DEUTSCHES ARCHIV
Seite 371
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der kecke Griff ans Eingemachte der bundesdeutschen ökumenischen Hausdrachen
Angst vor der Wirklichkeit
der Demokratie
Wir ha­ben von dem dop­pel­funk­tio­na­len Prä­si­den­ten nie wie­der et­was in die­ser An­ge­le­gen­heit ge­hört – aber Jah­re spä­ter soll­te er sich in ei­nem bahn­bre­chen­den Ur­teil ge­gen die bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­be­mü­hun­gen ei­ner Schwes­teror­ga­ni­sa­tion von uns, wel­che nach 1976 un­se­re MIU-In­sti­tu­te für die freie Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung über­nom­men hat­te und fort­führ­te, ei­nen ver­fas­sungs­recht­lich un­rühm­li­chen Na­men ma­chen.

Der PRÄ­SI­DENT DES FI­NANZ­GE­RICH­TES KÖLN hat­te wie al­le vor­her ge­nann­ten Ad­res­sa­ten auch ei­nen Tag vor­her das DEUT­SCHE PO­LI­TIK FO­RUM und den OF­FE­NEN BRIEF DER DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG AN DIE PRÄ­SI­DEN­TEN VON BUN­DES­TAG UND BUN­DES­RAT und nun un­se­re An­fra­ge nach der Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit der RÖMISCH-KA­THO­LI­SCHEN so­wie der EV­AN­GE­LI­SCHEN KIR­CHE er­hal­ten.

Am 3. 7. 84, et­wa drei Wo­chen spä­ter, schrieb er uns fol­gen­den kur­zen Brief, den wir hier der Ord­nung hal­ber ab­dru­cken möch­ten:


Brief des PRÄSIDENTEN DES FINANZGERICHTS KÖLN an die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Ich bit­te, das Fi­nanz­ge­richt Köln von der Zu­sen­dung wei­te­ren Pro­pa­gan­da-Ma­te­ri­als zu ver­scho­nen und aus Ih­rer Ver­tei­ler­lis­te zu strei­chen.


Es ist doch wohl Aus­druck gro­ßer Ge­wis­sen­lo­sig­keit, wenn man den In­halt der Son­der­aus­ga­be des DEUT­SCHEN PO­LI­TIK FO­RUMS und des OF­FE­NEN BRIEFES DER DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG AN DIE PRÄ­SI­DEN­TEN VON BUN­DES­TAG UND BUN­DES­RAT als „Pro­pa­gan­da­ma­te­ri­al“ be­zeich­net.

Die­se Do­ku­men­ta­tion ist doch ganz of­fe­ner und un­ver­hoh­le­ner Aus­druck ei­nes in­ten­si­ven Rin­gens frei­er jun­ger Bür­ger um ein Ver­ständ­nis des un­se­li­gen ge­schicht­li­chen Er­bes und um prak­ti­sche de­mo­kra­ti­sche Lö­sungs­mög­lich­kei­ten.

Es kann ei­nem so ver­sier­ten Mann, der si­cher­lich das Drit­te Reich noch er­lebt ha­ben dürf­te, auch bei mög­li­cher­wei­se größ­ter Ver­schla­fen­heit nicht ent­gan­gen sein, daß Adolf Hit­ler,
ei­ne her­vor­ra­gen­de ka­tho­li­sche Er­zie­hung ge­nos­sen hat­te,
als über­zeug­ter Ka­tho­lik auch nie aus der Kir­che aus­ge­tre­ten war
und auch ge­mäß sei­nen per­sön­li­chen Idea­len und sei­nem prak­ti­schen Ver­ständ­nis von „Men­schen­wür­de“ bis zum Schluß selbst ge­treu­lich den Tri­but der Kir­chen­steu­er ge­leis­tet hat­te – nach­dem er das Phä­no­men der „Kir­chen­steu­er“ für al­le Be­hör­den und Per­so­nen bin­dend in ei­nem öku­me­ni­schen Kon­kor­dat mit den bei­den Groß­kir­chen fest­ge­legt und ver­bürgt hat­te.
Und es kann dem PRÄSIDEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß Adolf Hit­ler ein gro­ßer Ver­eh­rer Karls des Gro­ßen war – daß er Karl den Gro­ßen für den größ­ten Staats­mann al­ler Zei­ten hielt und ihm des­halb auch in sei­nem ei­ge­nen po­li­ti­schen Wir­ken in al­len Punk­ten nach­ei­fer­te –, was die Ge­schich­te ja dann auch un­ter Be­weis ge­stellt hat.

