DEUTSCHES ARCHIV
Seite 387
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte


Doch vorab erst einmal einige Informationen
zu unserer Heidelberger Organisationszentrale.

Das Haupt­haus, ei­ne ziem­lich gro­ße Vil­la im Sti­le ei­nes Of­fi­ziers­ka­si­nos, lag er­höht und wur­de von ei­nem sehr gro­ßen Wald­grund­stück um­ge­ben.
Das Ob­jekt ver­füg­te über ein ei­ge­nes ex­klu­si­ves Frei­bad, ei­nen ei­ge­nen klei­nen Ten­nis­platz – zu des­sen Nut­zung wir aber lei­der kei­ne Zeit hat­ten – und ei­ne her­vor­ra­gen­de Sau­na, wel­che in ei­nem spe­zi­el­len klei­nen Ge­bäu­de hin­ter dem Schwimm­bad un­ter­ge­bracht war.

Da­zu ge­hör­te dann auch noch ein ei­ge­nes grö­ße­res Tauch­be­cken, wel­ches man nach dem Sau­na­gang be­nutz­te, so­wie ein Er­ho­lungs­raum, um sich nach dem Sau­na­gang aus­zu­ru­hen – aber auch ei­ne über­dach­te Ter­ras­se, wel­che das Sau­na­ge­bäu­de mit ei­nem feu­da­len frei­ste­hen­den Ka­min ver­band, so daß man sich auf der Ter­ras­se ne­ben dem Schwimm­bad im Schat­ten des Da­ches und der um­lie­gen­den ho­hen Bäu­me nach der Sau­na wun­der­bar am Ka­min­feu­er auf­wär­men konn­te.

Daß zu ei­nem sol­chen ty­pi­schen Of­fi­ziers­ka­si­no auch noch ver­schie­de­ne an­de­re Fit­neß­an­la­gen ge­hö­ren wie Reck und Rin­ge zum Tur­nen oder „Trimm-dich-Pfa­de“ auf dem ei­ge­nen um­zäun­ten Ge­län­de oder auch ein gro­ßer Club­raum – na­tür­lich auch mit Ka­min aus­ge­stat­tet so­wie ei­nem Auf­zug, der das Es­sen und die fei­nen Ge­trän­ke zu be­för­dern hat­te –, ver­steht sich von selbst.

Und auch zwei Schieß­plät­ze ge­hör­ten da­zu – der ei­ne au­ßen, auf der ei­nen Sei­te im Wald: ein frei­er Schieß­platz von et­wa 100 Me­tern Län­ge, und dann auch in der Tie­fe des Hau­ses un­ter der Er­de, ein et­wa 15-20 Me­ter lan­ger, mit Pan­zer­glas top­aus­ge­rüs­te­ter Pis­to­len­schieß­stand, wo wir, wenn wir da­ran In­te­res­se ge­habt hät­ten, uns im Pis­to­len­schie­ßen hät­ten üben kön­nen, ohne daß man au­ßen da­von et­was ge­hört hät­te.

Die­ser Pis­to­len­schieß­stand war gleich­zei­tig Teil ei­nes ver­win­kel­ten, sehr lan­gen Gan­ges, wel­cher den Kel­ler des Haupt­hau­ses mit ei­ner grö­ße­ren Bun­ker­an­la­ge un­ter dem be­nach­bar­ten Hü­gel ver­band – an­geb­lich dem größ­ten pri­va­ten Atom­bun­ker in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land.

Die­ser Bun­ker war aus den ver­schie­de­nen Stock­wer­ken des Hau­ses durch spe­zi­el­le Einbauschrän­ke auf ge­hei­men We­gen er­reich­bar.
Dar­über hin­aus hat­te die Bun­ker­an­la­ge an den ver­schie­dens­ten Stel­len des Ge­län­des, wel­ches im­mer­hin an die 50.000 Qua­drat­me­ter groß war, ge­hei­me Ein- und Aus­gän­ge, die teils in ein Nach­bar­ge­bäu­de des Haupt­hau­ses – ge­gen­über dem Park­platz – führ­ten, teils in den dich­ten Wald.

Es han­del­te sich hier al­so um ei­ne klei­ne be­schei­de­ne Stadt un­ter der Er­de – ei­gent­lich so rich­tig ide­al für ein Par­ti­sa­nen-Nest.

