DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Die Deutsche Kulturstiftung in der staatsfreien Zone


Die deut­sche Staats­kunst war lan­ge Zeit um­foch­te­ne Ba­stion an­ge­stamm­ter deut­scher Tra­di­tion und Kul­tur, und die Re­prä­sen­tan­ten des deut­schen Be­am­tentums soll­ten die ers­ten sein, die sich un­ter dem Schutz der De­mo­kra­tie nach Art und Sit­te un­se­rer deut­schen Vä­ter und Müt­ter in frei­er Ge­wis­sens­bil­dung, frei­er Wil­lens­bil­dung und frei­er Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung von der nah­öst­li­chen Fremd­ideo­lo­gie be­frei­en, wel­che nun über bei­na­he 2000 Jah­re hin­weg un­se­re ei­ge­ne ho­he deut­sche Tra­di­tion der Sitt­lich­keit zer­setzt hat und die na­tür­li­che Men­schen­wür­de des Deut­schen mit der ak­ti­ven ge­ziel­ten Ver­herr­li­chung des Lei­dens bis auf den heu­ti­gen Tag un­ter­gräbt.

Da nun mal auch Ihr Schreib­tisch zum Ge­fechts­feld die­ser po­li­tisch-kul­tu­rel­len Aus­ein­an­der­setz­ung ge­wor­den ist, woll­ten wir hier­mit Ih­nen so­wie auch Ih­ren von uns ver­mu­te­ten „Hin­ter­män­nern“ un­se­re deut­schen Ar­gu­men­te nicht vor­ent­hal­ten.

Zu­min­dest bei Ih­nen in der Post neh­men wir noch an, daß Sie als ein­fa­che Be­am­te – un­ter Be­rück­sich­ti­gung Ih­rer Dienst­vor­schrif­ten – vor­ran­gig die na­tür­li­chen In­te­res­sen Ih­rer ei­ge­nen Vor­fah­ren zu ver­tre­ten be­reit sind – und nicht et­wa Ih­re be­ste­hen­den Dienst­vor­schrif­ten we­gen schein­bar so „eta­blier­ter Hin­ter­män­ner“ mit fal­schen re­li­gi­ös-po­li­ti­schen Ab­sich­ten ver­let­zen.

Wir sind auch dar­auf vor­be­rei­tet, un­ter dem Schut­ze der de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung un­se­res Staa­tes und un­ter dem Schut­ze der be­ste­hen­den Ge­set­ze und Ge­pflo­gen­hei­ten in die­ser An­ge­le­gen­heit vor den Au­gen des Vol­kes mit dem Bun­des­post­mi­nis­ter in ei­ne öf­fent­li­che Aus­ein­an­der­setz­ung zu tre­ten.
Bei die­ser Ge­le­gen­heit könn­ten dann mög­li­cher­wei­se so­gar noch ei­ne gan­ze Rei­he ge­plan­ter Schach­zü­ge re­li­gi­ös-fa­na­tisch ge­färb­ter In­sti­tu­tio­nen, wel­chen die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG ein Dorn im Au­ge ist, auf­ge­deckt wer­den.

Soll­ten Sie auf­grund Ih­rer mo­men­ta­nen „Vor­schrif­ten“ und An­wei­sun­gen im­mer noch glau­ben, daß Sie die Rechts­form des nicht­ein­ge­tra­ge­nen Ver­eins der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG für An­schlüs­se bzw. für die Na­mens­ein­tra­gung nicht ak­zep­tie­ren dür­fen, und soll­te sich so­mit un­se­re Aus­ein­an­der­setz­ung über den von Ih­nen ge­setz­ten Ter­min vom 30.6.1984 aus­deh­nen, so be­steht in ei­nem sol­chen Fal­le die Mög­lich­keit, daß die hier im Hau­se vor­han­de­ne Or­ga­ni­sa­tion WYMS (un­ser Ver­mie­ter – mit der Form des ein­ge­tra­ge­nen Ver­eins, die ent­spre­chen­den Un­ter­la­gen die­ser Or­ga­ni­sa­tion lie­gen Ih­nen oh­ne­hin vor) un­ter ih­rem Na­men die be­sag­ten Te­le­fon- und Te­lex­ver­bin­dun­gen fort­führt bzw. über­nimmt, bis die gan­ze An­ge­le­gen­heit öf­fent­lich ge­klärt ist.

Je­ne von Ih­nen vor­ge­zeich­ne­te Ein­tra­gung un­se­rer Te­le­fon- und Te­lex­an­schlüs­se un­ter dem Na­men ei­ner oder meh­re­rer na­tür­li­cher Per­so­nen ist von uns nicht vor­ge­se­hen, und wir bit­ten Sie, dies zu re­spek­tie­ren.

Be­vor Sie al­so die von Ih­nen an­ge­droh­te „Auf­he­bung des An­schlus­ses von Amts we­gen“ durch­füh­ren, bit­ten wir Sie, zur Kennt­nis zu neh­men, daß in ei­nem sol­chen Fal­le die Über­nah­me des Te­lex­an­schlus­ses 4 61 469 bis auf wei­te­res von der WYMS ge­wünscht wird – daß al­so in ei­nem sol­chen Fal­le der An­schluß nicht auf­ge­ho­ben wird, son­dern un­ter dem Na­men un­se­res Ver­mie­ters, der Or­ga­ni­sa­tion WYMS, ohne Un­ter­bre­chung wei­ter­läuft.

Mit freundlichen Grüßen

   i. V.      i. V.

DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Organisationsgruppe Recht
Kooperationsabteilung Regierungen / Behörden
6900 Heidelberg, Postfach 10 20 49


Anlage:
Sonderausgabe DEUTSCHES KULTURFORUM 4/84
zur Kenntnisnahme
Verfassung der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
Retournierung des Antrags für Teletexanschluß unter
DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG



Als An­la­ge zu die­sem Brief sand­ten wir dem Fern­mel­de­amt auch noch gleich un­se­ren An­trag für den Te­le­tex­an­schluß wie­der zu­rück und füg­ten au­ßer­dem ein Ex­em­plar der Son­der­aus­ga­be des Deut­schen Kul­tur­fo­rums 4/84* bei so­wie noch­mals ei­ne ge­druck­te Sat­zung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG*.






Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-