Nur er­wies sich Adolf Hit­ler zu un­ser al­ler Glück nicht als so „er­folg­reich“ wie Karl der Gro­ße; was die­sem noch ge­lun­gen war, ge­lang ihm, Adolf Hit­ler, nicht: Eu­ro­pa in un­zäh­li­gen Krie­gen un­ter dem Zei­chen des Kreu­zes ge­walt­sam zu ei­ni­gen.

Es war in­so­fern auch kein Zu­fall, daß Adolf Hit­ler in trau­ter Zu­sam­men­ar­beit mit sei­nem per­sön­lich­sten Be­ra­ter, dem Je­sui­ten­schü­ler und Kir­chen­in­ti­mus Goebbels den letz­ten Welt­krieg un­ter dem Se­gens­ge­heul der bei­den Groß­kir­chen of­fi­zi­ell ei­nen „Kreuz­zug“ nann­te – mit dem Ziel der ge­walt­sa­men Chris­ti­ani­sie­rung des Os­tens.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß in die­sem Sin­ne ei­ne Top-SS-Spe­zi­al­ein­heit des Drit­ten Rei­ches den sin­ni­gen Na­men: „Karl der Gro­ße“ trug.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß die Sol­da­ten der Deut­schen Wehr­macht im letz­ten Welt­krieg al­le­samt an den Schlös­sern ih­res Gür­tels je­nen be­rühmt-be­rüch­tig­ten Wahl­spruch bzw. Schlacht­ruf Karls des Gro­ßen zu tra­gen ver­pflich­tet wa­ren: „Gott mit uns.“
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß die vor­her ge­nann­te SS-Eli­te­ein­heit vor­wie­gend aus Ka­tho­li­ken be­stand, die un­ter ei­ner gro­ßen Zahl Frei­wil­li­ger für den „Kreuz­zug“ ge­gen die Hei­den des Os­tens noch spe­zi­ell aus­ge­wählt wor­den wa­ren.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß die bei­den GROSS­KIR­CHEN, wie schon zur Zeit Karls des Gro­ßen, auch in den bei­den letz­ten Welt­krie­gen die Waf­fen für den Kampf ge­gen die Un­gläu­bi­gen ge­seg­net ha­ben und je­den er­run­ge­nen Sieg mit rie­si­gem Glo­cken­ge­läut be­glei­te­ten und be­weih­räu­cher­ten – so als wä­re mil­li­o­nen­fa­ches Mor­den und Plün­dern in Nach­bar­län­dern die ein­zig ge­rech­te Sa­che des Chris­ten­tums, als wä­re ein to­ter An­ders­gläu­bi­ger mehr als ein le­ben­der Mensch, und als wür­de ein der­ar­tig ab­ar­ti­ger re­li­gi­ö­ser Exor­zis­mus es recht­fer­ti­gen, un­zäh­li­ge Sol­da­ten un­ter dem Kreuz in den Tod zu schi­cken.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß in bei­den Welt­krie­gen die Kan­zeln der bei­den Groß­kir­chen über­lie­fen von Flu­ten re­gel­rech­ter Volks­ver­het­zung mit dem Auf­ruf nach dem Kreuz­zug ge­gen die An­ders­den­ken­den.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß die Na­tio­nal­so­zi­a­lis­ten mit ih­rer Ju­den­ver­fol­gung und -ver­nich­tung auch nur den Auf­trag des evan­ge­li­schen Kir­chen­be­grün­ders und Schein­hei­li­gen Martin Luther ver­wirk­lich­ten – der da so schön ge­hetzt hat­te:

„ ... daß man ih­re Sy­na­go­gen und Schu­len mit Feu­er an­ste­cken sol­le,
daß man auch ih­re Häu­ser zer­stö­ren und zer­bre­chen sol­le,
daß man ih­nen un­ter To­des­stra­fe ver­bie­ten sol­le, öf­fent­lich Gott zu lo­ben, ihm zu dan­ken, an ihn zu be­ten oder über­haupt über ihn zu spre­chen.“

Hat­te doch Luther ei­nen sol­chen Kreuz­zug wie den ers­ten und zwei­ten Welt­krieg als aus­ge­spro­chen „christ­lich“ be­zeich­net – ja ihn ge­ra­de­zu „ein Werk der Lie­be“ ge­nannt, bei dem es die Chris­ten­pflicht ge­bie­te, die Fein­de um­zu­brin­gen und zu be­rau­ben so­wie al­les nie­der­zu­bren­nen, bis sie über­wun­den sind!

