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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
R ü c k b l i c k


Si­cher­lich – wenn man kei­ne Zie­le hat, wel­che man mit sei­ner Tä­tig­keit ver­folgt: wenn man al­so nur ziel­los he­rum­ru­dert und her­umma­növ­riert: wenn man al­so im­mer nur auf die Be­la­ge­run­gen der viel­fäl­tig ein­stür­men­den ge­sell­schaft­li­chen Pro­ble­me re­a­giert und sich amt­lich ge­gen­über den un­an­ge­neh­men Mißern­ten zu ver­tei­di­gen und zu schüt­zen ver­sucht – ob­wohl man sie ja durch ei­ge­ne Un­ter­las­sungssün­den ver­ur­sacht hat –, wenn man al­so nicht mehr in der La­ge ist, sei­ner Tä­tig­keit ei­nen all­ge­mei­nen Sinn zu ver­lei­hen –, dann ist es auch nur ver­ständ­lich, wenn man nicht über Kri­te­rien ver­fügt, mit wel­chen man solch hilf­lo­ses Ma­ni­pu­lie­ren auch noch be­ur­tei­len woll­te: der Ein­satz von ir­gend­wel­chen wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Er­folgs­kri­te­rien hät­te die gan­ze Sinn­lo­sig­keit sol­chen ziel­lo­sen Agie­rens nur ob­jek­ti­viert und un­um­stöß­lich ent­larvt: die Fol­gen wä­ren für al­le da­ran Be­tei­lig­ten gar nicht aus­zu­den­ken ge­we­sen.

So war es für uns dann auch nicht mehr ver­wun­der­lich, wenn sich bei ei­ner ziel­lo­sen Ak­ti­vi­tät ohne ir­gend­wel­che ob­jek­ti­vier­ba­ren Er­folgs­kri­te­rien die gan­ze un­ge­teil­te Auf­merk­sam­keit al­ler „Spit­zen­kräf­te“ nur noch auf das Er­lan­gen ganz be­grenz­ter Vor­tei­le kon­zen­trier­te: daß sie in­di­vi­du­ell nur noch nach Ämt­lein, bes­se­ren Ge­häl­tern und ir­gend­wel­chen An­er­ken­nun­gen und Eh­run­gen streb­ten und schließ­lich un­auf­halt­sam in all das hin­ein­schlit­ter­ten, was der ein­fa­che, in den ho­hen Re­gi­o­nen des Wirt­schafts­wun­ders oder der re­li­gi­ös-ideo­lo­gi­schen Macht­po­li­tik Un­ge­üb­te so ganz schlicht als „Kor­rup­ti­on“ be­zeich­net.

All dies muß­ten – im­mer­hin nach dem Drit­ten Reich mit je­nem aus­ge­spro­che­nen Sinn für Kor­rup­tion – spe­zi­ell wir jun­ge Bür­ger fest­stel­len und ent­lar­ven.

Wenn man ei­ne „Tä­tig­keit“ bzw. ei­ne „Leis­tung“ als sol­che nicht ob­jek­ti­vie­ren kann, dann bleibt ei­nem nur noch die Mög­lich­keit, die „Leis­tungs­fä­hig­keit“ de­rer zu ob­jek­ti­vie­ren, die die Tä­tig­keit durch­füh­ren.
Wenn es al­so nicht mög­lich war, bei den füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten un­se­rer Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land in den Be­rei­chen Po­li­tik, Wirt­schaft, Me­dien und Ju­stiz de­ren or­ga­ni­sa­to­ri­sche oder amt­li­che Leis­tung zu ob­jek­ti­vie­ren, da sie über Zie­le und Er­folgs­kri­te­rien nicht ver­füg­ten und auch nicht be­reit wa­ren, die­sen Man­gel zuzu­ge­ben und zu be­he­ben, dann muß­te man ih­rer al­ler per­sön­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit ob­jek­ti­vie­ren, um so von ih­rem in­di­vi­du­el­len Leis­tungs­ver­mö­gen her we­nigs­tens rein theo­re­tisch auf den Wert oder Un­wert ih­res ge­sell­schaft­li­chen Tuns zu fol­gern.

