DEUTSCHES ARCHIV
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Die Deutsche Kulturstiftung in der staatsfreien Zone
Die Deutsche Kulturstiftung in der staatsfreien Zone
Das Gesetz I
Schon zur Zeit der WYMS hat­ten wir die Er­fah­rung ge­macht, wie in ei­ner groß­an­ge­leg­ten und lan­ge vor­be­rei­te­ten Ak­tion mit­tels ver­leum­de­ri­scher Ma­ni­pu­la­tio­nen über ein wohl­pla­zier­tes Ge­richts­ver­fah­ren der Ver­such un­ter­nom­men wur­de, die WYMS aus dem Re­gis­ter­ge­richt strei­chen zu las­sen – ohne Er­folg.

Die­ses Be­geh­ren ei­ner ge­ziel­ten, öf­fent­lich­keits­wirk­sa­men Rechtsbeu­gung, wel­ches ge­schickt von lan­ger Hand ein­ge­fä­delt war, wur­de dann aber von zwei nichts ah­nen­den, nord­hes­si­schen Schöf­fen ver­ei­telt, und der Pro­zeß ver­wan­del­te sich in solch ei­ne un­ge­zü­gel­te Sze­ne der Volks­be­lu­sti­gung, daß sich der Rich­ter spä­ter so­gar wei­ger­te, uns das Ver­hand­lungspro­to­koll her­aus­zu­rü­cken – ob­wohl mir als dem an­ge­klag­ten Vor­sit­zen­den der WYMS die­ses Do­ku­ment nach dem gel­ten­den Recht zu­stand.
Der Rich­ter stand wohl un­ter höchs­tem Er­folgs­druck und war der­art ner­vös, daß er schon bei dem ge­rings­ten Ver­lust sei­ner Kon­trol­le über die Ver­hand­lung so­fort in die Luft fuhr, als hät­te ihn ein Skor­pi­on ge­sto­chen – und er ver­lor die­se Kon­trol­le an­dau­ernd: über die Ver­hand­lung und auch über sich selbst.

Als er mich – der ich auf­grund der Fei­er­lich­keit der Ge­richts­ver­hand­lung, or­dent­lich in ei­nen dun­kel­blau­en Na­del­streif­an­zug ge­klei­det, auf der höl­zer­nen An­kla­ge­bank saß –, schein­hei­lig nach mei­nen An­zug be­frag­te: wo ich ihn her­ha­be und was er kos­te, da gab ich ihm, nichts ah­nend, be­reit­wil­lig Aus­kunft: wo er ihn kau­fen kön­ne und zu wel­chem Preis, und ich be­kun­de­te na­tür­lich auch mei­ne Freu­de, daß er ei­nen so gu­ten Ge­schmack ha­be.
Da­bei bot ich ihm dann auch gleich noch freund­lich mei­ne Hil­fe an, wenn er sich auch in der im­mer­hin ent­fern­ten Schweiz ei­nen sol­chen ge­schmack­vol­len An­zug be­sor­gen wol­le.

Doch muß­te ich – auf­grund sei­ner ex­plo­si­ven Re­ak­tion und der wil­den Dro­hun­gen, die er ur­plötz­lich ge­gen mich ausstieß: er wol­le mir, wenn ich so wei­ter­ma­che, „ei­nen auf den Hut“ ge­ben – bald ein­se­hen, daß er es doch nur all­zu­ger­ne ge­se­hen hät­te, wenn ich mir die­sen durch­aus preis­gün­sti­gen An­zug durch un­recht­mä­ßi­ge An­eig­nung von Gel­dern der WYMS ge­kauft hät­te.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-