mit Flucht­ge­fahr die Gren­zen an­ge­wie­sen hat­te, mich im Fal­le des ver­meint­li­chen „Flucht­ver­suchs“ fest­zu­neh­men – denn die Ver­ant­wort­li­chen wa­ren si­cher, daß ich al­les ver­su­chen wür­de, um auf die­sem un­se­rem IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TAG der GOL­DE­NEN PAR­TEI mei­ne Auf­ga­be zu er­fül­len.

Mei­ne Freun­de und ich ver­ab­re­de­ten al­so, daß wir uns un­ab­hän­gig nach LONDON zu un­se­rem IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TAG durch­schla­gen muß­ten.
Und so be­schlos­sen wir, daß ich noch am sel­ben Tag ab Frank­furt mit dem nächs­ten Flug­zeug nach Lon­don flie­gen soll­te – wäh­rend sich mei­ne Freun­de mit dem Zug nach Lon­don be­ga­ben.

Zwei­fel­los war es wich­tig, daß mei­ne Freun­de si­cher in Lon­don an­ka­men; denn sie wa­ren schließ­lich die­je­ni­gen ge­we­sen, die die­sen Kon­greß or­ga­ni­siert hat­ten, die Teil­neh­mer schon kann­ten und so­mit den Kon­greß durch­führ­ten – wäh­rend ich noch gar kei­nen der Teil­neh­mer kann­te, an Fach­ge­sprä­chen auch nicht teil­neh­men und „nur“ über ethi­sche Grund­satz­fra­gen re­fe­rie­ren woll­te.

Wir ver­mu­te­ten mit fol­gen­des: man rech­ne­te im­mer noch da­mit, daß un­ser Kon­gress in Wien statt­fand und wuß­te nicht von der Tat­sa­che, daß wir den Kon­greß im letz­ten Mo­ment nach Lon­don um­ge­legt hat­ten, und man wür­de so­mit die­sen mei­nen ganz spon­tan in al­ler Schnel­le an­ge­tre­te­nen Flug nach Lon­don nicht kon­trol­lie­ren.
Und wir rech­ne­ten da­mit, daß nicht je­der Zug in Rich­tung Lon­don über­prüft wur­de, und fühl­ten so­mit die Durch­füh­rung des IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TA­GES als grund­sätz­lich nicht all­zu­sehr ge­fähr­det.

Das güns­ti­ge Schick­sal woll­te es, daß ich so­fort nach mei­nem Ein­tref­fen am Frank­fur­ter Flug­ha­fen ohne vor­he­ri­ge Ti­cket­bes­tel­lung in letz­ter Mi­nu­te ein aus­län­di­sches Flug­zeug er­wisch­te, wel­ches aus Af­ri­ka kam und in die U.S.A. flie­gen soll­te und in Frank­furt und Lon­don nur kurz zwi­schen­lan­de­te.
So­mit er­schien mein Na­me beim kurz­fris­ti­gen Ti­cket­kauf auch nicht in den An­na­len der Deut­schen Luft­han­sa – wel­che sich ja, wie man weiß, in ganz fes­ten Hän­den der BUN­DES­RE­GIE­RUNG und al­ler nach­ge­ord­ne­ten Dienst­stel­len be­fin­det.

Auch woll­te es der gu­te Zu­fall, daß der Si­cher­heits­be­am­te von der Paß­kon­trol­le mei­ne Eile, mit wel­cher ich die­ses Flug­zeug noch zu er­rei­chen trach­te­te, rich­tig ein­schätz­te und mich freund­li­cher­wei­se ohne Paß­kon­trol­le durch­wink­te.
Und so be­fand ich mich dann schließ­lich in je­nem gro­ßen aus­län­di­schen Flug­zeug und wuß­te, daß ich Lon­don si­cher und ohne At­ten­tat er­rei­chen wür­de.

Dort tra­fen dann schließ­lich am fol­gen­den Mor­gen auch mei­ne Freun­de er­schöpft, aber si­cher ein, und so konn­te un­ter dem Schutz der eng­li­schen Kro­ne an den nächs­ten Ta­gen der ER­STE IN­TER­NA­TI­O­NA­LE WIRT­SCHAFTS­TAG der GOL­DE­NEN PAR­TEI mit dem The­ma „DEUT­SCHE KUL­TUR­ZEN­TREN IM IN- UND AUS­LAND“ statt­fin­den.

