DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Die Deutsche Kulturstiftung attackiert die Westdeutsche Kunstmetropole
mit der Menschenwürde


Der Jour­na­list, des­sen In­te­res­se na­tür­lich nun durch den As­pekt des Kri­mi­nel­len noch zu­sätz­lich ge­weckt wor­den war, bat in ei­nem wei­te­ren Schrei­ben am 10.12.83 an das KUL­TUR­DE­ZER­NAT DER STADT KÖLN um zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen.

Auch dieser Inhalt sei hier im folgenden abgedruckt:

Brief des Journalisten B. an den
KULTURDEZERNENTEN DER STADT KÖLN
An das
Kulturdezernat
Amt für Kulturelle Angelegenheiten
Herrn Dr. Schönfeld
Richartzstraße 2-4

5000 Köln 1
10. 12. 83

Ihr Zeichen: 41/2

Betrifft:
Zusätzliche Information
bezüglich Ihres Schreibens vom 5.12.83


Sehr geehrter Herr Dr. Schönfeld!

Für die promp­te Be­ant­wor­tung mei­ner Er­kun­di­gung vom 21.11.83 dan­ke ich Ih­nen ver­bind­lichst. Selbst­ver­ständ­lich wird Ih­re Rich­tig­stel­lung die ge­büh­ren­de Be­rück­sich­ti­gung in mei­ner For­schungs­ar­beit er­fah­ren. Ich hat­te nicht da­mit ge­rech­net, daß die staat­li­che Kunst­för­de­rung auch ei­nen As­pekt des Miß­brauchs auf­weist. Sie wer­den da­her mein gro­ßes In­te­res­se an die­sem Vor­gang ver­ste­hen, und ich möch­te Sie bit­ten, mir zur Ver­voll­stän­di­gung mei­ner Un­ter­la­gen noch die fol­gen­den Fra­gen zu be­ant­wor­ten. Viel­leicht kön­nen wir auf die­se Wei­se ge­mein­sam sol­chem Miß­brauch für die Zu­kunft ei­nen Rie­gel vor­schie­ben.

Wie wehrt sich Ih­re Stadt ge­gen den bun­des­wei­ten, wenn nicht gar in­ter­na­tio­na­len Miß­brauch ih­res Na­mens ge­gen­über ei­ner sol­chen Falsch­mel­dung?
Die­se Fra­ge kommt auf, da ich im Rah­men mei­ner bun­des­wei­ten Re­cher­chen nun­mehr fest­stel­len konn­te, daß die Deut­sche Kul­tur­stif­tung be­zie­hungs­wei­se die Eu­ro­päi­sche Buch- und Schall­plat­ten­ver­triebs­ge­sell­schaft in fast al­len gro­ßen kul­tu­rel­len Zen­tren Deutsch­lands wie Ham­burg, Ber­lin, Mün­chen, Frank­furt, etc. die­se In­for­ma­tio­nen in ih­ren Bro­schü­ren ver­öf­fent­licht.

Ich möch­te Sie auch fra­gen, ob ich im Rah­men die­ser Un­ter­su­chung die Mu­sik­hoch­schu­len, Kon­ser­va­to­rien, Mu­sik­schu­len so­wie die mu­sik­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tä­ten anschrei­ben kann, wel­che si­cher­lich die Bro­schü­re mit der För­de­rungs­in­for­ma­tion er­hal­ten ha­ben, und ih­nen bei die­ser Ge­le­gen­heit die Fo­to­ko­pien Ih­res Schrei­bens zu­kom­men las­sen kann.
Die­se Art der Er­for­schung wür­de mei­ne Re­cher­chen wei­ter­hin ver­voll­stän­di­gen und be­son­ders den Ge­samt­as­pekt des Na­mens­miß­brauchs et­was mehr in den Vor­der­grund rü­cken.