Der Sport be­nutzt heu­te üb­li­cher­wei­se bei­de Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren: das­je­ni­ge der äu­ße­ren Leis­tungs­prü­fung im sport­li­chen Tun – in­dem bei­spiels­wei­se die Zei­ten der Läu­fer ge­stoppt oder Wei­te und Hö­he der Sprün­ge ge­mes­sen wer­den oder die To­re beim Fuß­ball ge­zählt wer­den usw., usw.
An­de­rer­seits un­ter­sucht der Sport heu­te aber auch schon die na­tür­li­che in­di­vi­du­el­le Leis­tungs­fä­hig­keit.
Und ge­ra­de die letz­te­re Art je­ner „Do­ping“-Un­ter­su­chung hat im Sport im­mer mehr an Be­deu­tung ge­won­nen.

Im Be­reich der Ge­sund­heit kennt man vie­le ob­jek­ti­ve wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chungs­me­tho­den, die die in­ne­re und äu­ße­re Be­last­bar­keit ei­nes Men­schen er­ken­nen und be­ur­tei­len las­sen.

Un­ter der nor­ma­len Be­völ­ke­rung treibt prak­tisch je­der ein­mal auf die ei­ne oder an­de­re Art „Sport“ – zu­min­dest schon in der Schu­le, wo der Sport ja Pflicht­fach ist.
Schon von da­her weiß der schlich­te Bür­ger um den Wert ei­ner Ob­jek­ti­vie­rung der Leis­tung.

In­so­fern hät­te der ein­fa­che Bür­ger auch durch­aus ein ganz na­tür­li­ches Ver­ständ­nis da­für, wenn man bei den Spit­zenper­sön­lich­kei­ten aus den vor­her ge­nann­ten Be­rei­chen und bei de­ren Äm­tern bzw. Or­ga­ni­sa­tio­nen in ent­spre­chen­der Wei­se ei­nen ob­jek­ti­ven Leis­tungs­nach­weis ver­langt – denn so et­was fügt sich in die schlich­te Ver­nunft ei­nes ein­fa­chen Men­schen ohne wei­te­res ein.

Daß ge­ra­de im ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Be­reich ir­gend­wel­che Um­satz­zah­len oder Ge­win­ne nicht aus­rei­chen, ver­steht sich auch für den klei­nen Bür­ger ganz von selbst, denn schon die ein­fa­che Haus­frau weiß ge­nau, daß sich die Aus­bil­dung ih­rer Kin­der nicht in sol­chen simp­len Zah­len ein­fan­gen läßt – wo­bei es ihr durch­aus be­wußt ist, daß es an­de­re ver­nünf­ti­ge Mög­lich­kei­ten gibt, ih­re er­zie­he­ri­sche Leis­tung ein­zu­schät­zen.

Es ist al­so ohne wei­te­res ein­sich­tig, daß der ein­fa­che Bür­ger und die ein­fa­che Bür­gerin ei­nen na­tür­li­chen Sinn für ei­ne ver­nünf­ti­ge, mit ob­jek­ti­ven wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chungs­me­tho­den durch­ge­führ­te Leis­tungs­kon­trol­le mit­brin­gen, den sie durch­aus auch auf die Leis­tun­gen der füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten aus den ge­nann­ten Be­rei­chen aus­zu­deh­nen und dort zur An­wen­dung zu brin­gen ver­mö­gen.

Wenn der schlich­te Bür­ger nun von der Sach­la­ge Kennt­nis er­hält, daß es bei den ge­nann­ten Be­rei­chen und Or­ga­ni­sa­tio­nen in de­ren höchs­ten Äm­tern und Stel­len gar kei­ne ob­jek­ti­vier­ba­re und so­mit ver­nunfts­ori­en­tier­te Leis­tungs­kon­trol­le gibt – wo­mit er in die­ser schlich­ten Klar­heit ja über­haupt nicht rech­net –, dann wird er sich nicht nur als Wäh­ler be­tro­gen füh­len, son­dern er wird auch bei sei­ner nächs­ten Wahl­ent­schei­dung dar­auf ach­ten, daß die ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lung für ihn kon­trol­lier­bar und über­schau­bar: über­haupt mehr ein­schätz­bar wird.

Hier las­sen sich für das bis­he­ri­ge kor­rup­te Sys­tem der po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, ju­ris­ti­schen und me­di­a­len Ma­ni­pu­la­tion und für de­ren höchs­te Re­prä­sen­tan­ten die Fol­gen ab­se­hen – wenn der Bür­ger erst ein­mal auf­ge­for­dert wird, hier in die­ser An­ge­le­gen­heit sei­ne freie Wahl­ent­schei­dung zu tref­fen.