Von Lon­don aus flo­gen wir dann auf Ein­la­dung be­freun­de­ter Ge­schäfts­part­ner mit zwei pri­va­ten Dü­sen­ma­schi­nen nach Frank­furt zu­rück – und auch hier spiel­ten dann auf­grund un­se­res ho­no­ri­gen An­flugs in un­se­rer ka­pi­tal­lie­ben­den Bun­des­re­pu­blik un­se­re Aus­wei­se auch nur ei­ne un­be­deu­ten­de Rol­le.

In der fol­gen­den Wo­che mel­de­te ich mich dann na­tür­lich so­fort bei je­nem Haupt­kri­mi­nal­kom­mis­sar des STAATS­SCHUTZES IN HEI­DEL­BERG, um nun mit ihm ei­nen neu­en Ter­min für die von ihm an­ge­streb­te Ver­neh­mung zu ver­ein­ba­ren.

Da muß­ten mei­ne Freun­de und ich je­doch zu un­se­rem gro­ßen Er­stau­nen fest­stel­len, daß die­ser un­er­war­tet ohne al­le Be­grün­dung ei­ne Ver­neh­mung ab­lehn­te.
Nach mehr­ma­li­gem An­ru­fen und Be­drän­gen von un­se­rer Sei­te, doch nun je­ne von ihm im­mer­hin ur­sprüng­lich ver­lang­te Ver­neh­mung durch­zu­füh­ren, of­fen­bar­te er uns schließ­lich sei­ne Grün­de, die ihn plötz­lich zur Ab­leh­nung zwan­gen: er ha­be kei­ne Zeit.

Wir hat­ten uns durch die­se Ver­neh­mung ei­ne In­for­ma­tion dar­über er­hofft, wel­che of­fi­zi­el­len An­schul­di­gun­gen man hier vor­schob.
Wir konn­ten uns nur zu­sam­men­rei­men, daß man hier viel­leicht je­ne un­se­re Ver­öf­fent­lich­ung be­nutz­te:
Daß die Vor­la­dung mit fa­den­schei­ni­gen Grün­den er­folgt und nur ei­ne gut ge­stell­te Fal­le war:

  1. mich bzw. uns wie­der ein­mal er­folg­reich zu kri­minali-sieren,

  2. den IN­TER­NA­TI­O­NA­LEN WIRT­SCHAFTS­TAG der GOL­DE­NEN PAR­TEI trick­reich mit Hil­fe rou­ti­nier­ter Be­hör­den­kunst zu ver­ei­teln und – mich da­bei auch noch mög­lichst un­ter der fa­den­schei­ni­gen Be­grün­dung ei­ner Flucht­ge­fahr auf fri­scher Tat er­tappt fest­zu­neh­men – und als Lei­ter ei­ner ter­ro­ris­ti­schen „Sek­te“ mög­lichst lang­fri­stig in Un­ter­su­chungs­haft zu neh­men – wie man das mit vie­len ver­meint­li­chen jun­gen Ter­ro­ris­ten schon viel­fäl­tig er­folg­reich prak­ti­ziert hat­te –,

das al­les war uns al­ler­dings so­fort klar – für sol­che Über­le­gun­gen brauch­ten wir nach all un­se­ren bis­he­ri­gen per­sön­li­chen Er­fah­run­gen so­wie ge­mäß un­se­rem Ge­schichts­ver­ständ­nis über die Be­kämp­fung de­mo­kra­ti­scher bür­ger­li­cher Be­stre­bun­gen in Dik­ta­tu­ren erst kei­ne spe­zi­el­le Fan­ta­sie mehr zu be­mü­hen – von un­se­rem Wis­sen über die 2000jäh­ri­ge Kri­mi­nal­ge­schich­te der Kir­che und ih­rer po­li­ti­schen Par­tei­en in Eu­ro­pa und spe­zi­ell in Deutsch­land ein­mal ganz ab­ge­se­hen.

Et­wa ein Vier­tel­jahr spä­ter er­scheint dann al­so schließ­lich je­ner vor­her be­nann­te und ab­ge­druck­te Stern­ar­ti­kel.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-