DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Das Kulturelle Superding von Bund und Ländern


Be­son­ders zwei Par­tei­en, über wel­che ein gro­ßer in­sti­tu­tio­nel­ler Ein­fluß aus­ge­übt wird, be­tä­ti­gen sich un­ter dem Na­men der Kir­che.

Nur soll­ten sich die Mit­glie­der die­ser Par­tei­en dar­über im kla­ren sein, daß sie sich durch ih­re ideo­lo­gi­sche An­leh­nung an die christ­li­che Kir­che im tra­di­tio­nell feind­li­chen La­ger un­se­rer an­ge­stamm­ten deut­schen Kunst- und Kul­tur­tra­di­tion be­fin­den.

Wie Sie si­cher­lich schon wis­sen, ver­ste­hen wir un­ter deut­scher Kul­tur über­wie­gend un­se­re ei­ge­ne, an­ge­stamm­te deut­sche Kul­tur und in­ner­halb je­ner sitt­lich so ver­arm­ten christ­li­chen Epo­che nur den­je­ni­gen Kul­tur­an­teil, wel­cher un­se­rer vor­christ­li­chen, wahr­haft deut­schen Kul­tur­tra­di­tion ent­lehnt ist.

In die­se un­se­re er­erb­te tra­di­tio­nel­le deut­sche Kunst- und Kul­tur­tra­di­tion un­se­rer Vor­vä­ter reiht sich auch die sys­te­ma­ti­sche Aus­bil­dung un­se­rer „über­na­tür­li­chen“, rein sitt­li­chen Fä­hig­kei­ten ein, wel­che die christ­li­che Kir­che vom Aus­land aus über vie­le Jahr­hun­der­te hin­weg als „Hei­den­wahn“ ver­un­glimpft hat und für de­ren Über­lie­fe­rung Mil­li­o­nen un­se­rer Vor­fah­ren als Hü­ter und Be­wah­rer un­se­res an­ge­stamm­ten deut­schen Kunst- und Kul­tur­er­bes un­ter dem Ein­fluß der Kir­che ihr Le­ben las­sen muß­ten.

So wie die jun­gen Deut­schen un­ter uns es heu­te ver­ständ­li­cher­wei­se von
sich wie­sen, woll­te man sie für die Greu­el­ta­ten des Drit­ten Rei­ches ver­ant­wort­lich ma­chen, so liegt es uns auch fern, heu­te ge­gen­über der christ­li­chen Kir­che für ihr frü­he­res Zer­stö­rungs­werk an der deut­schen Kunst und Kul­tur Kla­ge zu er­he­ben.
„Nicht weinen, nicht zürnen, sondern begreifen!“
Spinoza

Nur soll­ten wir un­se­ren heu­ti­gen frei­en, kri­ti­schen und welt­of­fe­nen Blick nicht mehr ge­gen­über der Tat­sa­che ver­schlie­ßen, daß es sich bei dem so­ge­nann­ten „Hei­den­tum“ un­se­rer deut­schen Vor­fah­ren – al­so bei de­ren ver­meint­li­chem „Göt­zen­glau­ben“ –, wie wir heu­te wis­sen, kei­nes­falls um ei­ne „Re­li­gi­on“ oder ei­nen „Glau­ben“ be­zie­hungs­wei­se um ei­ne „Welt­an­schau­ung“ ge­han­delt hat, son­dern um ei­ne ganz prak­ti­sche und äu­ßerst ge­ziel­te sitt­li­che Tech­no­lo­gie zur sys­te­ma­ti­schen Ver­wirk­li­chung der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de.
Von die­sem Sach­ver­halt legt un­se­re al­te deut­sche Kunst – un­se­re ur­al­te „Kun­de von der über­na­tür­li­chen sitt­li­chen Stär­ke des Men­schen“ in den Do­ku­men­ten un­se­rer Vor­vä­ter ein ge­ra­de­zu er­schüt­tern­des Zeug­nis ab.
„Was Gold ist, verbrennt nicht,
es läutert sich nur
in der lodernden Glut.“
Pestalozzi

In ih­ren ur­al­ten Über­lie­fe­run­gen be­schrei­ben un­se­re Vor­fah­ren die tra­di­tio­nel­le Tech­no­lo­gie für die Aus­bil­dung un­se­rer in­ne­ren sitt­li­chen Fä­hig­kei­ten.
Sie stel­len uns die mensch­li­chen Er­kennt­nis- und Schaf­fens­kräf­te in ei­nem um­fas­sen­den Ent­wick­lungs­pro­zeß dar – in ei­nem schöp­fe­ri­schen Wir­ken, wel­ches nach den Aus­sa­gen un­se­rer äl­tes­ten Vor­fah­ren ein­zig und al­lein die re­a­lis­ti­sche, na­tür­li­che Grund­la­ge zu ei­nem er­folg­rei­chen sitt­li­chen Han­deln bil­den soll.
In un­se­ren heu­ti­gen Mi­nis­te­rien hält man die­sen sitt­li­chen Stand­punkt un­se­rer ei­ge­nen Bluts­ver­wand­ten viel­leicht für „My­then“ – et­was Un­re­a­les.

Nach er­neu­ter ob­jek­ti­ver wis­sen­schaft­li­cher Prü­fung er­wei­sen sich die Über­lie­fe­run­gen un­se­rer Vor­fah­ren
„Ahnen sind für den nur Nullen,
der als Null zu ihnen tritt;
Steh als Zahl an ihrer Spitze,
und die Nullen zählen mit.“
W. Müller
je­doch mitt­ler­wei­le als glaub­wür­di­ge Do­ku­men­te über de­ren ei­ge­nen his­to­ri­schen Er­folg im Be­reich der Men­schen­wür­de.

Un­se­re Vor­fah­ren be­rich­ten uns von gro­ßen Lehr­stät­ten uni­ver­sa­ler Weis­heit. In­ner­halb die­ser Kult­stät­ten pfleg­ten sie ei­ne Tra­di­ti­on, wel­che ih­nen die Aus­bil­dung ih­rer über­na­tür­li­chen sitt­li­chen Fä­hig­kei­ten ga­ran­tier­te. Da­bei be­nutz­ten sie ih­re Tem­pel ge­nau­so, wie wir heu­te un­se­re Schu­len oder Uni­ver­si­tä­ten be­nut­zen.

Im Un­ter­schied zu un­se­ren heu­ti­gen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen je­doch ver­mit­tel­ten die Stät­ten des Wis­sens un­se­rer Vor­fah­ren je­dem ein­zel­nen noch ei­ne uni­ver­sa­le sitt­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit.

In ih­ren Kul­tur­stät­ten ver­brach­ten un­se­re Vor­fah­ren nicht nur ih­re Stu­dien­zeit; dort tra­fen sie sich auch nach ih­rer Aus­bil­dung wei­ter­hin re­gel­mä­ßig, und dort ent­schie­den sie al­le wich­ti­gen Din­ge ih­res auf die na­tür­li­che Men­schen­wür­de aus­ge­rich­te­ten All­tags.
„Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.“
Schiller










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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