DEUTSCHES ARCHIV
Seite 428
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Ein „deutsches“ Nach-Richten-Magazin erblickt sein eigenes Spiegel-Bild


Nach­dem uns al­so der SPIE­GEL noch am sel­ben Tag ei­nen schein­hei­li­gen Brief ge­schrie­ben hat­te und am 12.9. auch noch ein­mal fern­schrift­lich nach­ge­po­kert hat­te, er­hielt er von uns am 14. Sep­tem­ber 1984 fol­gen­den Brief:


Brief der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
an den SPIEGEL
DER SPIEGEL
Redaktionsvertretung
Herrn Peter Stähle
Postfach 11 06

7000 Stuttgart 1
14. September 1984

Bezug:
Geplanter Bericht über die
DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Betr.:
Ihre Brief vom 29. August 1984 St/he
sowie Ihr Telex vom 12. September 1984


Sehr geehrter Herr Stähle!

Ihren Brief vom 29. August 1984 haben wir erhalten.
Ne­ben je­ner von Ih­nen ge­nann­ten Kor­res­pon­denz mit dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Nord­rhein-West­fa­len wur­den Ih­rem Ver­lag in Ham­burg von uns aber auch noch ei­ni­ge wei­te­re In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­alien zur Kennt­nis­nah­me zu­ge­sandt.

Es handelt sich dabei

  1. um die Son­der­aus­ga­be
    des DEUT­SCHEN KUL­TUR FO­RUMS 4/84
    „Ein Volk, das kei­ne Ver­gan­gen­heit ha­ben will, ver­dient auch kei­ne Zu­kunft.“ (von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 8. Mai 1984)


  2. Pres­se­in­for­ma­tion be­tref­fend die Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit der Kir­che (so­wohl die der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che als auch die der evan­ge­li­schen Kir­che)
    (als Te­lex von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 19. Juni 1984)


  3. Sonderausgabe des DEUTSCHEN POLITIK FORUMS 6/84
    „Ich kann nicht! Ich darf nicht! Ich will nicht!“ (von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 20. Juni 1984)


  4. Offener Brief der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG an die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat be­tref­fend die Karls­preis-Ver­lei­hung an den Bun­des­prä­si­den­ten Karl Carstens (von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 20. Juni 1984)

  5. Chor der Ge­fan­ge­nen von Ludwig van Beethoven, Son­der­aus­ga­be mit Par­ti­tur für den Bun­des­tag an­läß­lich der Karls­preis-Ver­lei­hung an den Bun­des­prä­si­den­ten (von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 20. Juni 1984)

  6. Ko­pie ei­nes Schrei­bens an den Pfar­rer Hum­mel, Lei­ter der Evan­ge­li­schen Zen­tral­stel­le für Welt­an­schau­ungs­fra­gen in Stutt­gart
    „Wie kommt Spi­nat aufs Dach?“ (von uns an Ih­ren Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur über­sandt am 21. Juni 1984).


Wir emp­feh­len Ih­nen, al­le die­se ge­nann­ten Un­ter­la­gen von Ih­rem Ham­bur­ger Chef­re­dak­teur zur In­for­ma­tion an­zu­for­dern.
Da­mit kön­nen Sie sich schon ein­mal vor­ab ein ziem­lich auf­schluß­rei­ches Bild ma­chen.

Be­vor Sie al­ler­dings un­se­ren Vor­stoß auf­grei­fen – wie Sie uns in Ih­rem Brief mit­tei­len –, be­vor wir Ih­nen ir­gend­wel­che Re­fe­renz­adres­sen füh­ren­der Per­sön­lich­kei­ten we­gen Aus­künf­ten be­zie­hungs­wei­se we­gen ei­nes In­for­ma­ti­ons­ge­sprächs zu­sen­den, möch­ten wir si­cher­stel­len, daß Sie in Ih­rem ei­ge­nen Hau­se für ei­ne sol­che Un­ter­neh­mung auch die nö­ti­ge Rü­cken­de­ckung mit­brin­gen.
„Es gibt im Menschenleben Augenblicke,
wo er dem Weltgeist näher ist
als sonst,
und eine Frage frei hat
an das Schicksal.“
Schiller

Wie Sie aus den Un­ter­la­gen ins­ge­samt ent­neh­men kön­nen, sto­ßen wir bei den Re­cher­chen über un­se­re an­ge­stamm­te deut­sche Tra­di­tion und Kul­tur na­tür­lich zwangs­läu­fig auf die christ­li­chen Kir­chen.

Über bei­na­he 2000 Jah­re ist un­ser deut­sches Volk un­ter dem mas­si­ven Druck äu­ße­rer Ge­walt­an­wen­dung ge­zwun­gen ge­we­sen, sein alt­über­lie­fer­tes Wis­sen über die freie Ge­wis­sens­bil­dung, die freie
Wil­lens­bil­dung und die freie Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung auf­zu­ge­ben und die­se un­se­re tra­di­tio­nel­le deut­sche Grund­la­ge der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de schließ­lich so­gar als rück­stän­di­gen „Hei­den­wahn“ zu ver­leug­nen.
„Ein Mensch,
dem Wissen fehlt,
ist blind.“
Narajana

Da­bei wur­de das Wis­sen über die über­na­tür­li­chen sitt­li­chen Fä­hig­kei­ten des Men­schen ge­walt­sam aus dem Be­wußt­sein un­se­res deut­schen Vol­kes ent­fernt. Und die sym­bol­haf­te An­re­gung zu men­schen­wür­di­gem Han­deln so­wie zu na­tür­li­chem, um­welt­freund­li­chen Wir­ken wur­de von den Plün­de­rern der Tem­pel­schät­ze im Lau­fe der Zeit im­mer ge­ziel­ter miß­in­ter­pre­tiert.

