DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die evangelische Medienaffäre


Es ist doch ku­ri­os bzw. Aus­druck ei­ner sehr selt­sa­men Stra­te­gie der Täu­schung der Öf­fent­lich­keit, wenn der STERN am 10. Sep­tem­ber 1985 bei der GOL­DE­NEN PAR­TEI nach spe­zi­el­len In­for­ma­tio­nen über sie an­fragt, die sie dann am 4. 11. 85 sehr aus­führ­lich er­hält, und dann aber in sei­nem fol­gen­den gro­ßen Ar­ti­kel ver­heim­li­chen zu müs­sen glaubt, daß es sich bei dem Ver­an­stal­ter je­nes Kon­gres­ses, wel­cher der Auf­hän­ger des Ar­ti­kels ist, um die GOL­DE­NE PAR­TEI han­delt – ja dar­über hin­aus so­gar ganz of­fen­sicht­lich wil­lent­lich ei­nen fal­schen Ver­an­stal­ter be­nennt.

Ich be­grei­fe zu­min­dest im Mo­ment noch nicht die po­li­ti­schen Win­kel­zü­ge, die ein Kir­chen­blatt zu die­ser In­for­ma­ti­ons­stra­te­gie trei­ben – mög­li­cher­wei­se ver­fügt ei­ne PO­LI­TI­SCHE PAR­TEI zu­min­dest of­fi­zi­ell über ei­nen pro­fun­de­ren Rechts­schutz ge­gen­über Ver­leum­dun­gen als nur ein ein­fa­cher Bür­ger, ei­ne Bür­ger­ver­eini­gung oder ein Ver­ein.

In­ter­es­sant ist auch das rou­ti­nier­te Zu­sam­men­spiel der EKD und ih­rer ME­DIEN mit den BE­HÖR­DEN und JU­STIZ­OR­GA­NEN, wie es hier in dem STERN-ARTIKEL be­trie­ben wur­de.

Je­ne amt­li­chen Na­men von RE­GIE­RUNGS­STEL­LEN und STAATS­AN­WALT­SCHAF­TEN mit der ge­flis­sent­li­chen In­for­ma­tion über den Vor­wurf des Be­tru­ges so­wie exis­tie­ren­der Er­mitt­lungs­ver­fah­ren bil­den zu dem all­ge­mein ver­leum­de­ri­schen lin­ken evan­ge­li­schen me­di­a­len Kon­text ei­ne wun­der­ba­re Flan­ken­stel­lung und si­mu­lie­ren hier: Glaub­wür­dig­keit – un­ab­hän­gig von dem tat­säch­li­chen Wahr­heits­ge­halt je­ner ver­meint­li­chen Be­richt­er­stat­tung.

Und die­ses mul­ti­la­te­ra­le lin­ke evan­ge­li­sche Zu­sam­men­spiel ver­läuft dann auch in der um­ge­kehr­ten Rich­tung, in­dem die BE­HÖR­DEN in grob fahr­läs­si­ger Wei­se, wenn nicht so­gar ganz ziel­be­wußt, schließ­lich in ih­ren Be­rich­ten auf er­schie­ne­ne Pres­se­ar­ti­kel ver­wei­sen, die ei­ner Wahr­heits­prü­fung in vie­len Punk­ten über­haupt nicht stand­hal­ten.

Ge­ra­de in die­sem Sin­ne ver­schick­te bei­spiels­wei­se auch das KUL­TUS­MI­NIS­TE­RIUM VON Ba­den-WÜRT­TEM­BERG un­auf­ge­for­dert ei­ne von ihm he­raus­ge­ge­be­ne Bro­schü­re an die UN­TER­NEH­MER im „Länd­le“, um durch ei­ne vor­be­rei­tend plat­zier­te Ver­leum­dung ei­ner mög­li­chen Ko­ope­ra­tion der WIRT­SCHAFTS­UN­TER­NEH­MEN mit der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG bzw. der GOL­DE­NEN PAR­TEI zu­guns­ten der prak­ti­schen Ver­wirk­li­chung der Grund­men­schen­rech­te vor­zu­beu­gen, und ver­wies dann im trau­ten Zu­sam­men­spiel mit dem Stern in der Bro­schü­re auf den be­sag­ten ver­leum­de­ri­schen Ar­ti­kel.

Daß die RE­GIE­RUNG VON Ba­den-WÜRT­TEM­BERG die­ses Heft na­tür­lich auch an al­le mög­li­chen an­de­ren Kör­per­schaf­ten und Per­so­nen­krei­se so­wie Ein­zel­per­so­nen ver­schick­te, ver­steht sich von selbst.

Am 2.2.87 sand­te die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG als das KUL­TUR­PO­LI­TI­SCHE OR­GAN DER GOL­DE­NEN PAR­TEI an den BUN­DES­MI­NI­STER DES IN­NERN fol­gen­des Fern­schrei­ben:


Fernschreiben der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
an den BUNDESMINISTER DES INNERN
0022627-228341 = BM I /2627-622892=dekus
/ 87-02-02-02:45/001-001
An den
Bundesminister des Innern
P r e s s e r e f e r a t
z. Hd. Herrn Kowalski


Sehr geehrter Herr Kowalski,

be­zug­neh­mend auf un­ser Te­le­fon­ge­spräch, wen­den wir uns Ih­rem Wun­sche ent­spre­chend schrift­lich an Sie.

In sei­ner Aus­ga­be Nr. 4 vom 15. 1. 87 schreibt das Ma­ga­zin „Stern“ auf Sei­te 156 / 157:

„Auch dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern ist die
DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG nicht un­be­kannt.
Dort heißt es:

,Sie beruft sich auf die Förderung
durch die Bun­des­re­gie­rung. Die­se Be­haup­tung
ist jedoch falsch.‘ “

Bit­te tei­len Sie uns mit, ob der „Stern“ hier rich­tig zi­tiert, und falls ja, in wel­chem Zu­sam­men­hang die­se Äu­ße­rung ge­macht wur­de.

Für ei­ne um­ge­hen­de Er­le­di­gung wä­ren wir Ih­nen dank­bar.

Mit freundlichen Grüßen

DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Kulturpolitisches Organ
VER­TRE­TER DES VOL­KES – Die Gol­de­ne Par­tei
Rechtsabteilung
6900 Heidelberg, Postfach 10 20 49


Ende des Zitats


Dar­auf ant­wor­te­te der BUN­DES­MI­NI­STER DES IN­NERN am 5. Feb­ru­ar 87 mit dem fol­gen­den Brief:


Brief des BUNDESMINISTERS DES INNERN
an die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Sehr geehrte Damen und Herren,

Zu Ih­rem Fern­schrei­ben vom 2. Feb­ru­ar 1987 tei­le ich Ih­nen fol­gen­des mit:

Wie Ih­nen be­kannt ist, wird die Deut­sche Kul­tur­stif­tung nicht vom Bun­des­mi­nis­ter des In­nern ge­för­dert. Wo­rauf sich das Zi­tat des „Stern“ in sei­ner Aus­ga­be vom 15.1.1987 stützt, ist mir nicht be­kannt.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Rogall-Grothe


Ende des Zitats


Ich möch­te in die­sem Zu­sam­men­hang auch noch ein­mal auf den frü­her an an­de­rer Stel­le be­schrie­be­nen Vor­gang zu je­ner För­de­rung durch die BUN­DES­RE­GIE­RUNG DER BUN­DES­RE­PU­BLIK DEUTSCH­LAND hin­wei­sen.*







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-