Der Ver­päch­ter der ge­sam­ten An­la­ge hat­te auch noch für ei­ni­ge Jah­re Brot und Kon­ser­ven hin­ter­las­sen.
Das An­we­sen ver­füg­te über ei­ne ei­ge­ne Quel­le, wel­che Haupt- und Ne­ben­haus so­wie den Bun­ker mit Was­ser ver­sorg­te.
Der Bun­ker be­saß auch ein ei­ge­nes gro­ßes Was­ser­re­ser­voir so­wie ei­ne klei­ne­re und gro­ße Funk­an­ten­ne, die sich aber sehr un­auf­fäl­lig in den ho­hen Tan­nen­wald einfüg­ten.
Au­ßer­dem war der gan­ze Bun­ker von al­len Sei­ten flut­bar. An al­len Ein- bzw. Aus­gän­gen be­fan­den sich gro­ße, mit was­ser­dich­ten Ei­sen­schwenk­tü­ren ver­se­he­ne Kam­mern, die man bei Be­darf voll Was­ser lau­fen las­sen konn­te, um so ein Ein­drin­gen von au­ßen noch ein­mal nach­hal­tig zu ver­hin­dern.

Es hät­ten al­so nur Frosch­män­ner mit gleich­zei­ti­gen Selbst­mord­ab­sich­ten in die­se mit ei­ge­nem Strom­ge­ne­ra­tor, ei­ge­ner Kli­ma­an­la­ge, etc., etc. aus­ge­rüs­te­te Bun­ker­an­la­ge vor­drin­gen kön­nen.

Ich hat­te in mei­ner Ju­gend­zeit Mi­li­tär­dienst ab­ge­leis­tet und weiß von da­her die Be­deu­tung ei­ner sol­chen An­la­ge ein­zu­schät­zen – ein ty­pi­scher, mit der rich­ti­gen Sol­da­ten­ro­man­tik aus­ge­rüs­te­ter Mi­li­ta­rist kann von ei­ner sol­chen An­la­ge nur träu­men.
So et­was sieht man als Pri­vat­an­la­ge al­len­falls noch in James Bond-Fil­men.

Die Bun­ker­an­la­ge war zu bei­den Sei­ten des Ber­ges – un­auf­fäl­lig in den Wald hin­ein­dra­piert – auch noch mit zwei her­vor­ra­gen­den, un­auf­fäl­li­gen, aber höchst pro­fes­si­o­nel­len Ge­fechts­stän­den aus­staf­fiert, wel­che die bei­den Tä­ler nach halb­links und nach halb­rechts un­auf­fäl­lig kon­trol­lier­ten.

Der ei­ne Stand war mehr ein per­fek­ter In­nen­stand mit Schieß­schar­ten und nach au­ßen ei­ner di­cken Be­ton­wand in Rich­tung Hei­li­gen­kreuz­stei­nach, der ei­nen wun­der­ba­ren Blick in ein gro­ßes Tal frei­gab, in wel­chem sich ma­le­risch ein klei­ner Fluß wand.
Am En­de des Ta­les lag in et­wa 3 km Ent­fer­nung das Dorf Hei­li­gen­kreuz­stei­nach.

Der an­de­re Stand zur an­de­ren Sei­te hin war ein ent­spre­chend mas­si­ver Be­ton­au­ßen­stand: ein ide­a­ler Flak­stand für ei­ne mög­li­che Luft­ver­tei­di­gung, ganz und gar im Grün des Tan­nen­wal­des ver­schwun­den, mit ei­nem mas­si­ven Rund­um­ei­sen­ge­län­der und di­rek­ter Te­le­fon­ver­bin­dung zum Bun­ker – wel­cher üb­ri­gens auch von die­sem Flak­stand aus di­rekt zu er­rei­chen war, in­dem man dann über ei­nen spe­zi­el­len Ein­gang un­ter dem Flak­stand noch ein­mal in ei­nem Be­ton­schacht drei Stock­wer­ke in die Tie­fe klet­ter­te.

Die gan­ze Bun­ker­an­la­ge ver­füg­te über vie­le ver­schach­tel­te Räu­me und Gän­ge weit un­ter der Er­de – ein Aben­teu­er­spiel­platz für Räu­ber und Gen­darm spie­len­de Jun­gen oder bes­ser noch für James Bond und „Goldfin­ger“.

Uns war die­ses gan­ze Ob­jekt in den Jah­ren 1981/82 in der Schweiz über den Agen­ten ei­nes gro­ßen Ma­klers zu­ge­spielt wor­den, nach­dem wir in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­schie­de­ne Ma­kler mit der Su­che ei­ner für uns ge­eig­ne­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons­zen­tra­le be­auf­tragt hat­ten – doch dies ist ei­ne an­de­re Ge­schich­te, auf die ich spä­ter noch zu spre­chen kom­men wer­de.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-