DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Ein „deutsches“ Nach-Richten-Magazin erblickt sein eigenes Spiegel-Bild


In Ih­rem heu­ti­gen Te­lex tei­len Sie uns – wenn wir Sie hier rich­tig ver­ste­hen – mit, daß

a)




der SPIE­GEL kein kirch­li­ches Un­ter­neh­men ist – we­der di­rekt noch in­di­rekt (we­der of­fen noch mehr oder we­ni­ger ver­steckt – bei­spiels­wei­se über wei­te­re vor­ge­scho­be­ne Un­ter­neh­men als über­ge­ord­ne­te Or­ga­ni­sa­tio­nen),

b)



daß die Kir­che in kei­ner Wei­se mit Ka­pi­tal am SPIE­GEL um­satz- und ge­winn­be­tei­ligt ist (auch nicht durch ei­ne Be­tei­li­gung über ver­steck­te kir­chen­ei­ge­ne Un­ter­neh­men un­ter an­de­rem Na­men),

c)



daß die Kir­che nicht in ir­gend­wel­chen Gre­mien beim SPIE­GEL im Sin­ne ei­ner Mit­be­stim­mung be­tei­ligt ist – wie wir dies bei­spiels­wei­se auch von den Rund­funk- und Fern­seh­an­stal­ten als Kör­per­schaf­ten des öf­fent­li­chen Rechts her ken­nen.

Könn­te es nicht sein, daß sich ei­ne even­tu­el­le Be­tei­li­gung der Kir­che an Ih­rem Un­ter­neh­men Ih­rer per­sön­li­chen Kennt­nis ent­zieht?

Der von uns zi­tier­te Brief ei­ner SPIE­GEL-Nie­der­las­sung ver­deut­licht doch zur Ge­nü­ge ei­ne tie­fe Kluft zwi­schen ob­jek­ti­ven Re­cher­chen und ei­ner dann will­kür­lich ver­fälsch­ten Be­richt­er­stat­tung in­ner­halb Ih­res ei­ge­nen Pres­se­or­gans.

Wir wol­len Ih­nen ger­ne glau­ben, daß nach Ih­rem bes­ten per­sön­li­chen Wis­sen und Ge­wis­sen der SPIE­GEL kein kirch­li­ches Un­ter­neh­men ist. Nach den uns vor­lie­gen­den In­for­ma­tio­nen je­doch se­hen wir al­len Grund, die­se Fra­ge noch ein­mal an Ih­re Haupt­stel­le klar und deut­lich zu wie­der­ho­len und uns von dort die au­then­ti­sche­re Ant­wort ein­zu­ho­len.

Glau­ben Sie bit­te nicht, daß wir Ih­rer per­sön­li­chen Ant­wort kein Ver­trau­en schen­ken wol­len, aber auf­grund un­se­rer In­for­ma­tio­nen ist es durch­aus mög­lich, daß Sie be­zie­hungs­wei­se Ih­re Zweig­stel­len über die wah­ren Be­sitz- und Macht­ver­hält­nis­se im SPIE­GEL nicht in­for­miert sind.

Dar­über hin­aus müs­sen wir so­gar an­neh­men, daß es für Sie selbst in ei­nem sol­chen Fal­le äu­ßerst schwie­rig, wenn nicht gar ris­kant wä­re, in die­ser Sa­che in­ner­halb Ih­rer Or­ga­ni­sa­tion ei­gen­stän­di­ge Re­cher­chen an­zu­stel­len.

Sie se­hen al­so, daß wir so­gar ei­ner Un­wis­sen­heit Ih­rer­seits in die­ser An­ge­le­gen­heit Ver­ständ­nis ent­ge­gen­brin­gen wür­den.

Des­halb bit­ten wir Sie al­so noch ein­mal, Ih­re Haupt­ge­schäfts­füh­rung in Ham­burg zu bit­ten, uns vor den wei­te­ren Ver­hand­lun­gen die au­then­ti­sche­re In­for­ma­tion in die­ser Sa­che zu­kom­men zu las­sen.

