DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Machthaber der Bundesrepublik Deutschland verhängen die Genußmittel-Blockade


Auf die Bit­te un­se­rer Te­le­fon­ver­mitt­lung, in ei­ner Stun­de noch ein­mal an­zu­ru­fen oder die Sa­che schrift­lich zu er­le­di­gen, lehnt Herr Dr. Schüt­ze die­ses Er­su­chen un­wirsch ab und fährt fort, laut­hals und be­lei­di­gend zu schimp­fen, wo­rauf un­se­re Ver­mitt­lung das An­hö­ren sei­ner Dro­hun­gen be­en­det, in­dem sie die Ver­bin­dung un­ter­bricht.

Auf­grund der vom Vor­gän­ger auf­ge­nom­me­nen Ge­sprächs­no­ti­zen ruft die fol­gen­de Ab­lö­sung un­se­rer Te­le­fon­ver­mitt­lung beim Bun­des­ver­band der Deut­schen Süß­wa­ren­in­du­strie in Bonn an, um si­cher­zu­stel­len, daß hier nicht viel­leicht je­mand an­de­res den Na­men des Ver­ban­des miß­braucht hat – wie wir dies in ähn­li­chen Fäl­len schon des öf­te­ren er­lebt ha­ben – und er­reicht auch nach mehr­ma­li­gem Rück­ru­fen den dor­ti­gen Haupt­ge­schäfts­füh­rer, Herrn Dr. Schüt­ze.

Herr Dr. Schüt­ze er­kun­digt sich, ob es sich bei un­se­rem An­ru­fer um Herrn S. han­de­le, was ver­neint wird. Un­ser Re­zep­ti­o­nist teilt ihm mit, daß es sich um die Ver­mitt­lung han­delt, wel­che nur fest­stel­len wol­le, was es mit je­nem in den Auf­zeich­nun­gen des Vor­gän­gers ver­merk­ten An­ruf auf sich ha­be.

Im fol­gen­den sei hier die wört­li­che Re­de des Haupt­ge­schäfts­füh­rers Herr Dr. Schüt­ze zi­tiert. Herr Dr. Schüt­ze vom Bun­des­ver­band der Deut­schen Süß­wa­ren­in­du­strie in Bonn zur Te­le­fon­ver­mitt­lung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG in Sa­chen Pla­nung des Auf­baus ei­ner bun­des­wei­ten Ket­te von Kul­tur­zen­tren mit an­ge­glie­der­ten Shop­ping­cen­tern:

„Ja. Äh, wir wol­len le­dig­lich in­for­miert wer­den, äh, was Sie vor­ha­ben und wie se­ri­ös Sie sind; das ent­schul­di­gen Sie bit­te, wenn wir das so nackt sa­gen, aber wenn Sie un­se­re Mit­glie­der auf­for­dern, äh, Ih­nen, äh, Mus­ter usw. vor­zu­le­gen, und ich neh­me ja an, daß Sie das bei ei­ner Rei­he von Süß­wa­ren­her­stel­lern ge­tan ha­ben, das müs­sen Sie ja, wenn Sie ei­ne La­den­ket­te ein­rich­ten, äh, dann heißt das, daß dort Auf­wand in be­trächt­li­cher Hö­he – zeit­li­cher und geld­li­cher – ge­macht wird, und, äh, es wä­re – äh – es wä­re scha­de um die­sen Auf­wand an Zeit und Geld, wenn am Schluß, wie man mehr oder we­ni­ger ja ab se­hen kann, über­haupt nichts bei der Sa­che raus­kommt. Denn die Be­tref­fen­den wer­den Ih­nen sa­gen: ,Hört mal, was ist eu­re Bank­ver­bin­dung, was sind eu­re Mit­tel, um die­se La­den­ket­te ein­zu­rich­ten‘, und dann wer­den Sie sa­gen müs­sen, äh, ,wir ha­ben die bes­ten Ab­sich­ten, aber wir ha­ben letzt­lich, wenn wir ehr­lich sind, nicht die Mög­lich­keit‘.

Ich sa­ge das so ganz of­fen – Sie kön­nen mich gleich wi­der­le­gen und sa­gen: ,wir ha­ben er­heb­li­che Geld­mit­tel im Hin­ter­grund‘.
Und wenn das der Fall ist, ja, dann ist es scha­de um Zeit und Geld un­se­rer Mit­glie­der und um die Mus­ter und die Un­ter­la­gen, Pro­spek­te usw., dann soll­te man das lie­ber ehr­lich sa­gen, daß das bloß ein Hin- und Her-, äh, -schwan­ken und Hin- und Her­ope­rie­ren ohne si­che­re Grund­la­ge ist, um al­len Leu­ten, al­len Be­tei­lig­ten, Geld, Auf­wand, Zeit und Ih­nen auch Är­ger zu spa­ren.
Denn es ist für die Be­tref­fen­den är­ger­lich, wenn sie nach­her sa­gen müs­sen, nach vier­ma­li­ger Kor­res­pon­denz: ,es war al­les nichts, weil es von An­fang an gar nichts wer­den konn­te‘, ja?
Äh, neh­men Sie mir bit­te das nicht übel, wenn ich das so of­fen sa­ge, äh, wenn es nichts wer­den kann, dann soll­ten Sie doch auch bit­te freund­li­cher­wei­se da­von die Hän­de las­sen und, äh, sich viel­leicht auf Tä­tig­kei­ten stür­zen, die re­a­lis­ti­scher und leich­ter zu ver­wirk­li­chen sind.

