DEUTSCHES ARCHIV
Seite 521
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der zehnte große ökumenische Schlag der Diktatur gegen die
bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen


Am 15. De­zem­ber läßt uns die PRÄ­SI­DEN­TIN DES DEUT­SCHEN BUN­DES­TA­GES zu je­nen rechts­wid­ri­gen Ma­chen­schaf­ten über die FI­NANZ­BE­HÖR­DE ge­gen­über un­se­rer GOL­DE­NEN PAR­TEI fol­gen­des mit­tei­len:


Brief der PRÄSIDENTIN DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
an die GOLDENE PARTEI
Auf Ih­re An­fra­ge vom 6. De­zem­ber 1988 wird mit­ge­teilt, daß die Prä­si­den­tin des Deut­schen Bun­des­ta­ges an dem Steu­er­ver­fah­ren nicht be­tei­ligt war.



Ende des Zitats


Am 2. Ja­nu­ar 1989 über­sen­det uns das von der neu­ge­wähl­ten HES­SI­SCHEN CDU re­gier­te FI­NANZ­AMT KAS­SEL wie­der­um ei­nen Brief, in­dem es ne­ben fa­den­schei­ni­gen Er­klär­un­gen über ei­ne vor­läu­fi­ge Auf­he­bung des rechts­wid­ri­gen Kör­per­schafts­steu­ervor­auszah­lungsbe­scheids er­neut um Aus­künf­te bit­tet, wel­che ihm ge­mäß PAR­TEI­EN­GE­SETZ nicht zu­ste­hen:


Brief des FINANZAMTS KASSEL an die
GOLDENE PARTEI
Das Fi­nanz­amt hat die Steu­ern nach Recht und Ge­setz gleich­mä­ßig fest­zu­set­zen (§ 85 AO ). Den Sach­ver­halt hat es von amts­we­gen zu er­mit­teln (§ 88 AO). Für die Be­steue­rung Ih­rer Or­ga­ni­sa­tion ist von we­sent­li­cher Be­deu­tung, ob die Par­tei­en­ei­gen­schaft vor­liegt. Das Fi­nanz­amt kann den vor­ge­nann­ten Pflich­ten nur nach­kom­men, wenn es die­se Fra­ge klärt. Die Ent­schei­dung dar­über, ob durch Art. 21 GG und die Be­stim­mun­gen des PartG das Fi­nanz­amt ge­hin­dert ist, sei­ner Pflicht in ei­ge­ner Zu­stän­dig­keit nach­zu­kom­men, wer­de ich zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt tref­fen. Ich ha­be des­halb zu­nächst den Kör­per­schafts­steu­ervor­auszah­lungsbe­scheid auf­ge­ho­ben. Ohne Zwei­fel hat aber das Fi­nanz­amt zu klä­ren, ob Ih­re Or­ga­ni­sa­tion ei­nen wirt­schaft­li­chen Ge­schäfts­be­trieb un­ter­hält, da in­so­weit die Be­frei­ung des § 5 Abs. 1 Nr. 7 KStG nicht gilt. Ein wirt­schaft­li­cher Ge­schäfts­be­trieb ist ei­ne selb­stän­di­ge nach­hal­ti­ge Tä­tig­keit, durch die Ein­nah­men oder an­de­re wirt­schaft­li­che Vor­tei­le er­zielt wer­den und die über den Rah­men ei­ner Ver­mö­gens­ver­wal­tung hi­naus­geht (§ 14 AO). Ich bit­te Sie da­her um Auf­glie­de­rung der Po­si­tion Ein­nah­men aus Ver­an­stal­tun­gen u.s.w. (1986: 398.552,80 DM).
Für Ih­re Ant­wort bis zum 16. Ja­nu­ar 1989 wä­re ich Ih­nen dank­bar.



Ende des Zitats


Am 20.1. teilt uns das letzt­lich ver­ant­wort­li­che HES­SI­SCHE FI­NANZ­MI­NI­STE­RI­UM mit eis­kal­ten Fü­ßen mit, daß ihm das FI­NANZ­AMT KAS­SEL auf Nach­fra­ge mit­ge­teilt ha­be, daß der KÖR­PER­SCHAFTS­VOR­AUS­ZAH­LUNGS­BE­SCHEID für die Jah­re 1988 und 1989 zu­nächst auf­ge­ho­ben wur­de:


Brief des HESSISCHEN FINANZMINISTERIUMS
an die GOLDENE PARTEI
Das Fi­nanz­amt Kas­sel-Goe­the­stra­ße hat mir auf Nach­fra­ge mit­ge­teilt, daß der Kör­per­schaftsteu­ervor­auszah­lungsbe­scheid für die Jah­re 1988 und 1989 zu­nächst auf­ge­ho­ben wur­de. Ich se­he da­her Ih­re o.a. Schrei­ben als er­le­digt an.



Ende des Zitats


Das gan­ze rechts­wid­ri­ge Spiel zieht sich dann in ent­spre­chen­der Wei­se mit re­gel­mä­ßi­gen „BE­SCHEI­DEN“, „ER­IN­NE­RUN­GEN“, „AN­DRO­HUNG VON ZWANGS­GEL­DERN“ bis zum No­vem­ber 1989 hin – un­ter vie­lem Hin und Her mit er­neu­ten Ver­wei­sen von uns auf das Par­tei­en­ge­setz.

Ich möch­te Ih­nen an die­ser Stel­le hier das Le­sen all die­ser Ein­zel­hei­ten er­spa­ren. Wir ha­ben die Do­ku­men­te aber auf­grund der po­li­ti­schen Bri­sanz die­ses gan­zen Fal­les voll­stän­dig im An­hang ab­ge­druckt.*

Un­ser bis­her letz­tes Schrei­ben vom 8.11. in die­ser Sa­che – selbst­ver­ständ­lich per Ein­schrei­ben mit Rück­ant­wort – an das von der neu­ge­wähl­ten HES­SI­SCHEN CDU re­gier­te FI­NANZ­AMT KAS­SEL sei hier der gu­ten Ord­nung hal­ber ab­ge­druckt:


Brief der GOLDENEN PARTEI an das
FINANZAMT KASSEL
EINSCHREIBEN MIT RÜCKSCHEIN
An das
Finanzamt Kassel-Goethestr.
z. Hd. Herrn Neumayer
Postfach 10 12 29

3500 Kassel
8. 11. 1989


Betr.:

Drei Bescheide über Androhung eines Zwangsgeldes
vom 11.10. 1989

Sehr geehrter Herr Neumayer,

ge­gen Ih­re drei Be­schei­de „Er­in­ne­rung – An­dro­hung ei­nes Zwangs­gel­des“ be­tref­fend die Auf­glie­de­rung un­se­rer Ein­nah­men und Aus­ga­ben aus den Jah­ren 1985, 1986 und 1987 le­gen wir hier­mit ge­mäß § 349 AO form- und frist­ge­recht Be­schwer­de ein.

Begründung folgt.

   i. V.      i. V.

VERTRETER DES VOLKES – Die GOLDENE PARTEI
D-3501 Kassel-Edermünde 1, Rainsborn 1
Tel: 05603-5693
Teletex: 05603811



Ende des Zitats








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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