Sei­en Sie si­cher: wie be­stimmt auch Sie, so wün­schen auch wir, daß der SPIE­GEL frei vom Ein­fluß der Kir­che ist.

Mit freundlichen Grüßen

i.V. i.V.

DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Präsidialhauptabteilung
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
6900 Heidelberg, Postfach 10 20 49

Kopie an:

Herausgeber Rudolf Augstein
Chefredaktion Erich Böhme
Johannes K. Engel

P.S.: Da Sie uns in Ih­rem vo­ri­gen Fern­schrei­ben vom 18. Sep­tem­ber 1984 um die Be­nen­nung von ei­nem Roß nebst ei­nem Rei­ter ba­ten, so er­lau­ben wir uns, Ih­nen hier­zu ganz be­son­ders Odin und sein Roß Sleipnir zu be­nen­nen – den be­rühm­tes­ten Rei­ter mit dem be­rühm­tes­ten Pferd un­se­rer al­ten deut­schen Ge­schich­te.



Der Ord­nung hal­ber möch­ten wir Sie aber dar­auf auf­merk­sam ma­chen, daß es sich ge­mäß den al­ten Do­ku­men­ten un­se­rer deut­schen Vor­fah­ren bei „Odin“ um die in­te­grier­te Herr­schaft über un­se­re acht Haupt­fä­hig­kei­ten han­delt (kraft de­rer wir Men­schen über­haupt hand­lungs­fä­hig sind) und bei je­nem be­rühm­ten acht­fü­ßi­gen Roß „Sleipnir“ um das tra­di­tio­nel­le Sym­bol un­se­rer Vor­vä­ter für un­se­re mit über­na­tür­li­cher sitt­li­cher Kraft ge­zü­gel­ten acht Fä­hig­kei­ten: In­tel­lekt, Ge­fühl, Ver­stand, Hö­ren, Füh­len, Se­hen, Schme­cken und Rie­chen – al­so um je­ne ob­jek­ti­ven Grund­kom­po­nen­ten, aus de­ren Ko­or­di­na­tion her­aus wir Men­schen ge­ord­net zu han­deln ver­mö­gen.

Be­son­ders in der be­rühm­ten „Wil­den Jagd“ be­schrei­ben un­se­re Vor­fah­ren un­se­re freie sitt­li­che Herr­schaft über un­se­re an­ge­bo­re­nen Men­schen­kräf­te.

Und der be­rühm­te Wil­de Jä­ger ist na­tür­lich: Odin. Und des­sen be­rühm­tes Pferd ist: Sleipnir. Und des­sen acht Füße sym­bo­li­sie­ren: In­tel­lekt, Ge­fühl, Ver­stand, Ge­hör­sinn, Tast­sinn, Seh­sinn, Ge­schmacks­sinn und Ge­ruchs­sinn.

Die „Wil­de Jagd“ und de­ren Be­deu­tung sind in den Wer­ken „In­sel des Glücks“ so­wie „Deut­sche My­tho­lo­gie“ – er­schie­nen bei Aar Edi­tion – aus­führ­lich be­schrie­ben.



Ende des Zitats



Seit­dem ha­ben wir nie wie­der di­rekt ir­gend et­was von dem an­geb­lich deut­schen Nach­rich­ten­ma­ga­zin „DER SPIE­GEL“ ge­hört, son­dern nur über Drit­te, daß er al­ler­or­ten über uns „re­cher­chie­re“ und da­bei höchst­wahr­schein­lich sei­ne „In­for­ma­tio­nen“ an sein evan­ge­li­sches Schmud­del-Schwes­ter­chen „Stern“ mit je­nem viel­sa­gen­den Wahr­zei­chen des Lochs der ein­ge­schla­ge­nen Fens­ter­schei­be zur ge­flis­sent­li­chen öf­fent­li­chen, be­hörd­li­chen, zwie­lich­ti­gen Ma­ni­pu­la­tion ganz nach Art des EKD-Ge­samt­hau­ses wei­ter­ge­spielt ha­be.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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