Ja, wenn je­mand al­so da, ehm, dau­ernd, hä, eben auf An­fra­ge am Te­le­fon die be­tref­fen­de Adres­se ver­wei­gert und nicht sagt, wo er ei­gent­lich sitzt – in­zwi­schen ha­ben wir das auf an­de­re Wei­se raus­ge­kriegt –, dann liegt ja der Ver­dacht na­he, daß er sei­ne Tä­tig­keit ir­gend­wie mit dem Schlei­er der Un­durch­sich­tig­keit zu­de­cken möch­te, und dann, äh, kann da­hin­ter un­ter Um­stän­den et­was Ernst­haf­te­res ste­cken, und, um Scha­den von der In­du­strie ab­zu­wen­den, bin ich dann ver­pflich­tet, auch mal an die Mög­lich­keit der po­li­zei­li­chen Nach­for­schung zu er­in­nern, ja?
Und des­halb wür­de ich ger­ne von Ih­nen hö­ren: Glau­ben Sie im Ernst, daß da et­was ist, was Sie da auf die Bei­ne stel­len kön­nen? Wel­che Mit­tel ha­ben Sie da­zu? Und ist es nicht bes­ser, wir ver­ein­ba­ren hier bei­de – dann wird auch von uns wei­ter nichts mehr er­fol­gen – daß Sie die­se Tä­tig­kei­ten ein­stel­len?“

Auf den Rat des Re­zep­ti­o­nis­ten, sich doch in die­ser An­ge­le­gen­heit schrift­lich an die ent­spre­chen­de Ab­tei­lung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG zu wen­den, ant­wor­tet Herr Dr. Schüt­ze: „Nein! Nein! Ich for­mu­lie­re nichts schrift­lich!“, und bit­tet um ei­ne Te­le­fon­ver­bin­dung mit ei­nem kom­pe­ten­ten Her­ren: „Komm, hö­ren Sie, hö­ren Sie...“ Auf die Fra­ge des Re­zep­ti­o­nis­ten, ob er denn auch je­ne Dro­hung mit der Po­li­zei, wel­che die­ser bei sei­nem Vor­gän­ger in den Te­le­fon­no­ti­zen vor­fin­de, nicht auch für we­nig se­ri­ös hal­te, ant­wor­tet Herr Dr. Schüt­ze: „Nein, da sind wir ganz un­se­ri­ös!“

Auf die Er­klä­rung un­se­rer Ver­mitt­lung, daß man zu­nächst ein­mal miß­trau­isch ist, wenn man bei ei­nem ers­ten An­ruf so­gleich sol­che Dro­hun­gen hört, zeigt Herr Dr. Schüt­ze ein ge­wis­ses Ver­ständ­nis: „Ja, gut! Al­so, sei­en Sie so nett, ver­an­las­sen Sie dann mich, äh, ver­an­las­sen Sie, daß mich da noch je­mand an­ruft, äh... dann darf ich mich vor­läu­fig mal emp­feh­len und wün­sche Ih­nen, daß Sie bald ei­nen kom­pe­ten­ten Mann fin­den. Herz­li­chen Dank, auf Wie­der­se­hen.“

Te­le­fon­ver­mitt­lung: „Ja, wie ver­blei­ben wir dann? Wol­len Sie noch ein­mal an­ru­fen?“

Dr. Schüt­ze: „... daß Sie mich am Frei­tag an­ru­fen, aber dann je­mand mit Kom­pe­tenz, ja?“

Te­le­fon­ver­mitt­lung:„Mit Kom­pe­tenz.“

Dr. Schüt­ze: „Dan­ke. “

Te­le­fon­ver­mitt­lung: „Falls es al­so Frei­tag nichts wird – ich weiß nicht, wie es ist –, am Frei­tag ist bei uns – wahr­schein­lich auch bei uns...“

Dr. Schüt­ze: „... bit­te an­ge­ru­fen wer­den. Ich... dann nächs­te Wo­che...“ (hängt hier auf).

Te­le­fon­ver­mitt­lung: „Dann nächs­te Wo­che, es kann schon sein, daß es nächs­te Wo­che wird.“

(Hier­bei sei be­tont, daß mit der Do­ku­men­ta­tion je­ner viel­fäl­ti­gen in der Ar­gu­men­ta­tion des Herrn Dr. Schüt­ze den Re­de­fluß un­ter­bre­chen­den „ähs“ von sei­ten des Pro­to­kol­lis­ten kei­nes­falls ei­ne Ver­un­glimp­fung jed­we­der Art be­ab­sich­tigt ist, aber die­se vie­len Pau­sen und das da­mit ver­bun­de­ne je­wei­li­ge Nach-Wor­ten-Rin­gen schei­nen ein zu über­zeu­gen­der zu­sätz­li­cher Aus­druck da­für zu sein, auf welch schwa­chen Fü­ßen je­ne kur­zen Mo­men­te be­müh­ter Ar­gu­men­ta­tion durch ihr künst­li­ches An­ein­an­der­rei­hen ste­hen.)


„Wer anderen eine Grube gräbt
fällt selbst hinein.“
Altes deutsches Sprichwort









Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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