Und schließ­lich wur­de die uni­ver­sa­le Le­bens­kunst un­se­rer Vor­fah­ren so­gar noch zu ei­ner „Re­li­gi­on“ her­ab­ge­wür­digt – zu ei­nem „Glau­ben“ ohne wirk­li­ches Wis­sen.
„Was dir nicht angehört,
laß un­an­ge­rührt!“
Sprichwort unseres
deutschen Volkes

Die Tat­sa­che, daß es sich bei die­ser an­geb­li­chen „heid­ni­schen Re­li­gi­on“ un­se­rer Vor­fah­ren um ei­ne ge­ziel­te Tech­no­lo­gie zu frei­er Ge­wis­sens­bil­dung, frei­er Wil­lens­bil­dung und frei­er Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung
han­delt, ist uns mitt­ler­wei­le nur noch sehr be­grenzt den­ken­den und er­ken­nen­den Nach­fah­ren die­ser uni­ver­sa­len sitt­li­chen Ge­lehr­ten un­se­res Al­ter­tums des­halb heu­te – nach so lan­ger Ent­mün­di­gung – erst ein­mal schwer vor­stell­bar.
„Wenn ich dies Wunder fassen will,
so steht mein Geist
vor Ehrfurcht still.“
Gellert


Un­se­re „über­na­tür­li­chen mensch­li­chen Fä­hig­kei­ten“, wel­che uns von un­se­ren Ah­nen über un­zäh­li­ge Ge­ne­ra­tio­nen hin­weg treu ver­erbt
wur­den und mit wel­chen wir uns in der Na­tur al­lein aus sitt­li­cher Kraft ei­ne gro­ße per­sön­li­che Frei­heit er­ar­bei­ten könn­ten, tru­gen bei un­se­ren Vor­fah­ren ein­mal sehr tref­fen­de Na­men.

Die­se Be­zeich­nun­gen wur­den dann durch die ge­walt­sam in un­ser Hei­mat­land ein­drin­gen­den und un­se­re al­ten deut­schen Stät­ten der Weis­heit plün­dern­den rö­mi­schen Dik­ta­to­ren ir­gend­wel­chen ver­meint­li­chen „Göt­tern“ zu­ge­ord­net, und un­se­re an­ge­bo­re­nen ho­hen sitt­lich-schöp­fe­ri­schen Fä­hig­kei­ten im Fel­de un­se­rer Volks­ge­sin­nung wur­den als „Göt­zen“ ver­un­glimpft.
„Das Alter hat keinen Schmuck
außer der Tugend.“
Amyot
„Doch Sorge folgt,
und nimmersatte Gier,
dem wachsenden Gewinn.“
Horaz

Die Früch­te die­ser un­se­li­gen Ma­chen­schaf­ten be­son­ders der spät­rö­mi­schen Plün­de­rer star­ren uns heu­te in Form all un­se­rer be­kann­ten Kri­sen ent­ge­gen und rei­chen von der Krank­heit über die Be­stech­lich­keit und über den Ver­rat an un­se­rer wah­ren deut­schen von ho­her Sitt­lich­keit ge­präg­ten Tra­di­tion und Kul­tur bis hin zum Un­ver­mö­gen von
Staats­füh­rern, die Pro­ble­me der Ge­sell­schaft ehr­li­chen Her­zens be­sei­ti­gen zu wol­len – aus kurz­sich­ti­ger Rück­sicht auf ei­ge­nes ober­fläch­li­ches Pre­sti­ge, äu­ße­re Amts­wür­de, ganz per­sön­li­ches Gel­tungs­be­dürf­nis und kurz­zei­ti­ge ma­te­riel­le Vor­tei­le.
„Denn der Besitz all dessen,
was von au­ßen her zu­fließt,
ist schlüpf­rig und un­zu­ver­läs­sig.“
Seneca

Un­se­re von un­se­ren Vä­tern und Müt­tern über un­zäh­li­ge Ge­ne­ra­tio­nen hin­weg lie­be­voll und mit äu­ßers­ter Sorg­falt ge­hü­te­te und an uns als ih­re wah­ren Ver­wand­ten über­ant­wor­te­te al­te, deut­sche Kul­tur- und Kunst­tra­di­tion er­weist sich heu­te – nach ge­naue­rer, ob­jek­ti­ver wis­sen­schaft­li­cher Er­for­schung und ohne den Druck ideo­lo­gisch ge­färb­ter aus­län­di­scher In­sti­tu­tio­nen – über­haupt nicht mehr als mit ei­ner „Re­li­gi­on“ oder gar mit ei­ner „Welt­an­schau­ung“, ei­nem „Glau­ben“ ver­gleich­bar, son­dern sie of­fen­bart sich uns nach er­neu­ter, sach­ge­rech­ter Prü­fung als das
tra­di­tio­nel­le prak­ti­sche Wis­sen un­se­rer frei­en Vor­fah­ren in den Be­rei­chen der frei­en Ge­wis­sens­bil­dung, der frei­en Wil­lens­bil­dung und der frei­en Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung.
Un­se­re al­te deut­sche Kul­tur- und Kunst­tra­di­tion er­weist sich uns heu­te als ei­ne höchst wis­sen­schaft­li­che so­wie äu­ßerst mo­der­ne Sys­te­ma­tik der Ent­wick­lung un­se­rer na­tür­li­chen Men­schen­wür­de.
„Das Höchste für den Menschen
ist die Pflicht,
und das Größte
unter den Gütern der Welt
ist der sittliche Wille.“
Wilhelm Wundt









Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-