Soll­ten Sie dies je­doch schon selbst ge­tan ha­ben – denn si­cher­lich sind Ih­nen von dort auch schon An­fra­gen ein­ge­gan­gen – so wür­de mich der wei­te­re Ver­lauf der An­ge­le­gen­heit auch in­te­res­sie­ren, und ich wür­de mich freu­en, Nä­he­res von Ih­nen hier­über zu hö­ren.

Wenn der Au­tor sei­nen Na­men für sol­che Prak­ti­ken her­gibt, be­steht der Ver­dacht, daß auch die Qua­li­tät des Wer­kes sel­ber ei­ne ent­spre­chen­de Geis­tes­hal­tung in sich birgt. Die Sys­te­ma­tik, wie sie in der Wer­be­bro­schü­re zum Aus­druck kommt, legt ei­nen Ein­satz die­ser Buch­rei­he an Schu­len und Hoch­schu­len na­he.

Im Zu­sam­men­hang mit sol­chen Ge­schäfts­prak­ti­ken soll­te sie sich dann aber als Lehr­mit­tel viel­leicht bes­ser nicht durch­set­zen.

Aber auch für ei­ne Er­klä­rung be­züg­lich des in Ih­rem Schrei­ben an­ge­spro­che­nen Wap­pen­miß­brauchs wä­re ich Ih­nen dank­bar. Wor­um geht es da­bei?

Wie beu­gen Sie der­ar­ti­gem Miß­brauch er­folg­reich vor? Kön­nen Sie mir wei­te­re Stel­len nen­nen, wel­che über die Deut­sche Kul­tur­stif­tung in­for­miert sind und mir da­her in mei­ner Un­ter­su­chung hilf­reich sein kön­nen?

Ich möch­te mei­ne Ar­beit mög­lichst schnell ab­schlie­ßen und den­ke, daß ich bald mit der Ver­öf­fent­lich­ung rech­nen kann.

Mit freundlichen Grüßen und
verbindlichen Dank
Ihr


Am 5.1.1984 antwortet das KULTURDEZERNAT DER STADT KÖLN dem Journalisten mit dem folgenden Brief:

Brief des KULTURDEZERNENTEN DER STADT KÖLN
an den Journalisten B.
wie ich Ih­nen be­reits mit­teil­te, be­schrän­ken sich mei­ne Maß­nah­men ge­gen die un­zu­tref­fen­de Be­haup­tung ei­ner fi­nan­ziel­len För­de­rung durch die Stadt Köln und die Be­nut­zung ei­nes Tei­les des Wap­pens der Stadt Köln (Drei Kro­nen) als Sym­bol des im Köl­ner Dom be­find­li­chen Schreins der „Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge“ dar­auf, die so­ge­nann­te „Deut­sche Kul­tur­stif­tung“ ab­zu­mah­nen und auf die recht­li­chen Fol­gen ei­nes wei­te­ren rechts­wid­ri­gen Han­delns hin­zu­wei­sen.

Ein sinn­ge­mä­ßes Schrei­ben ha­be ich an die He­raus­ge­be­rin der Buch­rei­he, die „Eu­ro­päi­sche Buch- und Schall­plat­ten­ver­triebs­ge­sell­schaft“, ge­rich­tet.

Wei­te­re recht­li­che Schrit­te wer­den erst un­ter­nom­men wer­den, wenn obi­ge Schrei­ben kei­nen Er­folg ha­ben soll­ten.

Ge­gen ei­ne Wei­ter­ga­be des Ih­nen vor­lie­gen­den Brie­fes be­ste­hen mei­ner­seits kei­ne Be­den­ken.

In­zwi­schen hat der Deut­sche Städ­te­tag mit­ge­teilt, daß hin­ter der „Deut­schen Kul­tur­stif­tung“ die Maharishi-Be­we­gung steht. Über die Maharishi-Be­we­gung in­for­miert u.a. der „Zwei­te Sach­stands­be­richt der Lan­des­re­gie­rung von Nord­rhein-West­fa­len über Ju­gend­re­li­gi­o­nen“, der vor kur­zem vor­ge­legt wor­den ist. Ei­nen Aus­zug aus die­sem Be­richt fü­ge ich als An­la­ge bei.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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