Und es be­darf dar­über hin­aus auch kei­ner Fra­ge, daß der schlich­te Bür­ger – ge­ra­de nach vie­len be­kannt­ge­wor­de­nen Do­pingbe­trü­ge­rei­en – auch je­nem Ge­dan­ken ge­gen­über auf­ge­schlos­sen ist, die tat­säch­li­che, na­tür­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit sei­ner Füh­rungs­kräf­te ent­spre­chend wis­sen­schaft­lich zu ob­jek­ti­vie­ren; denn was soll er in den wich­tigs­ten Be­rei­chen sei­nes ge­sell­schaft­li­chen Le­bens von auf­ge­putsch­ten Füh­rungs­kräf­ten er­war­ten, wel­che sich nur mit Al­ko­hol, Ni­ko­tin, Kaf­fee, Me­di­ka­men­ten und Ge­rät­schaf­ten wie Herz­schritt­ma­chern auf ih­ren amt­li­chen Bei­nen hal­ten kön­nen?

Drei Din­ge brach­ten al­so die bei­den ge­nann­ten öku­me­ni­schen Su­permäch­te der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und in ih­nen die ab­hän­gi­gen Füh­rungs­kräf­te aus Po­li­tik, Wirt­schaft und Ver­wal­tung, Ju­stiz, Wis­sen­schaft und For­schung, Me­dien und Po­li­zei bis hin zu den Ge­werk­schaf­ten erst in Rage und schließ­lich in Pa­nik:

  1. der Nach­weis, daß sie al­le­samt in ih­ren Äm­tern und Or­ga­ni­sa­tio­nen über­haupt nicht über ir­gend­wel­che Zie­le ver­fü­gen,

  2. der Nach­weis, daß sie al­le­samt auch über ir­gend­wel­che Kri­te­rien, nach wel­chen sie den ge­sell­schaft­lich re­le­van­ten Er­folg ih­rer Tä­tig­keit be­mes­sen, nicht ver­fü­gen,

  3. daß es des­halb für je­den ein­fa­chen Bür­ger ein­sich­tig und so­mit für sie un­um­gäng­lich ist, sich mit ih­rer Tä­tig­keit, aber auch in ih­rem in­di­vi­du­el­len Leis­tungs­ver­mö­gen ei­ner ob­jek­ti­ven wis­sen­schaft­li­chen Leis­tungs­kon­trol­le zu un­ter­zie­hen.

Denn nur so kann je­ne hoch­ka­rä­ti­ge ge­kauf­te und ma­ni­pu­lier­te Dreh­schei­be der bun­des­deut­schen Spit­zen­kräf­te von ih­rem Ma­kel um­fas­sen­der Kor­rup­tion be­freit wer­den – was dann al­ler­dings auch gleich noch ei­ne Ent­mach­tung der bei­den ge­nann­ten Su­permäch­te mit ein­schließt: da die­se sich – bei real nur 3½ % wah­rer de­mo­kra­ti­scher Macht: im re­li­gi­ö­sen Be­reich – in ih­rem po­li­ti­schen Macht-Er­folg ja ge­ra­de auf das Feh­len ei­ner ob­jek­ti­ven Leis­tungs­kon­trol­le stüt­zen und nur von der Käuf­lich­keit bzw. Be­stech­lich­keit bis hin zur Er­pres­sung exis­tie­ren – wie man dies in den Herr­schafts­struk­tu­ren von Ko­lo­nien ja auch vor­fin­det.

Und nur so be­steht ei­ne Chan­ce, daß der Bür­ger in sei­nem Staa­te die Macht in die Hand be­kommt – wie ihm dies ja ver­fas­sungs­recht­lich so schön ver­bal ga­ran­tiert ist.

Was uns als drit­te Macht für die eta­blier­ten bei­den Su­permäch­te so ge­fähr­lich mach­te, war die Tat­sa­che, daß wir uns gar nicht nach ir­gend­wel­cher Macht dräng­ten, son­dern daß wir uns nur da­für in­te­res­sier­ten, daß der Bür­ger kraft frei­er Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung sein Schick­sal nach zwei Jahr­tau­sen­den un­ter dem Schutz der ob­jek­ti­ven Wis­sen­schaft end­lich wie­der ganz­heit­lich selbst in den Griff be­kommt – ohne jeg­li­che re­li­gi­ös-ideo­lo­gi­sche Ma­ni­pu­la­ti­on, ohne je­de po­li­ti­sche Gän­ge­lung, ohne al­len wirt­schaft­li­chen Druck und ohne al­le ju­ris­ti­sche und po­li­zei­li­che Be­dro­hung.










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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