Nach Luther denkt nur ein Ein­fäl­ti­ger, ein sol­cher Kreuz­zug sei kein christ­li­ches Werk oder zieme ei­nem Chris­ten nicht – wo Martin Luther dem Chris­ten be­fiehlt, nicht lan­ge zu fackeln, das „Cre­do“ und „Va­ter un­ser“ zu spre­chen und in Got­tes Na­men zu kämp­fen als ein Werk der wahr­haf­ti­gen Lie­be –, und das mit gu­tem Ge­wis­sen: „den Him­mel mit Blut­ver­gie­ßen“ zu ver­die­nen.

In den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern wur­den Luthers prak­ti­sche Leh­ren der christ­li­chen Nächs­ten­lie­be dann auch wie an der Front in die Tat um­ge­setzt:“... zu würgen, zu ste­chen, heim­lich und öf­fent­lich, wer da kann, wie ei­nen tol­len Hund tot­schla­gen muß... Bleibst du dar­über tot, wohl dir.
Se­li­ge­ren Tod kannst du nim­mer­mehr über­kom­men, denn du stirbst im Ge­hor­sam des gött­li­chen Wor­tes.“

Und wie un­ter die­sen Hetz­ti­ra­den Luthers zu sei­ner Zeit der christ­li­che ge­kauf­te Adel des deut­schen Ver­rä­ter­tums vom Pferd her­ab Tau­sen­de von Bau­ern er­stach, nach­dem die­se sich hat­ten frei­wil­lig ent­waff­nen las­sen, sie blen­de­ten, häng­ten, köpften, spieß­ten, vier­teil­ten, von Pfer­den aus­ein­an­der­rei­ßen lie­ßen oder le­ben­dig ver­brann­ten, so er­leb­te man das glei­che christ­li­che Un­heil un­ter den Hetz­ti­ra­den der deut­schen Amts­kir­chen in den bei­den letz­ten Welt­krie­gen in den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern und an der Front.

„Aber was soll man tun?“ hat­te schon Luther sich ge­fragt, „es ist nö­tig, und Gott will‘s auch ha­ben!“
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch auch nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein,
daß schon ganz zu An­fang des Drit­ten Rei­ches der obers­te evan­ge­li­sche Kir­chen­ver­tre­ter eil­fer­tig und dienst­be­flis­sen in die­sem Sin­ne die ihm an­ver­trau­te evan­ge­li­sche Ju­gend of­fi­zi­ell dem Ka­tho­li­ken Adolf Hit­ler über­ant­wor­te­te, um sie so für „Hö­he­res“ dienst­bar zu ma­chen.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß es sich beim Erz­bis­tum Köln um die reichs­te ka­tho­li­sche Diö­ze­se der Welt han­delt und daß so­mit ei­ne Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit Kir­chen­steu­er­ein­bu­ßen in un­ge­ahn­ter Hö­he zur Fol­ge hat.
Und es kann dem PRÄ­SI­DEN­TEN DES FI­NANZ­GE­RICHTS KÖLN doch wohl auch nicht ent­gan­gen sein,
daß die Vor­gän­ger­par­tei der heu­ti­gen CDU/CSU, die da­ma­li­ge ka­tho­li­sche Kir­chen­par­tei ZEN­TRUM Adolf Hit­ler die par­la­men­ta­ri­sche Macht­über­nah­me erst er­mög­licht hat.

Und nach all die­sen Tat­be­stän­den und nach dem in der Son­der­aus­ga­be des DEUT­SCHEN PO­LI­TIK FO­RUMS
und nach dem im OF­FE­NEN BRIEF DER DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG AN DIE PRÄ­SI­DEN­TEN VON BUN­DES­TAG UND BUN­DES­RAT be­schrie­be­nen Sach­ver­halt so­wie nach der Fra­ge der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG über die Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit der KIR­CHEN,

glaubt er die­se Ge­wis­sens­re­gun­gen als „Pro­pa­gan­da“ ab­tun zu kön­nen?!








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-